Morgens um vier kam ich dann also in Teheran an. Gefühlt war ich der einzige Nicht-Iraner an Bord der Maschine von Istanbul. Während sich im Flughafen an zehn Schaltern für die Einheimischen die Schlangen ewig zogen, war ich der einzige, der zum Schalter für „Foreigners“ durfte.

Stilecht bin ich am Flughafen wieder einem Taxifahrer aufgesessen. Die Frage nach dem Preis für die Strecke wurde locker abgewunken und aufs Taxameter verwiesen. Nachdem der erfreulich unseriös wirkende Fahrer mich dann zwei Etagen tiefer zu seiner dort verstecken, äußerst rustikalen Karre gezogen hatte, wurde der Fahrpreis natürlich einseitig nachverhandelt – ein Taxameter gab es selbstverständlich nicht. Das Programm hat aber dafür locker entschädigt. Beim Losfahren gab es eine erstklassige Fehlzündung mit Funken und allem was dazugehört. Der Fahrstil konnte ebenfalls kaum getoppt werden – am schönsten die Szene als mein Fahrer mit einem anderen Abdrängen an der Mautstation spielte und zum Finale beide die Fenster runterließen, um sich wüst zu beschimpfen. Dass die Karre von vorne bis hinten verbeult war und beim Fahren den Eindruck hinterließ, jeden Moment zu Staub zu zerfallen, versteht sich natürlich von selbst. Nichtsdestotrotz war der Fahrer am Ziel nicht zu toppen, als es darum ging, das richtige Haus zu finden und zwanzig Minuten jede wache Seele im Viertel mit an der Suche zu beteiligen. Diese Fahrt war jeden Dollar wert!

Ich dachte ja, ich kenne mit Jakarta und Hanoi schon volle Städte. Aber Teheran toppt das um Längen. Beim Besuch im Bazaar musste man die Beine nicht mehr selber bewegen – das wurde erledigt. Mehrere U-Bahnen waren so voll, dass keiner mehr reinpasste, auch mit Quetschen von Außen war nichts mehr zu machen. Und um sich Mittags ein Baguette zu holen, darf man auch nicht zimperlich mit den Mitmenschen sein. Die Menge an Hochhäusern, die aktuell noch gebaut werden ist beängstigend, Teheran wächst weiter. Bei einem Spritpreis von ca. 20Ct/l sind leider viele auch nicht bereit, auf die Metro (ca. 25Ct/Hin- und Rückfahrt) umzusteigen. Der angkündigte Smog ist aber nur halb so schlimm. Der blaue Himmel ist deutlich zu erkennen und die Sonne scheint ganz normal. Da wurden andere Schreckensszenarien aufgemalt.

Vor der ehemaligen US-Botschaft:

Kitsch by night: