Diesmal hat uns der Flieger von Cartagena den Nachmittag in Medellin gekostet. Statt der anvisierten guten Stunde, drehten wir über Medellin zusätzlich eine halbe Stunde in der Warteschleife, um dann nach Pererira zum Landen umgeleitet zu werden. Nach einem Tankstop dort und Rückflug nach Medellin kamen wir pünktlich zum Sonnenuntergang in unserem Hostel an.

Das Nachtleben Medellins ist legendär. Parks und Plätze sind voller Menschen, Musik und Tanz und alle Arten von menschlichen Kuriositäten sind zu sehen.

Der nächste Tag führte uns nach Guatapé. Einem leicht artifiziellen Dorf an künstlichen Seen, ca. 50km von Medellin. Die Aussicht vom riesigen Felsen ist umwerfend. Der Ort selber nicht so spannend. Dient er doch vornehmlich Erholungszwecken der Städter an den Wochenden mit Jetski, Ziplines, Stränden, ...

Guatapé
Guatapé
Guatapé
Guatapé
Guatapé
Guatapé

Cartagena ist der mit Abstand touristischste Ort in Kolumbien. Voll von 'gringos' aus Amerika und Europa, die hier mit den Kreuzfahrschiffen anlegen. Nichtsdestotrotz ist die Altstadt durchaus sehenswert. Voll mit Kolonialgebäuden, Festungsanlagen, Kirchen und Palästen, kann man sich vorstellen, wie die Stadt prosperiert haben muss und den Angriffen von Piraten standhalten musste.

Cartagena
Cartagena
Cartagena

An den größeren Plätzen wechseln sich Tänzer und Musiker ab und spielen verschiedenste Arten karibischer Musik. Nicht alle sollte man ermutigen, ihr Instrument weiter zu quälen, aber einige haben es ziemlich drauf und liefern beindruckende Shows ab.

Cartagena

Aber trotz des Trubels gibt es immer wieder Gelegenheiten, auch mit normalen Menschen ins Gespräch zu kommen, wie einem Rentner mit lückenhaftem Gebiss, verschlissener Hose, auf einer Parkbank, der plötzlich ein paar Brocken Englisch spricht und sich erstaunlich gut in der Welt auskennt. Oder unserem "quote of the day"-Sponsor Pablo, der vorgeblich Armkettchen verkaufend und nach einem netten Plausch verlautbaren lässt: "Tu sabes, Pablo tiene todo!!!" (Pablo hat alles!). Übrigens nicht der Einzige, mit Taschen voller Gras und Kokain, keine 20m entfernt vor den Augen der Polizei, sein Zeug verticken wollte.

Cartagena
 

Nach Bonda, ging es nun noch für eine Nacht nach Minca. Deutlich voller und touristischer, dafür aber auch mit mehr Möglichkeiten. Am Ende des Tages bleibt es aber bei Hiking - Birdwatching - Wasserfällen - und der netten Aussicht.

Minca
Minca
Minca
Minca

Der dämliche Bus nach Cartagena hat dafür heute Ewigkeiten benötigt und uns dort den Nachmittag gekostet. Dazu dann morgen mehr.

 

Heute morgen ging’s nach Bonda. Einem verschlafenen Nest vor Santa Marta.

Die Wanderung zur Kakao-Finca konnten wir glücklicherweise um 1,5 Stunden abkürzen, indem wir auf der Ladefläche eines Jeeps mitfahren konnten. Begleitet wurden wir vom hochgradig verstrahlten Praktikanten des Hostels, der es schaffte auf dem Weg zweimal verloren zu gehen, seine Sonnenbrille zu verlieren und durch sein permanentes Gequatsche nicht nur unsere Nerven zu strapazieren.

Bonda
Bonda

Nach einer äußerst informativen Tour durch die Plantage, auf der wir u.a. unseren eigenen Kakao herstellten, ging es weiter zu einem wenig spektakulären Wasserfall, aber einer netten Wanderung und kühlendem Bad im Fluss in der Sierra Nevada.

Bonda
Bonda

Für die Rückfahrt organisierten wir Motorradtaxis, die die Offrad-Piste in atemberaubender Geschwindigkeit meisterten. Zum Schluss gab's noch einen Bilderbuch-Sonnenuntergang, zu dem wir gerade noch rechtzeitig auf dem Dach des Hostels waren.

