Eigentlich müsste man unsere Tage in Christchurch aufteilen in die verschiedenen Tagestrips, die wir an unseren letzten Tagen von hier aus unternommen haben, aber morgen geht mein Flieger zurück und so muss zumindest noch ein kurzer Bericht her.

Christchurch sieht man das große Erdbeben von 2011 immer noch an. Obwohl die Katastrophe jetzt fast neun Jahre her ist, sind immer noch viele Flächen in der Innenstadt nicht wieder bebaut worden, Gebäude immer noch zerstört und vieles aktuell am Entstehen. Entlang der Riverside gibt es schon wieder so etwas wie ein Innenstadtflair, mit moderner Fuß- und Radfahrerfreundlicher Architektur, in anderen Bereichen, wirkt die Leere mit sehr artifiziell aussehenden Häusern etwas befremdlich. Christchurch ist für uns aber auch eher ein sozialer Treffpunkt, geht doch Tiz ganz in der Nähe seit einem halben Jahr zur Schule und wir nutzen die Tage, um mit ihrem neuen Karateverein gemeinsam zu trainieren, ihre Gastfamilie zu treffen und sogar zufällig in die betreuenden Lehrer vom international Office ihrer Schule zu stolpern, mit denen ich bisher nur per Mail Kontakt hatte.

Christchurch
Christchurch

Dazwischen machen wir einen Ausflug nach Akaroa, einem kleinen Ort auf der von Buchten überzogenen Halbinsel vor Christchurch, fahren mit unserem Auto auf einer 4WD-Strecke, bis wir mit unserem Antrieb wirklich nicht weiterkommen und genießen mal wieder die Aussicht.

Akaroa
Akaroa

Eins unserer Highlights war dann sogar noch der Tagesausflug nach Kaikoura zum Whalewatching. Zum einen ist auch diese Halbinsel unheimlich schön und wir bedauern nicht noch mehr Zeit hier zu haben, zum anderen haben wir mit unserer Bootstour unheimlich Glück und wir treffen auf Orkas, einer riesigen Gruppe Delfine und einem Spermwhale, der definitiv den bescheuertsten Tiernamen hat, den ich bisher gehört habe.

Kaikoura
Kaikoura
Kaikoura
Kaikoura

Nach einem letzten Tag in Christchurch, an dem Tiz wieder bei ihrer Gastfamile abgesetzt wird, unser Gepäck und die Mitbringsel aufgeteilt wurden, ich mir ihre Schule kurz anschauen durfte und wir die letzten Schokoreste aus dem Mietwagen gekratzt haben, geht es heute Abend für mich nach Auckland und morgen dann wieder Richtung D. 

Ich werde die Tage versuchen, eine kurze Zusammenfassung der ganzen Reise zu verfassen, unsere Route darzustellen und was man sich so ambitioniert alles noch vornimmt. Aber erstmal war es das von uns. Kia Ora!

Von Dunedin entfernen wir uns wieder von der Küste in Richtung der Southern Alps und schauen uns jetzt die Berge von der anderen Seite mal an. Auf dem Weg stoppen wir noch an den Moeraki Boulders, einem Strand mit kugelrunden Felsen, der mal wieder jede Menge Leute, so wie uns auch, anlockt.

Moeraki Boulders

Die Fahrt führt über mehrere Staudämme und Wasserkraftwerke und ist diesmal auch vom technischen Aspekt her ganz spannend.

Der Sonnenuntergang am Lake Pukaki ist sicherlich einer der besten, die wir hier erleben konnten, versteckt sich doch die Sonne meistens Abends doch hinter dichten Wolken. Und auch die Wanderung am nächsten Tag auf dem Hooker Valley Track passen wir zufällig so ab, dass wir die drei Sonnenstunden am Tag hier mitnehmen.

Lake Pukaki
Lake Pukaki mit Mount Cook
Hooker Valley Track mit Mount Cook
Hooker Lake mit Mount Cook

Der Mount Cook hat es uns schon ein wenig angetan. Am nächsten Tag am Lake Tekapo stellen wir fest: "So ein See ohne Mount Cook ist möglich, aber sinnlos."

