Die 120km nach Kubu-Island waren wieder feinste Offroad-Piste. Nach knapp vier Stunden taucht dann plötzlich in der Salzpfanne wie aus dem Nichts die Erhebung von Kubu aus. Eine Felsinsel inmitten der Salzpfanne bewachsen von Baobab und vielen anderen Bäumen. Fotomotive sind wieder reichlich vorhanden und in der tiefstehenden Sonne unternehmen wir einen Streifzug über die Insel.

Kubu-Island
Kubu-Island
Kubu-Island

Das wir Kasane verlassen dürfen, macht uns nicht traurig. Der Ort ist wirklich nicht schön und hat bis auf den großen Spar rein gar nichts zu bieten.

Auf dem Weg nach Nata müssen wir wieder durch einen Checkpoint zu Maul- und Klauenseuche. An diesen Kontrollposten mit Desinfektionsbecken hatten wir schon die ein oder andere kuriose Kontrolle. Im Etosha hatten wir noch Grillfleisch über, das wir nicht verbraucht hatten. Die Kontrolldame schlug uns vor, ein Feuer zu machen und das Fleich kurz anzubraten. Uns war eher nach Weiterfahren, also wurde es konfisziert und wir mussten dabeistehen und bezeugen, dass es ordnungsgemäß mit Verpackung und Plastiktüte verbrannt wurde.

Auch dieser Posten war wieder lustig. Irrsinnigerweise wird jedes Mal die Kontrolle anders durchgeführt. Mal sind nur die Schuhe und die Reifen zu desinfizieren, mal wird der Kühlschrank auf rohes Fleisch untersucht. Dieses Mal war auch rohes Gemüse nicht erwünscht. Wir sollten die von den Kids heißgeliebten Gurken, Bananen, Mandarinen sowie anderes Gemüse entsorgen. Da es aber schade darum wäre, sollten wir doch am besten gleich einen Salat machen und mitfühlend wurde sich erkundigt, ob wir denn Salatdressing hätten. Die Bananen und Mandarinen haben wir gleich verhaftet, währenddessen andere Autos ankamen. In dem Trubel fiel es dann gar nicht mehr auf, dass wir dann doch ein paar Gurken, Tomaten und Möhren einfach wieder einpackten und nur eine Alibimenge in den Müll schmissen.

Das Bird Sanctuary in Nata war nur mäßig spannend. Die Restbestände Wasser in der Salzpfanne rochen mächtig brackig und nach Vogelkacke und die Pelikane waren nur von relativ weit weg zu sehen. Aber nicht schlimm, dies sollte ja auch nur unser Zwischenstopp vor Kubu-Island werden.

Nata Bird Sanctuary

Ein weiters Highlight unserer Tour. Nach anderthalb Stunden an der Grenze zu Zimbabwe und noch einer weiteren Stunde Transfer nach Victoria Falls, waren wir endlich da. Der Sambesi führt gerade genug Wasser, um ein beeindruckendes Schauspiel zu bieten und wenig genug, dass nicht alles im Sprühnebel versinkt.

Victoria Falls
Victoria Falls

Der vier Kilometer lange Pfad entlang der Fälle bietet reichlich Aussichtspunkte, an denen man ordentlich nass wird. Und sogar ein Abschnitt Regenwald ist dabei.

Victoria Falls

Zurück in unserer Campsite ist zwischenzeitlich eine Schulklasse angereist. Es ist damit noch trubeliger geworden, die Kinder haben es aber genossen, gemeinsam mit ihnen Fußball zu spielen.

Victoria Falls
 

Heute war dann wohl unser letzter Tag mit Gamedrive. Wir sind nochmal selber an die Chobe Waterfront gefahren. Neu waren diesmal Paviane und einige Antilopenarten, die wir noch nicht kannten.

Chobe Nationalpark

Ansonsten gerät man hier mit der höchsten Elefantendichte Botswanas ständig in eine Elefantenherde. Größere Ansammlungen am Fluss sind aber immer noch ein Highlight, wenn sich die Tiere im Schlamm wälzen, mit Staub bewerfen und zwischen durch auch immer noch die Jungen umherwuseln.

Chobe Nationalpark

Besonders hübsch waren noch ein paar liebestolle Giraffen.

Chobe Nationalpark

Und so große Giraffenherden (mit bis zu 20 Tieren) haben wir so auch noch nicht gesehen.

Chobe Nationalpark

Nach der ganzen Fahrerei haben wir uns mal einen ganzen Tag Ruhe in Planet Baobab gegönnt und einfach mal nichts unternommen.

Heute Morgen ging es jedoch wieder los – nach Kasane. Dass es hier so voll werden würde, hatten wir nicht erwartet. Nachdem uns der dritte Campingplatz weggeschickt hatte, wurden wir schließlich fündig und bekamen einen Platz für eine Nacht. Einen Stellplatz für die nächsten zwei Nächte haben wir dann noch auf einem anderen Platz gefunden. Schön ist aber was anderes.

Kurz vor Kasane staunten wir auch nicht schlecht, als geschätzt 100 Elefanten am Fluss vor uns auftauchten.

Chobe Nationalpark

Dafür waren wir gerade noch so früh da, dass wir heute noch eine Bootstour auf dem Chobe-River unternehmen konnten. Die Tierwelt ist schon sehr faszinierend hier und so direkt an einer Stadt dran, ist es eigentlich kein Wunder, dass offensichtlich alle hierher kommen. Auf der dreistündigen Tour war auf jeden Fall wieder alles dabei. Elefanten, die den Fluss überquerten, Hippos, jede Menge Krokodile, etliche Vogelarten und und und...

Chobe Nationalpark
Chobe Nationalpark
Chobe Nationalpark
Chobe Nationalpark

Die Nacht in Magotho war Aufregung pur. Nicht weit vor unserem Zelt hörten wir die ganze Nacht Gebrüll von Löwen, die eine Beute rissen und sich danch lautstark mit Hyänen um diese stritten. Auch wenn wir in unseren Zelten sicher waren, ist das schon ein komisches Gefühl, dass keine 50m weiter Raubtiere lauern und jagen.

Entgegen unserer eigentlichen Planung über Savuti und Linyanti nach Kasane zu fahren, haben wir uns umentschieden und wollen jetzt über die Südroute nach Kasane kommen. Die Diesellieferung hat leider nicht geklappt und 300 km durch weite Strecken Tiefsand, ohne ausreichende Spritreserve zu fahren, war dann doch nicht so verlockend.

Auch die Linyanti-Region sollte uns Elefanten und Wildbeobachtungen vom Feinsten liefern, wir hatten aber inzwischen das Gefühl, nichts mehr zu verpassen, wenn wir die Südroute fahren und machten uns nach einer weiteren Pirschfahrt am Khwai-River auf den Weg.

Innerhalb von 30 Minuten kamen wir an dem äußerst seltenen Klunkerkranich, Hippos, Krokodil, Elefanten und Löwen vorbei. Die Löwen lagen diesmal nur 5m von uns entfernt im Gras.

Khwai River
Khwai River
Khwai River

Einen neuen Eindruck liefern dafür die imposanten Baobab-Bäume, die mit riesigem Stamm und kurzen Ästen aussehen, als wären sie dem Harry Potter entsprungen, der uns die ganze Fahrt schon als Hörbuch begleitet.

Planet Baobab
Planet Baobab

07.08.2015 Ngepi

Die Onguma-Campsite vor dem Osttor des Etosha-Parks, war der Hammer. Jeder Stellplatz hatte sein eigenes Bad und seine eigene Küche, top gepflegt und hübsch hergerichtet. Ein absoluter Kontrast zu den Campsites im Nationalpark. Ansonsten ging es an dem Tag nur darum „Strecke zu machen“. Bis zum Ngepi-Camp am Rand des Caprivi-Streifens, waren wir fast den ganzen Tag unterwegs. Dort hieß es das erste Mal „fully booked“. Sie haben aber trotzdem noch ein Plätzchen für uns gefunden. Ein paar Holländer, in deren Nähe wir platziert wurden, schienen mäßig begeistert. Dafür hat die spanische Reisegruppe, denen wir genauso auf den Pelz rücken mussten, unsere Kinder gleich zum Volleyballspielen verpflichtet. So unterschiedlich können Mentalitäten sein.

08.08.2015 Maun

Auch nach Maun, mussten wir einfach kommen. Unspektakuläre Strecke, wobei man den kolonialisierten Teil, wie auch im Norden Namibias, scheint’s verlassen zu haben. Die Dörfer bestehen ab nun aus Lehm- und Strohhütten und die Kinder spielen vielerorts auf der Straße. Ansonsten muss man ständig mit Ziegen, Eseln oder Kühen auf der Straße rechnen.

Moremi Game Reserve

09.08.2015 Third Bridge

Unser erster Tag im Moremi Nationalpark. Hier geht nichts mehr ohne Allrad und ordentlich Bodenfreiheit. Schmale Pisten, häufig durch Tiefsand und Bodenwellen von mehr als einem halben Meter tiefe sind gar nichts. Der Abstecher durch die relativ neu erschlossenen Black Pools war äußerst hübsch. Büffel-, Zebra-, Gnu-, Giraffen- und Antilopenherden, die gemeinsam in Richtung Wasser zogen. Schon ein beeindruckendes Schauspiel.

Moremi Game Reserve

Auf dem Weg nach Third Bridge fahren wir fast in ein steckengebliebenes Versorgungsfahrzeug von einem Camp. Ohne Wagenheber versuchten die Jungs den Platten Reifen zu wechseln. Mit unserem grandiosen Airjack hofften wir gemeinsam, deren Karre schneller wieder fit zu kriegen. Es besteht aber ein gewaltiger Unterschied, den Airjack auf gerader Straße (so wie bei Übergabe des Fahrzeugs ausprobiert) oder auf buckeliger Sandpiste aufzubauen. Irgendwie haben wir es hinbekommen, den Wagenheber zu positionieren, wobei ich mir nicht sicher war, ob er erst platzen (das Sicherheitsventil hab ich die ganze Zeit zugehalten, um noch mehr Luft reinzubekommen), oder unter dem Auto wegrutschen würde. Nach einer Stunde flanschen und frickeln, war der Ersatzreifen drauf und für die Jungs und uns ging es weiter. Zwei südafrikanische Nazis hatten es nicht nötig Hilfe anzubieten, nachdem sie sahen, dass das Problemfahrzeug von Schwarzen geführt wurde.

Die Campsite bei Third Bridge entspricht dafür ganz unserem Geschmack. Nachmittags kommt eine Elefantenherde zu Besuch und sorgt für Elefantenfernsehen vom feinsten, mit Jungtieren und allem was dazu gehört. Für eine Schrecksekunde sorgten dann nur zwei Elefanten, als ich zum Bad wollte. Ich war wohl etwas zu hektisch für sie unterwegs. Der Adrenlinspiegel steigt schon merklich, wenn aus zwei unterschiedlichen Richtungen Elefanten mit bedrohlich aufgestellen Ohren wutschnaubend auf einen zu gerannt kommen.

Moremi Game Reserve

10.08.2015 Third Bridge

Da die Campsites in Botswana nicht eingezäunt sind, sollte man nachts das Zelt möglichst nicht verlassen. Entsprendend waren auch die Geräusche, die aus unmittelbarer Entfernung zu vernehmen waren, wie z.B. Elefanten, die die umstehenden Bäume entlauben oder röhrende Flusspferde. 

Moremi Game Reserve

Unser Morning-Drive führt uns direkt in eine riesige Büffelherde, die den Fluss überquert. Löwen tummeln sich auch in der Nähe. 

Moremi Game Reserve

Die Fahrt nach dem Frühstück in Richtung Xakanaxa führt uns erstmals durch Wasser. Die Zufahrt zur Third Bridge war mit 50cm Wassertiefe noch ganz easy. Als uns das Wasser bei einer anderen Durchfahrt dann allerdings bis an die Windschutzscheibe reichte, ging uns doch ganz schön die Muffe. Auch unsere Lüftung blubberte danach leicht errregt. Auch bei der weiteren Strecke nach Xakanaka hatten wir ein Händchen für die schwerste Route. Durch extremen Tiefsand und riesige Bodenwellen kamen wir schließlich zur Bootsstation und unternahmen eine kurze Rundfahrt durchs Delta. Hippos und Krokos haben wir zwar leider nicht gesehen, idyllisch war es trotzdem. 

Zurück in Third Bridge war unsere Campsite von Elefanten gesperrt. Später sorgte die Herde mit ca. 20 Tieren für weiteres Elefantenkino.

11.08.2015 Mogotho

Heute Morgen sind mehrere Löwen durch unser Camp gelaufen. Gesehen haben wir sie allerdings nicht. Wir wurden jedoch gewarnt, dass 20m hinter uns ein Löwe im Gras liegen sollte.

Die Strecke nach Khwai hat uns dann wieder überrascht. Eigentlich eine „Hauptstraße“, war sie auf einmal von Wasserläufen unterbrochen. Nach mehrmaligen hin und her fanden wir schließlich eine Stelle, die mit dem Auto gut passierbar schien. Meine Schuhe sind vom Erkundungslauf immer noch nass.

Ein Abstecher zu einem weiteren Hippopool hat sich auch voll gelohnt. Neben etlichen Hippos, lag da plötzlich auch ein Krokodil im Rasen.

Moremi Game Reserve
Moremi Game Reserve

So langsam machten wir uns auch Sorgen um unseren Spritverbrauch. Durch die Tiefsandfahrerei haben wir deutlich mehr als gedacht verbraucht. Die Leute im Khwai Village, wo wir die Campsite für die Nacht klarmachten, waren überaus bemüht für uns etwas Sprit aufzutreiben. Ein Wagen mit Diesel ist unterwegs von Maun nach Khwai und uns wurde versichert, dass die uns auf der riesigen Campsite von Magotho finden würden. Wir sind gespannt ob das klappt. Ansonsten ist das Magotho Camp der Hammer. Ohne Toiletten und Wasser zwar, aber dafür direkt am Khwai-River gelegen, sind wir von Elefanten und etlichen anderen Tieren die ganze Zeit umgeben.

Moremi Game Reserve

Wir hatten es uns gerade gemütlich gemacht, als ein mächtiger Elefantenbulle sich direkt zu uns auf den Weg machte. Mucksmäuschenstill hielten wir inne, als der Elefant seelenruhig mit nur zwei Meter Abstand an uns vorbeitrottete. Ein magischer Moment.

Khwai River

Unsere Löwen waren auch heute Morgen noch da. Aber wie Katzen eben so sind, pennen Sie den Großteil des Tages. Mir fehlt die Geduld zu warten, bis die Viecher sich mal aufraffen um zu trinken oder was anderes zu unternehmen.

Etosha Nationalpark

Also weiter in Richtung Osten, weitere Wasserlöcher abklappern. In Goas haben wir mal ein wenig länger ausgehalten und gewartet. Mehrere Zebraherden kamen zum Trinken vorbei.

Etosha Nationalpark

Im Gegensatz zu den drögen Löwen, könnte ich denen ewig zuschauen. Da ist wenigstens Action und fast auf Tuchfühlung kommen sie auch.

Etosha Nationalpark

Genauso übrigends diese Elefantenbullen, die plötzlich auf der Straße vor uns auftauchten. Mit eingelegtem Rückwärtsgang warteten wir ab, ob der Bulle der Meinung war, die Straße mit uns teilen zu können. Ging – und ganz nah kam er uns dabei auch!

Etosha Nationalpark

Achtung Zebrastreifen:

Etosha Nationalpark

04.08.2015 Etosha Gamedrive 1

Unser erster Gamedrive stand heute auf dem Programm. Wir fuhren den nordwestlichen Teil des Etosha-Parks ab. Nachdem die ersten Wasserlöcher zwar ein paar ganz interessante Sichtungen boten, wurden wir vom dritten Wasserloch des Vormittags völlig umgehauen. Hunderte Tiere, verschiedener Gattungen, die sich im und um das Wasserloch tummelten. Thaddäus wurde nicht müde zu betonen, was für ein Paradies dies sei.

Etosha Nationalpark
Etosha Nationalpark
Etosha Nationalpark
Etosha Nationalpark

05.08.2015 Etosha Gamedrive 2

Trotz ständiger Stopps an Wasserlöchern und langsamen Fahrten, um auch möglichst wenig zu übersehen, hatten wir zunächst nicht das Gefühl, dass uns heute das Glück hold ist. An den Wasserstellen war relativ wenig los. Allerdings sahen wir einen Löwen, der sich gerade zur Ruhe bettete. Es war jedoch so viel los, dass wir kaum einen Platz zum schauen fanden.

Etosha Nationalpark

Angekommen in Halali, wo es deutlich ruhiger zugeht als in Okaukujego, schauten wir mal, was das Wasserloch dort machte: Party sieht anders aus. Später haben wir aber auch den Grund für die Ruhe an Wasserloch herausgefunden. Ein Löwenrudel hat sich dort breit gemacht und speiste an den Überresten eines Elefanten. 

Etosha Nationalpark

Als sich später auch noch zwei Nashörner einfanden, war die Stimmung wieder top. 

Etosha Nationalpark
Etosha Nationalpark

Wie wir später erfuhren, haben andere Leute am Wasserloch, an dem wir vergeblich warteten, drei Stunden später 50 Elefanten gesehen. Es ist also doch alles eine Frage vom Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.

01.08.2015 Swakopmund

Swakopmund fällt für mich in die gleiche Kategorie wie Luang Prabang (siehe ältere Blog-Einträge). Hübsch, von allen empfohlen, aber nach 'nem halben Tag langweilig. Shoppen geht super und gerade nach den vielen kleinen Dörfern, freut man sich mal wieder eine große Auswahl, wie z.B. Nutella, im Supermarkt vorzufinden.

Swakopmund
Swakopmund

02.08.2015 Spitzkoppe

Entgegen unserer bisherigen Touren, waren die 150km bis Spitzkoppe gerade zu lächerlich. Das Dorf unterhalb des Berges kam uns extrem ärmlich vor. Zwar gab es eine Schule und einen Arzt, die Unterkünfte des Dorfes bestanden jedoch ausschließlich aus einfachsten Wellblechhütten. Der Campingplatz und die Landschaft waren dagegen deutlich ansprechender. Nur 4 km von der Rezeption entfernt, fanden wir einen Stellplatz für die Nacht, direkt unter der Westseite der Spitzkoppe.

Spitzkoppe

Die Abendsonne sorgte wieder für bestes Fotowetter. 

Spitzkoppe

Auch war dies die erste Nacht, in der wir mal nicht frieren mussten. Ganz im Gegenteil: Es fegte ein warmer Nordwind, der sich im Laufe der Nacht fast zu einem Sturm aufbaute. Zur Abwechslung hielt uns diesmal nicht die Kälte vom Schlafen ab, sondern die Sorge unser Zelt würde im Sturm zusammenkrachen. Entsprechend sah es morgens aus. Alle Stühle lagen in der Gegend verteilt und unser Equipment durfte zunächst eingesammelt werden. Weiter ging es in Richtung Etosha.

03.08.2015 Etosha

Stilecht bretterten wir die 400km zum Etosha wieder über Wellblechpisten bis wir am frühen Nachmittag den Etosha erreichten. Gleich hinter dem Tor wurden wir von Giraffen und einer entfernten Staubwolke von Elefanten begrüßt.

Am Wasserloch in Okaukujego wurden wir gleich wieder überrascht. Elefanten, die am Wasser spielten und etwas später tauchte ein Nashorn auf. Später, im Dunkeln, waren zeitweise bis zu sechs (in Worten und in Zahlen!) Nashörner am Wasserloch, die uns sogar noch mit Revierrangeleien unterhielten. Der absolute Hammer!

Etosha
Etosha
Etosha
Etosha

Und auch der Sternenhimmel ist wieder grandios!

Etosha

26.07.2015 Afrika wir kommen!

Der Vorteil einfach gerade südlich zu fliegen liegt auf der Hand. Ohne Jetlag und mit tatsächlich ein paar Stunden Schlaf erreichen wir Jo’burg. Es ist schon fast gespenstig wie gut alles funktioniert hat. Die Einreise ging flott, es gab keine Probleme mit den Geburtsurkunden, die Rucksäcke kamen gleich zu Beginn auf’s Laufband und unser Pickupservice von der Mietwagencompany hat uns auch gleich gefunden. Der Wagen ist brandneu und unser erster Großeinkauf war auch schnell erledigt. Wahnsinn! Also hieß es losfahren in Richtung Kimberley. Am Bloumfeld Stausee kommen wir für die erste Nacht noch in einem Chalet unter. Es ist nachts um den Gefrierpunkt und die erste Nacht gleich zu campen war uns dann doch etwas viel. Dass ich auch gleich am ersten Tag Panzertape und Leatherman brauchte hatte ich nicht erwartet. Beim Ausräumen des Autos fiel uns nämlich auf, dass wir das Kabel des Kühlschranks eingequetscht hatten und einen Kurzen produziert haben. Also Sicherungen suchen und Kabel flicken.

Unser erster spektakulärer Sonnenuntergang.

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Beim Rausfahren aus Jo’burg werden die sozialen Unterschiede ziemlich deutlich. Von nobleren Häusern der Weißen über Townships mit kleinen einfachen Häusern bis zu armseligen Wellblechhütten geht es innerhalb von nur wenig Kilometern.

27.07.2015 Unendlichen Weiten

Nachts haben wir gefroren wie die Schneider und morgens war tatsächlich Rauhreif auf dem Auto. Das erste Ziel des Tages war Kimberley mit dem angeblich größten von Menschenhand geschaffenen Lochs. Einer ehemaligen Diamantenmiene, die allerdings bereits vor 100 Jahren geschlossen wurde. Schon irre, wenn man sich klarmacht, dass dieser Krater ohne Maschinen nur mit Schaufeln ausgehoben wurde. Und kein Wunder, dass dabei mehrere Tausend Menschen ums Leben kamen.

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Die zurückzulegenden Strecken sind der Wahnsinn. Unser Auto sieht zwar aus wie der Diktator der Straße, auf Asphalt haben wir den PKW allerdings wenig entgegenzusetzen. Bei 120 ist definitiv Schluss und bergauf ist an Überholen von LKW gar nicht zu denken. Insgesamt haben wir an dem Tag 550km zurückgelegt. Man fühlt sich schon recht klein, wenn bis zum Horizont nur Steppe und die Straße über hundert Kilometer strikt geradeaus führt. Die ersten Tiersichtungen sind auch zu vermelden. Verschiedene Arten von Antilopen, Strauße, Affen und sogar drei Giraffen, die in Straßennähe genüsslich an einem Baum knabberten. In Upington schlugen wir dann das erste Mal unsere Dachzelte auf. Auf dem sehr schönen Campingplatz im Spitzkop Game Reserve konnten wir erstmals unsere Outdoorfertigkeiten prüfen. Wir müssen noch viel lernen.

28.07.2015 Nach Hobas

Nachdem wir gestern im Dunkeln aufbauen mussten, war unser Plan heute im Hellen und ohne Stress den Abend zu verbringen. Aber Pläne sind ja bekanntermaßen dafür da, über den Haufen geworfen zu werden. Also starteten wir mit einer Stunde Verspätung, die verdammten Hüllen der Dachzelte müssen über Nacht eingelaufen sein. Shopping in Upington war dann auch nicht ganz so einfach und dann war da noch der Grenzübergang nach Namibia, der mit einer Stunde Aufenthalt wahrscheinlich noch relativ schnell ging. Highlight des Grenzübergangs: Der Hund, der unser Auto absuchen solle, war dermaßen unmotiviert. Ständig musste sein Bewacher ihn wieder zurückschieben, damit er überhaupt mal weiterschnüffelte. Ihm hätte es auch gereicht einfach nur ums Auto zu trotten! In Hobas kamen wir trotzdem angenehm früh an, haben uns dann vom Aufseher dort einquatschen lassen, erstmal zum Sonnenuntergang an den Canyon zu fahren. Da wollten wir natürlich nicht widersprechen. Der Sonnenuntergang war dann aber recht unspektakulär. Aufräumen und sortieren des Autos muss also weiterhin warten.

Unterwegs:

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29.07.2015 Fish River Canyon

Wir hofften auf die morgendliche Sonne, die in unserem Rücken, den Canyon erleuchten sollte. Warum auch immer standen heute jedoch dicke Wolken am Himmel. 

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Egal! Wieder zum Canyon und eine echte Offroad-Piste daran entlang. Alex bekam schon die Krise als es plötzlich abwärts ging und mehrere Felsen auf dem Weg lagen. Also die nächste Premiere. Allrad in Untersetzung und langsam heftig schwankend darüberbalancieren. Dafür war die Aussicht im Canyon schon recht beeindruckend. Für die Weiterfahrt in Richtung Namib-Wüste ist dafür wieder Sitzfleisch nötig. Immer gerade aus und Landschaft bis zum Horizont. Wir staunen, dass wir immer weiter bergauf fahren – bis auf über 1500m. Kein Wunder, dass es immer kälter wird. Die bislang kälteste Nacht erwartet uns auf der Namtib-Farm. Unglaublich idyllisch gelegen am Rand der Namib-Wüste. Neben uns gibt es nur noch ein weiteres Camperpaar – ca. 150m weiter auf dem nächsten Stellplatz! Wären wir nicht so durchgefroren, hätten wir die endlose Weite und Ruhe wohl noch mehr genießen können. 