Bonda
Bonda

Nach fünf intensiven Tagen im Amazonas, heißt es jetzt relaxen an der Karibikküste von Santa Marta. Gestern gab’s das erste Mal kolumbianisches Nachtleben für uns. Die Besitzerin des Hostels Playa del Ritmo, einem extrem cool gelegenen Hostel zwischen den Luxusappartments Santa Martas, nahm uns mit zu einem Konzert in die City und wir endeten in einem der angesagtesten Salsa und Latin-Musik-Clubs der Stadt. Zum Glück gibt’s keine Bilder wie zwei Europäer mit hölzernen Beinen versuchen Salsa zu tanzen.

Heute noch ein wenig am karibischen Strand mit etwas Schwimmen, Sonnenuntergang und Hängematten und dann morgen in die Sierra Nevada.

Santa Marta
Santa Marta
Santa Marta
Santa Marta

Nach vier Tagen im Amazonas sind wir wieder in Leticia. Wir schliefen in Hängematten in indigenen Dörfern, waren auf nächtlicher Caiman-Jagd, fischten nach Pirañas, beobachten Vögel, führen durch dichten Dschungel mit dem Kanu, schwammen in Seitenarmen des Amazonas und suchten nach Delfinen.

Mit unserem Guide Juancho und Jorge, dem Capitano des Boots, ging es für vier Tage auf dem Amazonas und seinen Seitenarmen nach Peru in den Regenwald. Offiziell reist man nicht ein, das Dreiländereck, Kolumbien, Peru und Brasilien kann quasi ohne Grenzen bereist werden.

Das Wasser war schon relativ hoch und stand mehrere Meter über dem Level in der Trockenzeit. Bedingt durch mehrstündige Gewitter und Regenfällen, wie man sie in Deutschland höchstens als kurze Schauer erlebt, stieg das Wasser innerhalb eines Tages um weitere 10-15 cm an. Wenn man die mit Wasser bedeckte Fläche bedenkt, erscheint das unglaublich.

Amazonas

Am ersten Tag ging es auf dem Gamboa, einem kleinen, hübschen Fluss auf Vogel und Faultiersuche. Begleitet wird man die ganze Zeit von Grillenzirpen in der Lautstärke von Bohrmaschinen oder Motorsägen und verschiedensten Vogelstimmen.

Amazonas
Amazonas
Amazonas

Dass man sich in der Wildnis befindet, erkennt man u.a. daran, dass Vögel und andere Tiere doch ziemlich scheu sind und sich beim Nähern des Bootes oder Stimmen schnell zurückziehen.

In der Nacht ging es dann auf Caiman-Jagd. Mit den Taschenlampen wurde das Gebüsch am Waldrand (Ufer gibt es quasi nicht, das Wasser ist überall) nach reflektierenden Augen Ausschau gehalten. Augen im Gebüsch bedeutet Caiman, Augen in den Bäumen, Eule. Bereits der zweite entdeckte Caiman war leichte Beute für Junacho, der, auf dem Bauch an der Spitze des Boots liegend, mit einem beherzten Griff den jungen Caiman einfing. Nach kurzer Fotosession durfte der Kamerad dann wieder ins Wasser.

Amazonas

Auf einem späten Spaziergang in den Wald, hinter dem indigenen Dorf unserer ersten Nacht, suchten wir noch nach Taranteln. Riesige, haarige Biester.

Am nächsten Morgen ging’s mit einem winzigen Kanu ins Dickicht. Juancho hätte es aus Sicherheitsgründen lieber nicht gesehen, dass wir zu einem kleinen See voller Caimane fuhren, aber Pastor (auch Crazy Monkey genannt), der Indio, mit dem wir fuhren, war das egal. Caiman-Rufe immiertend, antworteten jede Menge jüngerer und damit kleinerer Caimane. Als die Antwort Richtung Ende des Sees plötzlich zwei Oktaven tiefer ausfiel und ein mächtiges Platschen zu vernehmen war, war selbst Pastor der Meinung, jetzt lieber nicht weiterzufahren. Der Genosse klang wahrlich bedrohlich und maß nach Einschätzung Pastors wohl einige Meter.