Lake Tekapo

Mit fast ein wenig Wehmut, schließlich war das die letzte Station vor Christchurch, unserer letzten Etappe, nehmen wir vom Mount Cook und den Bergen Abschied, nicht ohne noch einmal die vielen Lupinen, die sich bis Januar rund um die Bergseen ausbreiten, zu genießen.

Lupinen am Lake Tekapo

Wir haben jetzt schon mehrfach gehört, dass Dunedin die schönste Stadt Neuseelands sein soll. Erstmal muss das nicht viel heißen, der Rest der Städte ist nach unserem Empfinden eher..., naja. Wir sind aber diesmal wirklich ganz angetan.

Mit seinen 120.000 Einwohnern und der dominierenden Uni in der Stadt sind gewisse parallelen zu unserer Heimatstadt Göttingen sichtbar. So gibt es wunderschöne Gebäude aus der Gründungszeit der Uni, daneben Betonklötze aus den 70ern mit Hörsälen und einen Glaskasten, der an unsere SUB erinnert.

Dunedin
Dunedin
Dunedin

Ein wesentlicher Grund für einen Besuch in Dunedin ist aber sicherlich auch die Otago-Halbinsel mit ihrer steilen Küste, den Vögeln, Pinguinen und Seelöwen. Wir besuchen das Royal Albatross Center, was sicherlich großartige Arbeit leistet, die größten Seevögel der Welt zu schützen. Die Möglichkeiten zum Beobachten der Tiere beschränkt sich aber aktuell auf vier Tiere, die ihre Nester bebrüten. Da ist selbst manch Tatort spannender.

Royal Albatross Center

Am Pinguin Place wird ebenfalls viel zum Schutz der bedrohten Gelbaugenpinguine unternommen und aus sicheren Verstecken lassen sich ein paar Jungtiere entdecken. Unser nächtliches Pinguin-Spotting am Doktor's Place war dann aber leider nicht von Erfolg gekrönt. Auch wenn sich die blauen Pinguine dort öfters Abends nach Einbruch der Dämmerung beobachten lassen, wie sie vom Tag auf See in ihre Höhlen kommen, haben wir leider kein Glück. Der Strand ist aber auch mit seiner schroffen Küste, dem breiten Sandstreifen und Felsformationen trotzdem einen Besuch wert.

Otago Peninsula

Und auch die (ehemals) steilste Straße der Welt findet sich in Dunedin. Die Anwohner können aber einem fast leid tun, meinen doch viel zu viele Besucher sich über das Verbot hinwegsetzen zu müssen, die Straße mit dem eigenen Auto und heulendem Motor hinaufzufahren. (Ich bin für das Foto hochgelaufen. Jawohl!!)

Baldwin St. Dunedin
Dunedin
Dunedin

Und auch davon wurde Tiziana von ihren neuseeländischen Freunden berichtet. In Dunedin gibt es das einzige Schloss Neuseelands.

Larnach Castle Dunedin

Für Orgelpfeifen muss man hier nicht mal in die Kirche. 

Organ Pipes Dunedin

Selbst die Neuseeländer schimpfen über diesen Sommer, oder eigentlich das ganze letzte Jahr. Der Winter zu mild, im Frühling dann erst zu kalt und dann zu warm, meine Tochter berichtete von tagelang 30 Grad, und der Sommer wieder zu kalt und regnerisch. Die Wettervorhersage für Milford Sound am Montag sah alles andere als verlockend aus: Dauerregen bei 4 Grad. Für Dienstag sollte es wenigstens ab und zu aufklaren und wieder 12 Grad werden. Also verschieben wir unsere Tour in die regenreichste Ecke Neuseelands, in der im Jahr zwischen 7 und 9 Metern Regen fallen und drei Tage ohne Regen schon als Dürre bezeichnet werden, um einen Tag und wandern stattdessen ein Stück auf dem Kepler Track von Rainbow Reach zur Shallow Bay am Lake Manopoura. Die meiste Zeit der 6 km laufen wir vom Regen geschützt durch - mal wieder - verwunschenen, moosüberwucherten Wald bis wir zum See kommen und sogar die Sonne durchbricht. Wir sind total happy, den Tag mit dieser Wanderung verbracht zu haben und dass uns das Wetter hierhin gebracht hat, denn ohne das Sauwetter am Milford Sound wäre uns diese wunderschöne Ecke wohl entgangen.