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30.07.2015 Namtib und Sesriem

Lange schlafen ist nicht. Einerseits wollen wir die, verhältnismäßig, wenigen Stunden Tageslicht optimal ausnutzen, andererseits sind wir froh, wenn wir abends unter die warmen Decken kommen. Morgens wacht man dafür steifgefroren auf. Als Camper werden wir immer besser. Das Zelthandling geht immer leichter von der Hand und die Kinder kümmern sich ums Feuer. Von Namtib aus sind es „nur“ 4 Stunden bis nach Sesriem, dem nächsten Highlight unserer Tour. Wir sind zur Abwechslung mal vor Sonnenuntergang da! Sesriem ist der bisher touristischste Ort. Die Dünen im Sossusvlei sind das Highlight in Namibia. Die Kids genießen es, durch den Canyon von Sesriem zu klettern und toben. 

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Der nächste Morgen droht hart zu werden. Um 4:50 klingelt der Wecker. Wir wollen mit Öffnen des Gates zum Nationalpark reinfahren um den Sonnenaufgang in der Namib zu erleben.

31.08.2015 Sossusvlei

Wir sind natürlich nicht pünktlich losgekommen. Aber fast! Beim Aufstieg zur Dune 45 ging die Sonne gerade auf. Thaddäus legt ein Tempo vor, mit dem wir kaum mithalten können. Ich schaffe es gerade so noch zu folgen und in einem Affentempo erklimmen wir zunächst zu zweit die hohe Düne. Die Aussicht ist schon ganz cool! Größeren Reiz macht für Thaddäus aber aus, die Düne dann seitlich runterspringen zu können. Halbe Stunde hoch – 3 min. runter! Weiter geht’s zum Dead Vlei – einem ausgetrocknetem Tal, in dem früher mal Bäume wuchsen. Die Strecke dorthin stellt mich auf die nächste Probe. Diesmal geht es durch 4 km Tiefsand. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fahrzeugen lassen wir keine Luft aus den Reifen. Wir vertrauen auf die Fertigkeiten und neuen Reifen unseres „Diktators der Piste“. Also donnern wir mit Vollgas durch den Sand und hüpfen teilweise rum, wie ein Känguru auf Speed, vorbei an einigen Reisenden, die im Sand stecken geblieben sind. Während Tiziana die Offroad-Hoppelei ziemlich cool fand, war Thaddäus einziger Kommentar: „Das ruckelt so doll, da kann ich gar nicht lesen!“ Nach der nächsten Dünenwanderung versteht dann auch Alex, warum wir uns das alles antun. 

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Bevor es zu heiß wird, brausen wir auch schon wieder weiter. Ab nach Swakopmund – über Solitaire, einem 92 Seelen-Dorf mit einer Bäckerei und dem angeblich bestem Apfelkuchen der Welt.

Geschafft, zurück in Hanoi. Und was soll ich Euch sagen. Nachdem ich die letzten fast 3000km einigermaßen gelernt habe, mit dem Bike umzugehen, gibt es kaum etwas lustigeres als sich in Hanoi mitten ins Verkehrsgetümmel zu werfen. Mit den Anderen um den besten Platz vor der Ampel zu konkurrieren, im Slalom versuchen ein paar Meter gutzumachen und dabei alle deutschen Verkehrsregel ignorieren. Großartig! Und im Gegensatz zu Überlandfahrten, wo man als Mopedfahrer ziemlich wenig gilt - man ist halt der schwächste auf der Straße, ist man hier König. Gegen die Schwarmmacht der ganzen Bikes kommt kein Bus und Taxi an.

Also nochmal knapp zwei Tage in Hanoi. Sehenswürdigkeiten gibt es vielleicht sogar noch ein paar zu sehen, aber erstmal musste ich wieder richtige Straßenküche genießen, einen Preis für mein Bike verhandeln (ich bin ganz zufrieden) und einfach den Trubel genießen.

Nach einem kurzen Abstecher in den Lenin-Park hab ich mir noch das Hanoi Hilton angesehen, das ehemalige Gefängnis, im 19. Jhr. von den Franzosen gebaut. Die Ausstellung zeigt erwartungsgemäß wie beschissen die Zustände dort waren. Das absolute Highlight ist jedoch eine Ausstellung über amerikanische Kriegsgefangene während des Vietnam-Kriegs. Sie hatten es soooo gut dort, feierten Weihnachten, kochten ihr eigenes Festmahl, konnten Volleyball spielen und schrieben zurück in der Heimat quasi Dankesbriefe für den Wellnessaufenthalt in Hanoi. Propaganda vom Feinsten! Da nicht laut loszulachen war die größte Herausforderung.

Lenin-Park: Recreation for everybody

Hanoi
Hanoi

Hanoi Hilton:

Hanoi

Mit Freunden aus Hanoi gabs dann noch einige Runden frisches Bia Hoi am Abend. Eine sehr schöne Einrichtung in Vietnam. Täglich frisch gebrautes - zugegebenermaßen ganz schön wässriges - Bier wird an speziellen Bia Hoi Places, zusammen mit meist ziemlich leckerem Essen, ausgeschenkt, bis die Tagesproduktion alle ist. Am Ende eines Abends sind dann zuweilen drei Vietnamesen nötig, damit einer davon sein Moped besteigt. Zwei halten das Moped, während der Dritte aufsteigt, um sich dann hackevoll in den Verkehr zu werfen. Aber Fahren können sie halt, die Hanoier.

In diesem Sinne endet wohl auch die aktuelle Geschichte. Heute geht mein Flieger und vielleicht schreibe ich in ein paar Tagen noch, wenn heute in Hanoi noch was Spannendes passiert. Jetzt wird noch mein Motorrad mit einer gewissen Schwermut verkauft und darauf eingestellt, dass ab morgen Ampeln wieder mehr als Straßendekoration sind.

Eigentlich fing der Tag ja ganz gut an. Leckeres Frühstück beim Exil-Inder, dem einzigem Restaurant, dass ich in Vieng Xay gesehen habe. Gang über den Markt um mir die Ratten und sonstiges Getier anzuschauen.