Amazonas

Weiter ging es mit einigen weiteren Ausfahrten auf Gamboa und Seitenarmen und zur ersten Angelsession. Justin ist überzeugt davon, einige seiner Angelfreunde durchdrehen zu lassen, wenn er erzählt, dass er einen Deutschen kennt, der vorher noch nie in seinem Leben fischen war und dessen erster Fang ein Piraña war.

Amazonas
Amazonas
Amazonas
Amazonas
Amazonas
Amazonas

Es folgten noch einige mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, trotz Hochwasser und dadurch relativ schlechter Bedingungen, Pirañas, Sardinen, Catfisch und andere zu fangen. Am Ende des dritten Tages hatten wir jedoch soviel gefangen, dass mindestens sechs Leute davon satt werden konnten.

Mit einem Abstecher auf peruanisches und brasilianisches Festland, ging es zum letzten Delfin-Spotting und dann zurück nach Leticia, wo uns eine erfrischende Dusche erwartete.

Amazonas

Nachdem wir (diesmal bin ich mit meinem Freund Justin unterwegs) Abends in Bogota ankamen, haben wir heute die Stadt erkundet und jede Menge über die Geschichte Bogotas erfahren. Los ging es mit einem Runde durch Candelaria, dem ältesten Viertel Bogotas und später mit einer Fahrradtour zu Sehenswürdigkeiten, wie der "Plaza de Periodicas", einem Fruchtmarkt, dem Rotlichtviertel, dem Nationalpark und den bekanntesten Graffitis, die in Kolumbien besondere Aufmerksamkeit verdienen. Auch ein Besuch in einer kleinen Kaffeefabrik durfte nicht fehlen.

Bogota
Bogota
Bogota

Am Abend schafften wir es gerade noch zur letzen Seilbahn auf den Monte Moserrate, um dort den Sonnenuntergang über der Stadt zu erleben.

Bogota

Offensichtlich scheint immer noch ein nicht geringer Teil der Touristen wegen des Kokains hierherzukommen. Auf unserer abendlichen Runde, wurde uns mehrfach "pollo, carne, papas frita o coca" oder ganz simple "Cocaina, Cocaina" angeboten. Nicht nur, dass wir auch ohne bereits hyperaktiv sind, und deshalb keinen Bedarf hatten, bleibt ein bitterer Nachgeschmack (ich weiß, das klingt gerade etwas pathetic, aber muss auch mal gesagt werden), dass nicht gerade wenig andere Backpacker, die wir trafen, trotz der Geschichte Kolumbiens und den Folgen für Umwelt und Gesellschaft, dem Ganzen nicht abgeneigt sind.

Pünklich um 6 war unser Fahrer da für unseren Tagesausflug zum Goldenen Felsen und nach Bago. Also erstmal nach Kinpun zum Pickup-Terminal, wo man mit 40 Leuten auf die Ladefläche eines kleinen LKW gestopft, eine halbe Stunde in Serpentinen zum Goldenen Felsen hinauffährt. Mir war vorher nicht klar, dass einem auch an frischer Luft schlecht werden kann, konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen, als rund um uns einigen Asiaten schlecht wurde und sie über die Seite oder in mitgebrachte Tüten reiherten. Wir hatten an dieser Achterbahnfahrt deutlich mehr Spaß.

Dafür war der erste Blick auf den Felsen etwas enttäuschend. Der Hügel lag zunächst mitten in den Wolken und viel war nicht zu sehen. Dass einige Bereiche explizit für Frauen gesperrt sind, gefiel den beiden Damen in meiner Begleitung leider gar nicht. Dafür durfte Thaddäus die Goldschicht am Felsen weiter ausbauen und stolz Blattgold kleben.

Kyaiktiyo

Später hatten wir dann aber wieder Glück, dass sogar die Sonne durchkam.

Kyaiktiyo

Bago ist voll von Tempeln und Pagoden, die wir - inzwischen allerdings reichlich overpagodaed und templed-out - eher im Eilschritt besichtigten.