Lake Manapouri
Lake Manapouri

Am nächsten Tag ging es dann also bei strahlendem Sonnenschein zum Milford Sound, dort eine Bootstour durch das Fjord zu unternehmen, in der Gegend etwas rumzuschauen und die verschiedenen Orte der Umgebung zu erkunden.

Milford Sound
Milford Sound
Lake Gunn

Der Stopp bei den Mirror Lakes gleich am Morgen hätte perfekt sein können. Die Sonne war gerade aufgegangen, fast kein Wind allerdings waren die jungen Entenküken der Meinung jede Menge Trouble auf dem Wasser zu verursachen. 

Mirror Lakes

Die Buschfeuer in Australien sind inzwischen auch in Neuseeland bemerkbar. Den einen Morgen war die Sonne hinter einem Staubschleier kaum auszumachen und die Luft roch leicht rauchig und auf immer mehr Schneeflächen in den Bergen und auf Gletschern sieht man bräunliche Flecken, die von Ascheablagerungen herrühren. 

Milford Sound

Von Glenorchy, nördlich von Queenstown führt eine Straße ins Paradies, bzw. nach Paradise. Etliche Kilometer Gravelroad, die man durch Flussläufe, Waldwege und Felder rumpelt, bis man am Ende vor traumhafter Kulisse steht und ab dann nur noch zu Fuß in die Berge wandern könnte.

Paradise
Paradise
Paradise

Und selbst die Schafe sehen so aus, als würden sie paradiesisch relaxen:

Paradise

Zweites Tagesziel war der Sylvan Lake, der wesentlich leichter zu erreichen war und nach einer kurzen Wanderung durch Wald verwunschen zwischen den Hügeln liegt.

Sylvan Lake
Sylvan Lake

Bildsprache kann so blumig sein.

Abends geht's noch kurz nach Queenstown. Allerdings stimmt irgendwas mit den Häusern nicht...

Queenstown

Die Tage nach Neujahr waren unheimlich voll und Unterkünfte, insbesondere rund um Queenstown Mangelware und extrem überteuert. Deshalb sind wir froh eine kleine private Pension etwas außerhalb gefunden zu haben, deren Besitzer, ein Exil-Schweizer, seit 27 Jahren Haus und Garten nach seiner Fantasie gestaltet. Es nennt sich Little Paradise und macht seinem Namen alle Ehre.

Little Paradise

Am nächsten morgen dann auch gleich wieder nach Queenstown und dann weiter. Aber erstmal Kiwis gucken, im Kiwi Birdlife Park. In mehreren Kiwi-Häusern leben einige dieser putzigen Vögel, die man in der Wildnis so gut wie nie zu Gesicht bekommt. Die Tiere, mit ihren riesigen Schnäbeln, der dauergebückten Körperhaltung und der Wenigkeit, mit der die leicht unförmigen klopsartigen Tiere sich bewegen, mal live zu sehen ist schon sehr lustig.

Mit der Gondel geht's dann noch rauf auf den Berg, um den Ausblick auf Queenstown zu genießen, bis wir diesem Mekka an Action und Extremsport den Rücken kehren. Die Stadt ist aktuell wahnsinnig überlaufen und dieses für uns schon krampfhafte Werben für jegliche Art von Adrenalinkick, lässt uns etwas zwiespältig auf die Stadt blicken.

Queenstown
Queenstown

Wir stehen entgegen unseres normalen Rhythmus um sieben auf. Die Sonne scheint, es hängen nur ein paar kleine Wolken zwischen den Bergen und der Helikopter wartet um acht zum Rundflug. Tiziana ist begeistert und ein sehhhhhr glückliches Kind. Hubschrauberfliegen ist toll. Die Aussicht ist phantastisch und die Landung auf dem Gletscher ist auch nochmal was besonderes.

Fox-Gletscher
Fox-Gletscher
Fox-Gletscher
Fox-Gletscher

Weiter geht's zum Monro Beach Forest. Ein verwunschener Wald, voller Riesenfarne und moosüberwucherter Bäume der direkt an den Strand angrenzt. Auch hier sind wir von der Vielfalt der Natur wieder begeistert.

Monro Beach
Monro Beach
Monro Beach
Monro Beach
Monro Beach

Und weil der Tag ja noch nicht genügend Highlights zu bieten hatte, fahren wir über den Haast-Pass und durch atemberaubende Bergpanoramen weiter bis nach Wanaka, wo wir den Nachmittag verbringen und schließlich über Arrowtown, Queenstown zu unserer Unterkunft auf halben Weg nach Glenorchy. Natürlich müssen wir unterwegs immer wieder stoppen und die Aussicht genießen, staunen und uns über die durch die Wolken brechende Sonne freuen.

Ship Creek Bay
Wanaka Lake
Lake Wakapitu

Soviel, wie wir an einem Tag gesehen haben, sind wir noch gar nicht in der Lage alle Eindrücke zu verarbeiten.

Wir hofften eigentlich, dass der heutige Tag wettertechnisch mitspielt und wir einen Helikopterflug über den Franz-Josef- und Fox-Gletscher unternehmen könnten. Stattdessen hing eine tiefe Wolkendecke über uns, die auch ordentliche Regenfälle brachte. So viel, dass wir schon befürchteten, die vor kurzen wieder eröffnete Westcoastroad würde ggf. wieder gesperrt werden. Vor drei Wochen haben Erdrutsche Teile der Straße verschüttet, weg- und unterspült und Touristen saßen für mehrere Tage in Franz-Josef fest. Die Aufräumarbeiten laufen noch und teilweise ist die Straße nur einspurig zu befahren, und man sieht noch die massiven Schlamm und Geröllmassen, die runtergekommen sind.

Helikopter konnten wir für diesen Tag jedenfalls knicken und liefen trotz wenig versprechender Sicht zum Aussichtspunkt des Franz-Josef-Gletschers. Die Infotafel, die die Gletscherausmaße der letzten 150 Jahre anzeigt und spekuliert, wie weit sich das Eis wohl bis 2100 zurückgezogen hat, ist wohl nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Landmarke für den Gletscher hat sich inzwischen so weit nach hinten verlagert, dass die Vermutung für das Jahr 2100 bereit heute Realität zu sein scheint.

Franz-Josef-Gletscher
Franz-Josef-Gletscher

Um Silvester nicht einfach irgendwo in den Bergen zu verbringen, fahren wir weiter nach Christchurch, um dort mit 15.000 Leuten im Hangley-Park das neue Jahr zu begrüßen. Schließlich waren es "nur" 1,5 Stunden vom Arthur's Pass nach Christchurch.

Vorher haben wir aber noch die Wanderung vom Bealey Spur Track gemacht. Silvesterspaziergang bei 25 Grad hat auch was. Die Wanderung führt durch verschiedene Vegetation und bietet spektakuläre Ausblicke.

Arthur's Pass
Arthur's Pass
Arthur's Pass

Auf dem Weg zurück zur Westcoast Road, um unsere eigentliche Tour nach Süden fortzusetzen stoppen wir noch in der Hokitika Gorge, einer durch Gletscherbewegungen entstandenen Schlucht und staunen über die stahlblaue Farbe des Flusswassers.

Arthur's Pass
Hokitika Gorge
Hokitika Gorge

Von Westport ging es gestern über die Seebären-Kolonie in Tauranga Bay über die Pancake Rocks nach Greymouth. Die Pancake Rocks sind in diesem Teilstück das absolute Highlight und mit hunderten Besuchern gleichzeitig auch ziemlich voll.

Tauranga Bay
Pancake Rocks
Pancake Rocks

Heute ging es dann weiter auf dem Arthur's Pass. Einer Straße zwischen der Westcoast und Christchurch, mitten durch die Southern Alps. Erstes großes Highlight, waren Keas, die wir entfernt auf den Felsen an einem Aussichtspunkt entdeckten und uns dann langsam nähern konnten.

Arthur's Pass
Arthur's Pass

Der Devil's Punchball Wasserfall am Arthur's Pass Village war wieder recht beliebt und nach kurzem Aufstieg erreicht. Sehr abgefahren, fanden wir die Limestone-Felsen von Castle Rock, die aussehen, als hätten Riesen hier Murmeln gespielt.

Devil's Punchbowl Falls
Castle Hill
Arthur's Pass

Tiz' Hase begleitet uns immer noch zu allen Highlights. Heute war er sogar Bungeejumping - man ist halt in Neuseeland.

