26.07.2015 Afrika wir kommen!

Der Vorteil einfach gerade südlich zu fliegen liegt auf der Hand. Ohne Jetlag und mit tatsächlich ein paar Stunden Schlaf erreichen wir Jo’burg. Es ist schon fast gespenstig wie gut alles funktioniert hat. Die Einreise ging flott, es gab keine Probleme mit den Geburtsurkunden, die Rucksäcke kamen gleich zu Beginn auf’s Laufband und unser Pickupservice von der Mietwagencompany hat uns auch gleich gefunden. Der Wagen ist brandneu und unser erster Großeinkauf war auch schnell erledigt. Wahnsinn! Also hieß es losfahren in Richtung Kimberley. Am Bloumfeld Stausee kommen wir für die erste Nacht noch in einem Chalet unter. Es ist nachts um den Gefrierpunkt und die erste Nacht gleich zu campen war uns dann doch etwas viel. Dass ich auch gleich am ersten Tag Panzertape und Leatherman brauchte hatte ich nicht erwartet. Beim Ausräumen des Autos fiel uns nämlich auf, dass wir das Kabel des Kühlschranks eingequetscht hatten und einen Kurzen produziert haben. Also Sicherungen suchen und Kabel flicken.

Unser erster spektakulärer Sonnenuntergang.

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Beim Rausfahren aus Jo’burg werden die sozialen Unterschiede ziemlich deutlich. Von nobleren Häusern der Weißen über Townships mit kleinen einfachen Häusern bis zu armseligen Wellblechhütten geht es innerhalb von nur wenig Kilometern.

27.07.2015 Unendlichen Weiten

Nachts haben wir gefroren wie die Schneider und morgens war tatsächlich Rauhreif auf dem Auto. Das erste Ziel des Tages war Kimberley mit dem angeblich größten von Menschenhand geschaffenen Lochs. Einer ehemaligen Diamantenmiene, die allerdings bereits vor 100 Jahren geschlossen wurde. Schon irre, wenn man sich klarmacht, dass dieser Krater ohne Maschinen nur mit Schaufeln ausgehoben wurde. Und kein Wunder, dass dabei mehrere Tausend Menschen ums Leben kamen.

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Die zurückzulegenden Strecken sind der Wahnsinn. Unser Auto sieht zwar aus wie der Diktator der Straße, auf Asphalt haben wir den PKW allerdings wenig entgegenzusetzen. Bei 120 ist definitiv Schluss und bergauf ist an Überholen von LKW gar nicht zu denken. Insgesamt haben wir an dem Tag 550km zurückgelegt. Man fühlt sich schon recht klein, wenn bis zum Horizont nur Steppe und die Straße über hundert Kilometer strikt geradeaus führt. Die ersten Tiersichtungen sind auch zu vermelden. Verschiedene Arten von Antilopen, Strauße, Affen und sogar drei Giraffen, die in Straßennähe genüsslich an einem Baum knabberten. In Upington schlugen wir dann das erste Mal unsere Dachzelte auf. Auf dem sehr schönen Campingplatz im Spitzkop Game Reserve konnten wir erstmals unsere Outdoorfertigkeiten prüfen. Wir müssen noch viel lernen.

28.07.2015 Nach Hobas

Nachdem wir gestern im Dunkeln aufbauen mussten, war unser Plan heute im Hellen und ohne Stress den Abend zu verbringen. Aber Pläne sind ja bekanntermaßen dafür da, über den Haufen geworfen zu werden. Also starteten wir mit einer Stunde Verspätung, die verdammten Hüllen der Dachzelte müssen über Nacht eingelaufen sein. Shopping in Upington war dann auch nicht ganz so einfach und dann war da noch der Grenzübergang nach Namibia, der mit einer Stunde Aufenthalt wahrscheinlich noch relativ schnell ging. Highlight des Grenzübergangs: Der Hund, der unser Auto absuchen solle, war dermaßen unmotiviert. Ständig musste sein Bewacher ihn wieder zurückschieben, damit er überhaupt mal weiterschnüffelte. Ihm hätte es auch gereicht einfach nur ums Auto zu trotten! In Hobas kamen wir trotzdem angenehm früh an, haben uns dann vom Aufseher dort einquatschen lassen, erstmal zum Sonnenuntergang an den Canyon zu fahren. Da wollten wir natürlich nicht widersprechen. Der Sonnenuntergang war dann aber recht unspektakulär. Aufräumen und sortieren des Autos muss also weiterhin warten.