Vieng Xay

Und dann das Highlight, die Tour in die Höhlen, in die sich die Freiheitskämpfer der Pathet Lao zwischen 1964 und 1973 vor den Bombenangriffen der Amis geschützt haben. An Sehenswürdigkeiten - lässt man die Natür mal außen vor - aus meiner Sicht das absolute Highlight in Laos. Und man muss auch anerkennend feststellen, dass der Audio-Guide mit Stellungnahme von Zeitzeugen und Hintergrundbeschallung in Form von Fliegern und Detonationen einem die Zeit tatsächlich näher brachte. Und was die in die Höhlen gebaut haben - Hammer.

Vieng Xay

Im Prinzip hatte jedes Zentralkommitee-Mitglied seine eigene Höhle, in dem Quasi das jeweilige Ministerium untergebracht war. Die Höhlen wurden zum Teil so ausgebaut, dass sie mit Dächern, gegen Tropfwasser, Mauern, Chemieschutzbunkern, Küchen, Artzräumen und und und ausgestattet wurden. 

Vieng Xay
Vieng Xay

Und auch die Militärkaserne, ein riesiges Höhlensystem für hunderte Kämpfer lässt einen nur staunen, so wie auch das Theater, dass ebenfalls in einer Höhle untergebracht wurde und für Kino, Theater, Hochzeiten und sonstige Feiern genutzt wurde. An dieser Stelle ein Buchtipp für "Totentanz für Dr. Siri", der in diesen Höhlen spielt. 

Vieng Xay

Die Seen, die ich am Morgen noch naiv im Morgennebel bestaunt habe, sind großteils durch Bombeneinschläge entstanden. Und auch die Lücke von über 100m zwischen diesen Kartshügeln, ist in Wirklichkeit ein Bombenkrater. 

Vieng Xay

Recht haben sie ;-) 

Vieng Xay

Soweit also alles gut. Die Scheiße ging dann los auf meinem Weg nach Vietnam. Erstmal war dies das wirklich beschissenste Stück Straße, die ich in Laos sehen durfte. Grad mal breit genug für einen LKW und man darf behaupten mehr Schlaglöcher als Asphalt, wenn überhaupt noch was davon über war.

Beim Ausweichen eines LKW hab ich mich auch erstmal schön auf die Schnauze gelegt. Aber macht Euch keine Hoffnungen, bis auf ein zerbrocherner Spiegel, verbogene Bremse und Fussstütze ist nix passiert.

An der Grenze war die Laune insgesamt noch super. Und auch, dass ich erstmal ne halbe Stunde warten sollte, weil gerade Mittagspause war, sah ich geflauscht. Auf der vietnamesischen Seite konnte ich in ner Werkstatt gleich zwei neue Spiegel bekommen und alles wurde wieder zurechtgebogen. Für 2,50 Dollar. Stark.

Was mich aber so richtig angekotzt hat, war die vietnamesische Fortsetzung der Straße. Über 40km buddeln die an dem Ding rum, so dass ich die ganze Zeit zwischen Baggern, LKW auf entweder staubiger oder schlammiger Dreckpiste rumeiern durfte. Zwischenzeitlich war meine schwarze Jacke mehr Ocker als alles Andere. 

Suchbild, wo ist der Bagger und wo ist die Straße verschüttet?

Bauarbeiten Vietnam

Als ich hoffte endlich von der Miststrecke runterzukommen, Google Maps hatte vorgeschlagen mich zwischen zwei Nationalparks durchzuführen, bestand diese Straße aus noch mehr Dreck und Schlaglöchern und war nach 500m nur noch knapp 2 Meter breit. Das hätte Jahre gedauert. Der nächste Routenvorschlag hieß demnach erstmal die 40km Baustelle zu Ende zu fahren und dann irgendwie in Richtung Ho Chi Minh Trail zu kommen.

War auch erstmal super und trotz Serpentinen konnte ich mal für 'ne halbe Stunde etwas Strecke machen. Was mal wieder nicht absehbar war, dass die Straße genau in der Hälfte zwischen den zwei Hauptstraßen zur Buckelpiste wurde. Zwischen den Karstfelsen hätte man die Landschaft eigentlich genießen können. Leider ging die ganze Aufmerksamkeit drauf nicht auf die Fresse zu fliegen, keinen Platten zu bekommen und auch die Stoßdämpfer am Leben zu lassen. Mit dem letzten Licht des Tages hab ich's grad noch in einen etwas größeren Ort geschafft, nachdem ich die letzten 80km nur an Bambushütten vorbeikam. Noch 'ne Suppe, heiß duschen, kurz Blog schreiben und dann schlafen!

Mann, war das kalt heute morgen. Durch dichten Nebel und mit zwei Pullis plus Jacke sind mir die Flossen trotzdem fast abgeforen. Ich wollte heute etwas Strecke machen und bin deshalb schon um halb neun los. Das schönste am Tag ist dann echt, wenn die Sonne durchkommt und einen langsam wieder auftaut. Glücklicherweise lag der Nebel dann auch bald unter mir. Heute ging es wieder steil die Berge hoch. Wieder vorbei an etlichen kleinen Dörfern...

Von Vieng Thong nach Sam Neua

...und Brücken, die sich durch die Planken besser fahren lassen, als die meisten anderen mit riesigen Schlagöchern.

Von Vieng Thong nach Sam Neua

Selfie-Time:

Eine archäologische Stätte mit 1500 Jahre alten Monolithen, die ein wenig an englische Steinkreise erinnern sollten, war dann doch sehr überschaubar. Die Sand- und Matschstrecke dahin war dagegen wieder sehr abenteuerlich.

Suan Hin Archeological Site

Oh no! No more waterfalls, please

Von Vieng Thong nach Sam Neua

In Sam Neua hat es nur für einen kurzen Stop gereicht. Das Interessanteste dort, der Markt, war jedoch schon vorbei, als ich nachmittags dort ankam. Und natürlich diese höchst gelungene Säule mit Diskokugel.

Sam Neua

In Vieng Xay werde ich mir dann morgen mal die Führung zu den Höhlen der Pathet Lao geben. Ohne darf man offiziell gar nicht rein. Was mich jedoch nicht davon abgehalten hat, heute schonmal einen Blick zu werfen und staunend festzustellen, dass die bis zu 2m Dicke Mauern gegen Raketenbeschuss davorgebaut haben.