Arthur's Pass

Und generell ist die Fahrt auf dem Arthur's Pass schon ein Highlight für sich. Falls ich es noch nicht erwähnt habe, liebe ich die vielen Wildblumen und besonders Fingerhut, die überall anzutreffen sind.

Arthur's Pass
Arthur's Pass
Arthur's Pass

Die letzten zwei Tage sind wir mit verschiedenen Touren durch den Abel Tasman Nationalpark gestreift. Die eine Wanderung führte uns zum Harwoods Hole, einem Riss im Boden, den man nur dann sehen kann, wenn man zu weit geklettert wäre und dann bliebe das wohl ein kurzes Vergnügen. Der Weg dorthin führt aber, ganz ungewohnt, durch echten Wald mit von Flechten überzogenen Bäumen und auf eine Anhöhe, die mit messerscharfen Limestone-Felsen versehen war.

Abel Tasman
Abel Tasman
Abel Tasman

Der Split Apple Rock gehört bestimmt zu den am meisten fotografierten Felsen in Neuseeland und steht in einer der vielen Buchten im NP.

Abel Tasman
Abel Tasman

Zuletzt ging es noch zu den Waniui Falls. Nachdem man eigentlich immer irgendwo an Wasserfällen vorbeikommt, kommen einem die kleineren nicht mehr ganz so spektakulär vor. Der Weg durch dichten Farnwald, mit Riesenfarnen, die die Höhe von größeren Bäumen einnehmen können, war aber durchaus ganz reizvoll.

Abel Tasman
Abel Tasman
Abel Tasman

Schließlich ging es danach 300km weiter an die Westküste. Und auch in regelmäßigen Abständen aufgestellte Schilder mit dem Hinweis: "Roads in NZ are different. Allow more time", machen noch zusätzlich klar, dass 300km durchaus 4-5 Stunden Fahrt bedeuten können.

Tauranga Bay
Tauranga Bay

In der Nähe von Westport, ist dann die Küste nicht mehr ganz so lieblich, wie im Abel Tasman, sondern rau und wild und auch das Wetter scheint sich dem direkt anzupassen. Morgen aber dazu mehr...

Heute ging es dann also auf die Südinsel. Die Fähre braucht ca. 3 Stunden und führt die letzte Stunde bereits durch die Sounds (unsereiner hätte sie Fjorde genannt) rund um Picton, dem Fährziel auf der Südinsel.

Marlborough Sounds

Wir folgen weiteren "scenic routes", laufen zu Ständen und Aussichtspunkten und lassen es daher sehr gemütlich angehen, heute nach Nelson zu fahren. Die Strecke führt entsprechend wieder durch engste Serpentinen, teilweise über Schotter und da heute Boxing Day (2. Weihnachtsfeiertag) ist, kommen einem ständig Neuseeländer mit überdimensionierten Anhängern mit Booten darauf entgegen, die von ihren Angeltrips zurückkehren. Ich staune immer wieder, wie viel Auto dann doch auf eine gefühlt viel zu kleine Straße passt, ohne sich zu berühren. Denn Ausweichen nach links wäre noch doofer, weil Abgrund und so...

Marlborough Sounds
Marlborough Sounds

Traumhafte kleine Bucht, genannt Govenours Bay.

Marlborough Sounds
Marlborough Sounds

Wir fanden es witzig ;-)

Heute war der Tag der Fehlplanungen. Zunächst war es etwas unglücklich genau zu Weihnachten in Wellington zu sein. Der einzige Tag im Jahr, wenn wirklich alles geschlossen hat. Kein Museum, kein Park, kein Geschäft und noch nicht einmal McDonalds haben offen. Also schauen wir uns ein wenig in der ausgestorbenen Stadt um, stellen fest, dass sie zwar ein paar interessante Ecken hat, vielerorts aber doch etwas schäbig wirkt. Es ist vielleicht etwas unfair, die Städte hier mit deutschen Städten zu vergleichen, aber bedingt durch die deutlich kürzere Geschichte (städtebaulich), komplett anderem Baustil und Substanz, fehlt es sowohl den kleinen als auch größeren Städten an Charme hier. Zumindest ist das unsere Beobachtung bisher.

Wellington
Wellington
Wellington
Wellington
Wellington

Und auch so kann Wellington aussehen.