Bago
Bago

Die Beiden Typen die den Nachtbus nach Yangon gefahren haben, haben sich, ebenso wie unser Bootsfahrer vom Vortag, nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Zunächst sollten alle Leute inklusive dem ganzen Gepäck einsteigen, der Kofferraum durfte nicht geöffnet werden. Nachdem ihnen dann auffiel, dass dann auf der Rückbank für die Passagiere kein Platz mehr war, wurde dann doch die Hälfte des Gepäcks umgeladen. War aber nicht von Bestand: Nachdem wir keine 10 Minuten gefahren sind, wurde bei einem kurzen Stopp wiederum alles wieder zurückgeladen. Es war eine Pracht zu sehen, wie die Beiden die Taschen hin- und herräumten. Den Sinn hat keiner verstanden.

Heute also wieder Yangon und Thaddäus Geburtstag. Die Leute von unserem Hostel dem Motherland Inn haben ihm versammelt ein Ständchen gehalten und sogar eine Torte mitgebracht.

Thaddäus' Geburtstag

Hatten wir noch kurz Sorge uns am Karaweik-Palace einen Sonnenbrand zu holen, erwies sich das schnell als unbegründet. Nach einem kurzen Donner und Verdunkelung des Himmels innerhalb weniger Minuten, kam ein Guss runter, wie wir ihn noch nicht gesehen hatten. So stellt man sich Monsumregen vor. Nach 1,5 Stunden war alles vorbei und man konnte durch die Pfützen wieder weiterziehen.

Yangon
 

Drei Stunden mit dem Boot südlich von Nyaung Shwe liegt das Dorf Sakar. Nachdem es seit gestern Nachmittag durchgeregnet hatte, befürchteten wir eher einen tristen und nassen Ausflug. Wetter ging dann aber sogar halbwegs und auf dem Rückweg kam völlig unerwartet die Sonne raus.

Sakar

Unser Bootsführer war dafür nicht so die Leuchte. Den Weg kannte er nicht so genau und auch in Sakar ließ er uns an einem Acker raus, weil er wohl keine Ahnung hatte, wo der richtige Anleger zu finden war. In den Ort hat er uns auch noch begleitet und wollte mir erzählen, dass die vor uns liegenden Pagoden diejenigen sind, weshalb man herkommt.

Wäre ich nicht schonmal hier gewesen, wären wir wohl nie bis zu den Richtigen vorgedrungen.

Sakar
Sakar

Zum einzigen Restaurant dort, bei dem wir Mittags einkehren wollten, hat er uns mehrfach falsch gelotst, entgegen unserer Einwände einfach den Schildern zu folgen. Naja, kann nicht immer klappen.

Durch den Regen, waren alle Wege im Ort total verschlammt und Alex hatte ihre wahre Freude durch den Matsch zu laufen.

Sakar

Unser Tagesausflug führte uns nac Pindaya, ca. 50 km nördlich von Nyaungshwe. Heute war Markt und entsprechend voll und wuselig ging es zu.

Pindaya

Das Highlight ist hier die Pindaya-Höhle. Eine Tropfsteinhöhle, die mit knapp 9000 Buddafiguren gefüllt wurde. Die Mischung aus Spiritualität und Trash ist einfach großartig. Die Riesenspinne am Eingang erinnert extrem an Herr der Ringe.

Pindaya
Pindaya

Genial war auch die Rufmelodie für den Fahrstuhl: Ein quäkiges Syntiefiepen mit der Melodie von Jingle-Bells. Großartig!

Die Höhle und die übewältigende Anzahl der Buddhas ist tatsächlich unglaublich. Jetzt wird aber auch klar, warum noch immer jede Menge Buddhastatuen z.B. in Mandalay hergestellt werden.

Pindaya

Auch der Inle-See liegt deutlich höher in den Bergen und damit klimatisch viel angenehmer. Heute gab's die übliche Bootstour nach Indein und zu den schwimmenden Gärten, verschiedenen Manufakturen und Märkten.

Indein gehörte auch heute wieder zu meine absoulten Favoriten in Myanmar. Die dicht gedrängten, stark verwitterten Pagoden laden zum Entdecken ein, auch wenn es teilweise ziemlich zugewuchert ist.

Inle See

Die berühmten Einbeinfischer auf dem See, machten auch für uns wieder ihre Show und ließen sich dann dafür bezahlen. Mit Tourismus Geld zu verdienen, ok, ist wichtig für so ein Land! Aber diese reinen Clownnummern und das zooartige Zurschaustellen der "Langhalsfrauen" in bestimmten Pah-O-Läden kommt mir schon sehr befrendlich vor.

