Geschafft, zurück in Hanoi. Und was soll ich Euch sagen. Nachdem ich die letzten fast 3000km einigermaßen gelernt habe, mit dem Bike umzugehen, gibt es kaum etwas lustigeres als sich in Hanoi mitten ins Verkehrsgetümmel zu werfen. Mit den Anderen um den besten Platz vor der Ampel zu konkurrieren, im Slalom versuchen ein paar Meter gutzumachen und dabei alle deutschen Verkehrsregel ignorieren. Großartig! Und im Gegensatz zu Überlandfahrten, wo man als Mopedfahrer ziemlich wenig gilt - man ist halt der schwächste auf der Straße, ist man hier König. Gegen die Schwarmmacht der ganzen Bikes kommt kein Bus und Taxi an.

Also nochmal knapp zwei Tage in Hanoi. Sehenswürdigkeiten gibt es vielleicht sogar noch ein paar zu sehen, aber erstmal musste ich wieder richtige Straßenküche genießen, einen Preis für mein Bike verhandeln (ich bin ganz zufrieden) und einfach den Trubel genießen.

Nach einem kurzen Abstecher in den Lenin-Park hab ich mir noch das Hanoi Hilton angesehen, das ehemalige Gefängnis, im 19. Jhr. von den Franzosen gebaut. Die Ausstellung zeigt erwartungsgemäß wie beschissen die Zustände dort waren. Das absolute Highlight ist jedoch eine Ausstellung über amerikanische Kriegsgefangene während des Vietnam-Kriegs. Sie hatten es soooo gut dort, feierten Weihnachten, kochten ihr eigenes Festmahl, konnten Volleyball spielen und schrieben zurück in der Heimat quasi Dankesbriefe für den Wellnessaufenthalt in Hanoi. Propaganda vom Feinsten! Da nicht laut loszulachen war die größte Herausforderung.

Lenin-Park: Recreation for everybody

Hanoi
Hanoi

Hanoi Hilton:

Hanoi

Mit Freunden aus Hanoi gabs dann noch einige Runden frisches Bia Hoi am Abend. Eine sehr schöne Einrichtung in Vietnam. Täglich frisch gebrautes - zugegebenermaßen ganz schön wässriges - Bier wird an speziellen Bia Hoi Places, zusammen mit meist ziemlich leckerem Essen, ausgeschenkt, bis die Tagesproduktion alle ist. Am Ende eines Abends sind dann zuweilen drei Vietnamesen nötig, damit einer davon sein Moped besteigt. Zwei halten das Moped, während der Dritte aufsteigt, um sich dann hackevoll in den Verkehr zu werfen. Aber Fahren können sie halt, die Hanoier.

In diesem Sinne endet wohl auch die aktuelle Geschichte. Heute geht mein Flieger und vielleicht schreibe ich in ein paar Tagen noch, wenn heute in Hanoi noch was Spannendes passiert. Jetzt wird noch mein Motorrad mit einer gewissen Schwermut verkauft und darauf eingestellt, dass ab morgen Ampeln wieder mehr als Straßendekoration sind.