Eigentlich fing der Tag ja ganz gut an. Leckeres Frühstück beim Exil-Inder, dem einzigem Restaurant, dass ich in Vieng Xay gesehen habe. Gang über den Markt um mir die Ratten und sonstiges Getier anzuschauen.

Vieng Xay

Und dann das Highlight, die Tour in die Höhlen, in die sich die Freiheitskämpfer der Pathet Lao zwischen 1964 und 1973 vor den Bombenangriffen der Amis geschützt haben. An Sehenswürdigkeiten - lässt man die Natür mal außen vor - aus meiner Sicht das absolute Highlight in Laos. Und man muss auch anerkennend feststellen, dass der Audio-Guide mit Stellungnahme von Zeitzeugen und Hintergrundbeschallung in Form von Fliegern und Detonationen einem die Zeit tatsächlich näher brachte. Und was die in die Höhlen gebaut haben - Hammer.

Vieng Xay

Im Prinzip hatte jedes Zentralkommitee-Mitglied seine eigene Höhle, in dem Quasi das jeweilige Ministerium untergebracht war. Die Höhlen wurden zum Teil so ausgebaut, dass sie mit Dächern, gegen Tropfwasser, Mauern, Chemieschutzbunkern, Küchen, Artzräumen und und und ausgestattet wurden. 

Vieng Xay
Vieng Xay

Und auch die Militärkaserne, ein riesiges Höhlensystem für hunderte Kämpfer lässt einen nur staunen, so wie auch das Theater, dass ebenfalls in einer Höhle untergebracht wurde und für Kino, Theater, Hochzeiten und sonstige Feiern genutzt wurde. An dieser Stelle ein Buchtipp für "Totentanz für Dr. Siri", der in diesen Höhlen spielt. 

Vieng Xay

Die Seen, die ich am Morgen noch naiv im Morgennebel bestaunt habe, sind großteils durch Bombeneinschläge entstanden. Und auch die Lücke von über 100m zwischen diesen Kartshügeln, ist in Wirklichkeit ein Bombenkrater. 

Vieng Xay

Recht haben sie ;-) 

Vieng Xay

Soweit also alles gut. Die Scheiße ging dann los auf meinem Weg nach Vietnam. Erstmal war dies das wirklich beschissenste Stück Straße, die ich in Laos sehen durfte. Grad mal breit genug für einen LKW und man darf behaupten mehr Schlaglöcher als Asphalt, wenn überhaupt noch was davon über war.

Beim Ausweichen eines LKW hab ich mich auch erstmal schön auf die Schnauze gelegt. Aber macht Euch keine Hoffnungen, bis auf ein zerbrocherner Spiegel, verbogene Bremse und Fussstütze ist nix passiert.

An der Grenze war die Laune insgesamt noch super. Und auch, dass ich erstmal ne halbe Stunde warten sollte, weil gerade Mittagspause war, sah ich geflauscht. Auf der vietnamesischen Seite konnte ich in ner Werkstatt gleich zwei neue Spiegel bekommen und alles wurde wieder zurechtgebogen. Für 2,50 Dollar. Stark.

Was mich aber so richtig angekotzt hat, war die vietnamesische Fortsetzung der Straße. Über 40km buddeln die an dem Ding rum, so dass ich die ganze Zeit zwischen Baggern, LKW auf entweder staubiger oder schlammiger Dreckpiste rumeiern durfte. Zwischenzeitlich war meine schwarze Jacke mehr Ocker als alles Andere. 

Suchbild, wo ist der Bagger und wo ist die Straße verschüttet?

Bauarbeiten Vietnam

Als ich hoffte endlich von der Miststrecke runterzukommen, Google Maps hatte vorgeschlagen mich zwischen zwei Nationalparks durchzuführen, bestand diese Straße aus noch mehr Dreck und Schlaglöchern und war nach 500m nur noch knapp 2 Meter breit. Das hätte Jahre gedauert. Der nächste Routenvorschlag hieß demnach erstmal die 40km Baustelle zu Ende zu fahren und dann irgendwie in Richtung Ho Chi Minh Trail zu kommen.

War auch erstmal super und trotz Serpentinen konnte ich mal für 'ne halbe Stunde etwas Strecke machen. Was mal wieder nicht absehbar war, dass die Straße genau in der Hälfte zwischen den zwei Hauptstraßen zur Buckelpiste wurde. Zwischen den Karstfelsen hätte man die Landschaft eigentlich genießen können. Leider ging die ganze Aufmerksamkeit drauf nicht auf die Fresse zu fliegen, keinen Platten zu bekommen und auch die Stoßdämpfer am Leben zu lassen. Mit dem letzten Licht des Tages hab ich's grad noch in einen etwas größeren Ort geschafft, nachdem ich die letzten 80km nur an Bambushütten vorbeikam. Noch 'ne Suppe, heiß duschen, kurz Blog schreiben und dann schlafen!