Inle See

Nur nicht den Kopf verlieren:

Inle See

Ein beschaulicher Tag in Pyin o Lwin. Es sind 10 Grad weniger als in Manalay und man kann verstehen, warum die Briten, diese Stadt einst als Sommerresidenz wählten. Für burmesische Verhältnisse scheint die Stadt und Gegend recht reich zu sein. Die Häuser sehen sehr gepflegt und solide aus und auf den Feldern kommen statt Ochsen Trecker zum Einsatz. Der große Garten hier ist das absolute Highlight. Ein äußerst geschmackvoll und vielseitig angelegter Park, der auch jede Menge Einheimische am Sonntag zum Picknicken und Spazieren anlockt.

Pyin o Lwin
Pyin o Lwin

Diesmal ist auch die Tochter für Fotos gefragt:

Pyin o Lwin

Pünktlich um 4 Uhr morgens fährt unser Zug los. Ziel ist die berühmte Gokteik-Brücke, die vor über 100 Jahren damals als zweitgrößte Eisenbahnbrücke der Welt errichtet wurde.

Zugfahren in Myanmar ist immer noch ein Abenteuer. Die Züge und vor allem die Gleise sind in unvorstellbar schlechtem Zustand. Das was bei uns Langsamfahrstellen sind wäre hier noch purer Luxus.

Hier verstecken sich die Gleise:

Zug nach Hsipaw
Bahnhof:
Zug nach Hsipaw

Pünktlich zur Tagesdämmerung verlassen wir rumpelnd und hüpfend die Gegend von Mandalay und kommen in die Berge. Der Aufstieg auf 1000m nach Pyin o Lwin zieht sich durch eine atemberaubende Landschaft. Der Zug schiebt sich mit nur wenigen Zentimetern rechts und links zwischen Felsen durch und der Urwald wuchert während der Fahrt durchs Fenster rein. Der Fußboden wird später übersäht sein mit abgerissenen Blättern und Pfanzen, die durch die Fensteröffnung abgeschlagen werden. Klimaanlage gibt es natürlich nicht. Stattdessen sind die Fenster komplett geöffnet, so dass man mit einem ungetrübten Blick und eine frische Brise belohnt wird. Durch das konstante aufschlagen verschiedenster Pflanzen macht sich sich der erfrischende Geruch von exotischen Pflanzen breit.

Zug nach Hsipaw

Nach fast fünf Stunden erreichen wir Pyin o Lwin unser Tagesendziel, nur dass wir noch vier Stunden weiter wollen, um die oben genannte Brücke in Aktion zu erleben.

Zug nach Hsipaw
Erfürchtig schleicht der Zug über die ächzende Brücke während wir die Aussicht genießen.
Zug nach Hsipaw

In der nächsten Station steigen wir aus und lösen das Ticket für die vierstündige Rückfahrt nach Pyin o Lwin. Das Gerumpel scheint auf dem Rückweg noch schlimmer zu sein. Konstant werden wir hin und hergeschaukelt (häufiger auch geschmissen) und hüpfen fröhlich auf unseren Sitzen auf und ab. Dass der Zug bei dem Gewackel nicht entgleist bleibt für mich rätselhaft.

Heute nur ganz kurz. Morgen müssen wir um halb 3 aufstehen: unser Zug nach Pyin o Lwin fährt um 4 ab.

Wie ich feststellen durfte ist der Jademarkt nichts für jedermann. Während ich stundenlang zuschauen könnte, wie die Steine dort geschnitten, geschliffen und vor allem von wichtigen Typen mit Taschenlampen und Lupen begutachtet werden, Käufer und Verkäufer lautstark verhandeln oder frisch erarbeitetes Geld beim Billard verzockt wird, war es meiner Familie dort einfach nur zu dreckig und ekelig. Zugegebenermaßen ist es auch nicht ganz leicht, wenn jede Mülltonne von rotem Betelspeichel nur so trieft, man ständig in Gefahr ist, dass einem jemand vor die Füße rotzt, der Müll sich türmt und dazwischen Garküchen Essen zweifelhafter Qualität brutzeln.