Vieng Xay
Vieng Xay
Vieng Xay

So zuverlässig wie in einer sozialistischen Planwirtschaft, hab ich nun Teil zwei meiner Rückreise nach Hanoi absolviert. Von Nong Khiao aus wurde es immer ländlicher und immer weniger Fahrzeuge waren auf der immer schmaler werdenen Straße unterwegs. Dass hier nicht mehr viel los ist, erkennt man daran, dass einem immer mehr Kinder von unterwegs zuwinken und die Erwachsenen einen anschauen wie Autos - nur nicht so schnell.

Dafür muss man immer wieder aufpassen, dass einem kein Viehzeug vor die Räder kommt. Während die Ziegen und Hunde noch relativ clever sind und kapieren, wohin sie ausweichen, rennen einem die Hühner quasi in jedem Dorf erstmal vor die Reifen um dann lautgackernd irgendwie davonzuflattern. Und die doofen Kühe peilen gar nichts und rennen meist dann seelenruhig auf die Straße, wenn man gerade vorbei will.

von Nong Khiao nach Vieng Thong
von Nong Khiao nach Vieng Thong

Architektonisch scheint Laos gerade im Umbruch zu sein. Überall sieht man wie die Bambushütten verschwinden und dafür neue Steinhäuser entstehen. Ob es sich dabei um Fortschritt oder Mode handelt, kann ich nicht sagen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein Steinhaus bei der hohen Feuchtigkeit zeitweise hier, nicht nur Vorteile bietet.

von Nong Khiao nach Vieng Thong

Tatsächlich kann man schnell ins Grübeln verfallen, wenn man sieht unter welch einfachen Umständen hier alle zum Lebensunterhalt beitragen müssen.

von Nong Khiao nach Vieng Thong

Eine Tätigkeit, die man ständig beobachten kann, ist das Bündeln und Weichklopfen dieser Gewächse.

von Nong Khiao nach Vieng Thong

Was es damit auf sich hat, konnte ich jedoch noch nicht rauskriegen. Überall entlang der Straße werden diese Bündel zum Trocknen aufgereiht und Menschen jeden Alters scheinen sich am Arbeitsprozess zu beteiligen.

Tschakka, den ersten Teil meiner Route zurück nach Hanoi hab ich erfolgreich absolviert. Die Fahrt von Luang Prabang führte mich über Pak Ou, einer kleinen Buddha-Höhle, in der hunderte Buddhafiguren jeder Größe, versammelt stehen. Echt mal was anderes.

Pak Ou
Pak Ou
Pak Ou

Die Strecke führte über 20 km Dirtroad am Nam Ou Fluss entlang und war landschaftlich mal wieder umwerfend.

Weiter am Nam Ou entlang ging es dann nach Nong Khiao. Einem Dorf, dass ähnlich wie Vang Vieng mit Karstformationen und Flusslage punkten kann, jedoch auf den Partytroubel verzichtet. Bisher hat mich kein Ort in Laos so positiv überrascht. Und auch das erste Guesthouse für 8 Euro an dem ich hielt war top und bietet eine perfekte Aussicht auf die Felsen und den Fluss. Der Ort kombiniert, im Gegensatz zu den Hotspots in Laos, Backpacker- und Touristeninfrastruktur mit ganz normalem dörflichen Leben.

Nong Khiao
Tam Pha Thok

Die Höhlen 2 km weiter östlich beherbergten im Indochina-Krieg unter anderem Verwaltungseinrichtungen, Krankenstation und in einer eigenen Höhle, die Bank von Luang Prabang. Selbst heute noch kann man von außen kaum erkennen, wo der Eingang liegt. Mit noch mehr Urwald drumherum müssen sie ein perfektes Versteck vor den amerikanischen Bombenangriffen gewesen sein.

Tam Pha Thok
Tam Pha Thok
Tam Pha Thok
Und unter welchen Umständen in diesen Höhlen gelebt und gearbeitet wurde, ist echt der Hammer. Mitten in der Bank klettern und sich durch Felsspalten quetschen zu müssen, unglaublich. Und der Präsidentensitz, einfach eine Nische innerhalb der Höhle.

Was mich allerdings geritten hat, diese Leiter runterzuklettern, weiß ich auch im nachhinein nicht mehr.
Tam Pha Thok

Und nur, dass ihr ein Gefühl für die Höhe bekommt ;-) Der Sprossenabstand betrug ca. 60-70 cm.

Aufzuzählen, was ich heute alles gegessen und getrunken habe, würde weitaus länger dauern als zu beschreiben, was man in Luang Prabang so alles sehen kann. Vielleicht bin ich grad nicht in der richtigen Stimmung für diese Stadt, vielleicht bin ich auch einfach durch meine Myanmar-Reise 2014 verdorben. Aber die paar Tempel hier reißen mich nicht gerade vom Hocker. Klar sind die ganz nett, klar ist das ganz hübsch wenn hier Mönche in Safranfarben durch die Gegend spazieren, aber nach einem halben Tag wusste ich nicht mehr, was ich mir noch angucken soll. Da war ich durch jede Gasse mindestens zweimal durch.

Luang Prabang
Luang Prabang
Luang Prabang

Der Ort ist zwar an sich ganz hübsch, aber halt wieder wie ein Museumsdorf mit mehr Touristen als Einheimischen.

Luang Prabang

Und aus lauter Verlegenheit setzt man sich dann Nachmittags mit seinem Buch in ein paar Cafés und chillt halt mal seine Basis.

Da freut man sich doch über eine simple Bambusbrücke.

Luang Prabang

Und auch der Kunsthandwerk-Nachtmarkt ist dafür gar nicht so schlimm wie man zunächst erwarten könnte. Es sind einige geschmackvolle Sachen dabei und auch die Händler rufen schon vorm Verhandeln einigermaßen faire Preise auf.

Luang Prabang
Luang Prabang

Ich bin jetzt zumindest nicht mehr böse, dass ich morgen bereits weiter muss, um in den verbleibenden Tagen einigermaßen stressfrei zurück nach Hanoi zu kommen. In fünf Etappen durch den Norden Laos führt mich der Weg dann eher zu Kriegsschauplätzen und Gedenkstätten. Passend zu meinem Gefühl des overpagodaed und templed-out lockt mich das aktuell mehr.

Noch vor ein paar Jahren muss es in Vang Vieng richtig abgegangen sein. Seit staatlicher Intervention 2011 kehrt angeblich wieder etwas Ruhe ein, der Ort ist aber immer noch voll von volltrunkenen Partytouristen. Entsprechend musste ich meinen Plan ändern und statt zwei Nächten dort, hat mir eine vollkommen gereicht.