Unterwegs:

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29.07.2015 Fish River Canyon

Wir hofften auf die morgendliche Sonne, die in unserem Rücken, den Canyon erleuchten sollte. Warum auch immer standen heute jedoch dicke Wolken am Himmel. 

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Egal! Wieder zum Canyon und eine echte Offroad-Piste daran entlang. Alex bekam schon die Krise als es plötzlich abwärts ging und mehrere Felsen auf dem Weg lagen. Also die nächste Premiere. Allrad in Untersetzung und langsam heftig schwankend darüberbalancieren. Dafür war die Aussicht im Canyon schon recht beeindruckend. Für die Weiterfahrt in Richtung Namib-Wüste ist dafür wieder Sitzfleisch nötig. Immer gerade aus und Landschaft bis zum Horizont. Wir staunen, dass wir immer weiter bergauf fahren – bis auf über 1500m. Kein Wunder, dass es immer kälter wird. Die bislang kälteste Nacht erwartet uns auf der Namtib-Farm. Unglaublich idyllisch gelegen am Rand der Namib-Wüste. Neben uns gibt es nur noch ein weiteres Camperpaar – ca. 150m weiter auf dem nächsten Stellplatz! Wären wir nicht so durchgefroren, hätten wir die endlose Weite und Ruhe wohl noch mehr genießen können. 

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30.07.2015 Namtib und Sesriem

Lange schlafen ist nicht. Einerseits wollen wir die, verhältnismäßig, wenigen Stunden Tageslicht optimal ausnutzen, andererseits sind wir froh, wenn wir abends unter die warmen Decken kommen. Morgens wacht man dafür steifgefroren auf. Als Camper werden wir immer besser. Das Zelthandling geht immer leichter von der Hand und die Kinder kümmern sich ums Feuer. Von Namtib aus sind es „nur“ 4 Stunden bis nach Sesriem, dem nächsten Highlight unserer Tour. Wir sind zur Abwechslung mal vor Sonnenuntergang da! Sesriem ist der bisher touristischste Ort. Die Dünen im Sossusvlei sind das Highlight in Namibia. Die Kids genießen es, durch den Canyon von Sesriem zu klettern und toben. 

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Der nächste Morgen droht hart zu werden. Um 4:50 klingelt der Wecker. Wir wollen mit Öffnen des Gates zum Nationalpark reinfahren um den Sonnenaufgang in der Namib zu erleben.

31.08.2015 Sossusvlei

Wir sind natürlich nicht pünktlich losgekommen. Aber fast! Beim Aufstieg zur Dune 45 ging die Sonne gerade auf. Thaddäus legt ein Tempo vor, mit dem wir kaum mithalten können. Ich schaffe es gerade so noch zu folgen und in einem Affentempo erklimmen wir zunächst zu zweit die hohe Düne. Die Aussicht ist schon ganz cool! Größeren Reiz macht für Thaddäus aber aus, die Düne dann seitlich runterspringen zu können. Halbe Stunde hoch – 3 min. runter! Weiter geht’s zum Dead Vlei – einem ausgetrocknetem Tal, in dem früher mal Bäume wuchsen. Die Strecke dorthin stellt mich auf die nächste Probe. Diesmal geht es durch 4 km Tiefsand. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fahrzeugen lassen wir keine Luft aus den Reifen. Wir vertrauen auf die Fertigkeiten und neuen Reifen unseres „Diktators der Piste“. Also donnern wir mit Vollgas durch den Sand und hüpfen teilweise rum, wie ein Känguru auf Speed, vorbei an einigen Reisenden, die im Sand stecken geblieben sind. Während Tiziana die Offroad-Hoppelei ziemlich cool fand, war Thaddäus einziger Kommentar: „Das ruckelt so doll, da kann ich gar nicht lesen!“ Nach der nächsten Dünenwanderung versteht dann auch Alex, warum wir uns das alles antun. 

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Bevor es zu heiß wird, brausen wir auch schon wieder weiter. Ab nach Swakopmund – über Solitaire, einem 92 Seelen-Dorf mit einer Bäckerei und dem angeblich bestem Apfelkuchen der Welt.