Mandalay
Mandalay

Nachdem es heute morgen erstmal tüchtig gegossen hat, hat sich tagsüber eine regelrechte Dampfsauna gebildet. Unglaublich heiß und schwül.

Wir waren dankbar, das es nebem dem Jademarkt nur noch zum Fahrkartenkauf, einem Teakkloser und einem Pagodenfeld gehen sollte und der Tag damit relativ entspannt ablief. Ein bisschen dämlich haben wir uns noch angestellt, als wir beim Fahrkartenkauf im Bahnhof zunächst die Pässe im Hotel vergessen hatten und zweimal fahren durften.

Mandalay

Eigentlich wollten wir gemütlich den Irrawady per Boot nach Mandalay fahren. In der Regenzeit verkehrt jedoch keins der Schnellboote und das lokale Slow-Boat hätte zwei Tage und eine Nacht benötigt. So sind wir halt in weniger als 5 Stunden einfach per Bus gefahren.

Mandalay ist Pickup-City. Während in Yangon mindestens jedes zweite Auto ein Taxi ist, findet man hier nichts dergleichen, zumindest nicht nach außen erkennbar. Pickups sind da schneller zur Hand und entsprechend sind wir unseren ersten Tag hier hauptsächlich damit unterwegs.

Mandalay

Zum Standardprogramm gehört der Ausblick vom Mandalay Hill, wobei mir so ein Sonnenuntergang da nicht ganz so viel gibt.

Mandalay

Heute gibt's ebenfalls das komplette Standard-Programm: Mit Fahrer zu den ancient citys rund um Mandalay: Saigan, Inwa und Anarapura.

Mandalay

Buddha waschen gehört inzwischen zu unseren festen Ritualen.

Mandalay

Genauso wie die Fotos mit Thaddäus, der inzwischen dabei eine echte Professionalität an den Tag legt. Wenigstens folgende Lernziele des Urlaubs wurden damit erreicht: Freundlichkeit gegenüber Fremden, Cola-Dose öffnen und mit Stäbchen essen.

Mandalay

Die eingeschweißten Buddhas gefielen und auch sehr.

Mandalay

Genauso wie Mandalay Hauptstadt für Thanaka ist. Einer Paste aus Baumrunde, die hier zum Sonnenschutz und zur Zierde fast jeder im Gesicht trägt und hier in höchster Qualität erhältlich sein soll.

Mandalay

Frauen haben keinen Zutritt, aber Thaddäus und ich durften rein und auch wir durften eine weitere Lage Blattgold auftragen. Damit verhält es sich wie bei der Abstimmung zum Brexit. Ein einzelnes Blättchen hat kaum Gewicht, wenn aber jeder eins aufklebt, kommt (gut..., hier seit über 100 Jahren) eine erstaunliche Masse zusammen (etliche Centimeter und geschätzt mehrere 100 Kilo Gold).

Mandalay

Nach vier Tagen in Bagan haben wir dann gefühlt alles gesehen, wobei wir nicht müde werden nach schönen Ausblicken und interessanten Tempeln Ausschau zu halten.

Bagan
Bagan

Im Frühjahr ging durch die Presse, dass, bis auf genau fünf Ausnahmen, das besteigen von Tempeln in Bagan verboten wurde. Tatsächlich hört und sieht man hier nichts dergleichen. Wir waren auf deutlich mehr als den offiziell Erlaubten und nicht selten gibt es vor Ort jemanden, der einem das Tor zur Treppe nach oben aufsperrt und in vielen Tempeln sind die Treppen weiterhin offen und frei zugänglich.

Der lokale Marktbesuch stieß, nicht zuletzt wegen seines intensiven Geruchs, auf wenig Gegenliebe bei unseren Kindern. Und auch Geflügel, das hier direkt zerhackt wird, in der Sonne offen rumliegt und dabei jede Menge Fliegen anlockt, konnte nicht begeistern.

Bagan

Fleisch- und Milchproduzenten im Urzustand sind schon deutlich beliebter:

Bagan

Das mit dem Meditieren müssen wir allerdings noch etwas üben:

Bagan

Den Beiden ging es heute glücklicherweise wieder besser, so dass wir heute gemeinsam loskonnten. Bagan ist insgesamt sehr beschaulich und im Kontrast zum absolut chaotischen Yangon eine echte Erholung. Mönche jeden Alters sind hier unterwegs und Thaddäus ist nicht mehr der einzige, der ständig um Fotos gebeten wird, auch wenn sich seine Begehrtheit nicht verringert hat.