Gestern gabs noch einen Bilderbuch-Sonnenuntergang zu bewundern und ansonsten hab ich's mit meinem Buch am Nachmittag mal ruhig angehen lassen.

Vang Vieng

Die Motorradtour in die umliegenden Karstberge hatte ich dann auf den frühen Morgen heute verschoben. Mit Aufstieg auf einen der Karstkegel und zwei Höhlenbesichtigungen hat man hier aber glaub ich das wichtigste gesehen.

Das ist übrigens eine Mautbrücke:

Vang Vieng
Und wie ich vorher schonmal schrieb: Amerikanische Vorstadt?
Vang Vieng

Also schnell wieder weg und ab nach Luang Prabang. Die Fahrt war spektakulär. Hätte ich vorher gewusst, welche Aussicht sich mir bietet, hätte ich mir den Karstberg zu erklettern, erspart. Von 200 Höhenmetern bin ich im Laufe des Tages auf 1500m hochgefahren. Mit 230 km fast nur Serpentinen war der Weg aber gerade am Ende doch etwas anstrengend und auf der Schattenseite der Berge war es verdammt kühl.

von Vang Vieng nach Luang Prabang
von Vang Vieng nach Luang Prabang
von Vang Vieng nach Luang Prabang
von Vang Vieng nach Luang Prabang
Aber insgesamt hat mein Plan genau hingehauen. Vormittags noch Sightseeing in Vang Vieng und dann vor dem Einbruch der Dunkelheit nach Luang Prabang kommen.

Und was soll ich sagen. Vientiane ist genauso hässlich. Sozialistische Schrottbauten, wenig koloniale Ruinen, geschmacklose Regierungsprunkbauten und neue Bankenbetonklötze.

Vientiane

Ein paar Tempel sind jedoch sehenswert und das Essen... also das Essen ist wirklich phantastisch.

Ich habe mir heute morgen also erstmal ein nettes Guesthouse mit ordentlichem Bad gesucht. Nach vier Tagen ohne Dusche war mir danach und ich hatte es wohl auch nötig. Danach noch Wäsche waschen lassen und auf geht's die paar Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Etwas merkwürdig ist, dass die Mittags erstmal ne Stunde zumachen und dann nur bis 4 Uhr nachmittags geöffnet sind.

Vientiane
Vientiane
Vientiane

Der Buddhapark 25 km vor Vientiane ist schon ganz lustig, auch wenn die Statuen alle höchstens 50 Jahre alt und aus Beton sind.

Vientiane

Und für alle Dr. Siri Fans musste ich natürlich einmal an der Mahosot Klinik anhalten. Nach der Morgue hab ich allerdings nicht gefragt.

Vientiane

Nachdem also um 16 Uhr mit Besichtigungen Schluss war, hab ich mir nochmal eine Werkstatt gesucht, um ein paar kleinere Probleme mit meinem Motorrad zu beheben. Ölwechsel für 2,50 Euro, ne neue Zündkerze für 1,50 Euro und dann noch eine Reperatur meines Vergasers (8 Euro), bei dem ein paar Dichtungen kaputt waren. Jetzt schnurrt der Motor wieder wie 'ne eins. Und vielleicht kann mir ja noch jemand erklären, warum plötzlich auch die Schaltung nicht mehr hakt, kaum dass der Motor wieder rund läuft? Liegt es an der Halbautomatik, der die Drehzahl des Motors für die Kupplung zu gering war? Ich bitte um Aufklärung.

Aber dann am Abend das Essen. Also das Essen! Hab ich das Essen schon erwähnt???

Straßenküchen hab ich zu meinem Bedauern auch in Vientiane nicht gefunden, aber ein Plätzchen in dem lauter Einheimische saßen. Also das Essen. Hab ich schon erwähnt, wie lecker das war? Diese laotische Nudelsuppe mit minced Pork und so ne Art chinesischer Jauze und auch was es dort noch so gab...

Vientiane

Und für morgen steht schon fest, dass ich mir die sticky rice mango pancaces vor meiner Abfahrt besorgen muss. Denn viel gibt es hier nicht mehr zu sehen, so dass ich meinen Weg nach Vang Vieng einschlage.

 

Wie schon gesagt... wie es scheint taugen die Städte nicht. Pakse ist ausgesprochen hässlich. Keine Ecke, von der man sagen würde, hier ist es nett, hier kann man sich mal hinsetzen. An Sehenswürdigkeiten ist auch kaum etwas vorhanden und auch das Leben auf der Straße ist kaum vorhanden. Keine einzige Garküche, kein Verkaufsstand oder igendwas, das auf quirliges Asien hinweisen könnte. Dafür scheint zumindest bei den Städtern einiges an Wohlstand vorhanden sein. Es gibt hier deutlich mehr und neuere Autos als in Vietnam (also verhältnismäßig zur Bevölkerungsdichte). Jede Menge Pickups, wie z.B. brandneue Toyota Hillux. Auch gibt es immer wieder erstaunlich große und neue Wohnhäuser, die fast aussehen wie in einer amerikanischen Vorstadt. Desperate Housewives lassen grüßen. Wie das beim Durchschnittseinkommen von 300-400 Dollar alles möglich ist...? Aber offensichtlich ist das Geld sehr unterschiedlich verteilt und Platz 160 von 174 beim Korruptionsindex führen wohl auch zu solchen Auswüchsen. Das perverseste was ich sehen durfte, war ein Foto eines Mitreisenden im Dschungelcamp, dass er von sich vor einem vergoldeten!!! Mercedes in Vientiane aufgenommen hat. Unglaublich.

Aber zurück zu Pakse. Da die Stadt kaum was zu bieten hat bin ich ein paar Kilometer raus zu nem überdimensionalen Bergbuddha gefahren, von dem man das Elend der Stadt und den Mekong überblicken kann.

Pakse
Pakse

Das war dann ganz nett. Und eigentlich hatte ich erwaret, dass hier inzwischen soviel Touristen rumlaufen, dass wir keine Besonderheit mehr sind. Aber auf dem Weg hoch zum Buddha wurde ich doch etliche Male gebeten zusammen mit Laoten für ein Foto zu posieren. Macht man ja gerne ;-)

Entsprechend zufrieden war ich dann, dass ich nur den Nachmittag in Pakse verbracht habe und mit dem Nachtbus und meinem Bike im Kofferraum nach Vientiane gedüst bin.