Bagan
Bagan

Für ihn ist es ein großartiges Abenteuer nach Pagoden zu suchen, die man erklettern kann (und darf) und dieses ausgiebig zu genießen. Der blaue Kleks ist er:

Bagan

Ein Highlight für Tiziana war auf den Sandpisten auch mal selber fahren zu dürfen:

Bagan

Ein echtes Abenteuer brockten wir uns selber ein, als bei einem E-Bike mitten im Nirgendwo die Batterie nachließ. Ließen wir es zunächst stehen, damit sich die Batterie etwas erholen konnte, und bewältigen den Weg zu einer Sonnenuntergangspagode noch zu Fuß, blieb uns irgendwann nichts mehr übrig, als uns selber abzuschleppen. Mit meinem Kameragurt an das noch fahrtüchtige Bike gebunden, hing ich in halb acht Stellung einarmig fahrend mit Thaddäus hintendrauf ziemlich verquer auf dem Bike. Das Tempo so konstant zu halten, dass ich weder den Gurt noch das Gleichgewicht verlor war gar nicht so einfach, aber irgendwie haben wir es zurück ins Hotel geschafft.

Eigentlich wollte ich nur mit Thaddäus nur kurz dieses Foto schießen, ...

Bagan

... aber keine 5 Minuten kann man sie alleine lassen und schon waren sie komplett umzingelt.

Bagan

 

Vor unserer Abfahrt mit dem Nachtbus nach Bagan war in Yangon nicht mehr viel zu wollen. Es hatte sich ziemlich festgeregnet, wobei Regen hier sehr binär zu verstehen ist. Entweder es ist trocken oder es schüttet wie aus Eimern. Also noch kurz ins Nationalmuseum, das deutlich besser war als erwartet und dann der Tochter zuliebe wieder zu 'nem Inder was essen.

So ein asiatischer Busbahnhof und eine typische Nachtbusfahrt war für die Kids und Alex schon neu. Zugegebenermaßen sprengt der Busbahnhof in Yangon aber auch alles, was ich bisher gesehen habe. Als quasi Stadt in der Stadt brauchte auch der Taxifahrer 10 Minuten, um die Richtige Gasse mit der Busgesellschaft zu finden.

Hier in Bagan machen dann meine beiden Mädels leider etwas schlapp. Ein leichter Mageninfekt in Kombination mit einer sehr bescheidenen Nacht im Bus und der konstanten Tropenhitze hat die beiden heute ausgeknockt. Thaddäus und ich sind trotzdem schonmal mit unserem E-Bike los und haben Bagan erkundet. E-Bike bedeutet hier allerdings Motorroller mit Elektromotor mit Spitze 50 km/h.

Bagan

Für Thaddäus ein Heidenspaß hintendraufzusitzen während wir die Pisten zwischen den Pagoden langheizen. Und natürlich gehört auch Thaddäus hier wieder mit zu den Attraktionen, wobei sein Enthusiasmus für Selfies zu posieren bereits leicht abnimmt.

Bagan
Bagan

Mit dem "Circle-Train" fuhren wir heute einmal komplett um Yangon herum.

Yangon

Wieder eine Sache, die sich geändert hat. Sollte das Ticket vor 2 Jahren noch genau 1 Dollar kosten, der nur in neuen und sauberen Dollarnoten zu begleichen war, sieht man es heute deutlich entspannter: Der gleiche Preis wie die Locals und zahlbar in Kyats. Für uns war die Attraktion das Leben an den Bahngleisen. Für viele Mitfahrende war es Thaddäus, der als Blondschopf stets Aufmerksamkeit erregt. Glücklicherweise geht ihm das ewige Getatsche und fotografiert werden noch nicht auf die Nerven.

Markt direkt an den Gleisen:

Yangon

Zurück in Yangon zögerten wir auf Grund des Regens kurz, die Swegadon-Pagode zu besuchen und schoben noch einen "Big Buddha" dazwischen.

Yangon

In der Shwedagon waren wir dann aber immer noch früh genug für den Sonnenuntergang, der allerdings hinter den Wolken stattfand.

Yangon