Was heute allerdings offen hatte, war ein Kino, so dass wir dachten, wir könnten den neuen Star Wars sehen. Doch anstatt uns rechtzeitig um Tickets zu kümmern, stellen wir an der Abendkasse fest, dass alles ausverkauft ist.

Das einzige offene Restaurant, das wir finden konnten, ein Chinesisches, war ebenfalls voll und hätte uns frühestens nach einer weiteren Stunde einen Platz anbieten können.

Also haben wir es uns mit unserem Knabberkram gemütlich gemacht und im Hotelzimmer einen Netflix-Abend gemacht. Weihnachten mal anders.

Die letzten zwei Tage haben wir hauptsächlich rund um den Mount Taranaki, bzw. auch Mount Egmont genannt, verbracht. Gestern unternahmen wir eine Tageswanderung im Nationalpark, die durch verschiedenste Vegetation führte.

Egmont National Park
Egmont National Park
Egmont National Park

Abends ging es dann noch zum Lichterfest in New Plymouth.

New Plymouth
New Plymouth

Heute dann nochmal zu einer kurzen Runde im Nationalpark, dem Goblin Forest. Leider war der Park zur Gänze in Wolken getaucht, aber der Wald, mit seinen moosüberwucherten Bäumen wirkte dadurch umso mystischer. 

Kamahi Loop Track - Egmont National Park
Kamahi Loop Track - Egmont National Park
Kamahi Loop Track - Egmont National Park
Kamahi Loop Track - Egmont National Park

Erst staunten wir, dass es dieser gar nicht mal so große Berg es schafft, trotz Sonnenscheins eine dichte Lage Wolken um sich zu spannen, die sich nach Osten hin ziemlich hinzog. Irgendwann haben wir dann aber kapiert, dass es genau umgekehrt war. 

New Plymouth

Das Landesinnere war komplett wolkenverhangen und der Vulkan schirmte einen kleinen Bereich rund um New Plymouth ab, so dass nur dort die Sonne zu sehen war. Auch hatten wir ziemlich Glück, am ersten Abend den Vulkan ganz ohne Wolkenvorhang zu sehen. Wir wir inzwischen rausgefunden haben, versteckt sich die Spitze die meiste Zeit hinter einer Kuppel aus Wolken.

Die Fahrt nach Wellington war nicht ganz so reizvoll, wie alle anderen Strecken, die wir bisher gefahren sind. Dafür umso länger und ziemlich erschöpft, kommen wir am Abend dort an.

Wellington

Gestern unternahmen wir die Black Abyss Tour in Waitomo. Fünf Stunden durften wir uns wie Höhlenforscher fühlen, die sich erst 30m in die Tiefe abseilen, dann über eine Zipline durch die dunkle Höhle gleiten und schließlich in Neoprenanzügen durchs Wasser in der Höhle schwimmen, waten, rutschen, kriechen und klettern. Den Glühwürmchen kam man da nochmal richtig nah bevor man am Ende dann gegen den Wasserdruck ankämpfend einen unterirdischen Wasserfall hinaufklettert um wieder Tageslicht zu sehen. Ziemlich abgefahrene Tour, die meiner Tochter, als jüngster Teilnehmerin, schon einiges abverlangte.

Heute dann die Weiterfahrt nach New Plymouth, während wir auf dem Weg die kleinen und großen Highlights entdecken.

Zunächst staunen wir nicht schlecht, als wenige km von Waitomo eine Aussicht den Blick auf die Berge des 120km entfernten Tongariro NP freigibt. Wir glauben selbst nicht, dass man so weit schauen kann, aber ein Blick auf die Karte zeigt, dass dies die einzigen Berge in dieser Richtung sind.

Waitomo District

Wasserfälle bekommt man wirklich ausreichend zu sehen in Neuseeland, dieser war aber wirklich sehr hübsch und gar nicht mal so klein.

Waitomo District

Euphorisch, dass jetzt endlich mal die Sonne scheint, sind wir durchgehend begeistert von der Landschaft, der Küste mit ihrem schwarzen Sand und den zerklüfteten Felsen. Bei den grünen Hügeln warten wir die ganze Zeit darauf, dass irgendwelche Hobbits um die Ecke kommen.

Waitomo District
Waitomo District
Waitomo District
Waitomo District

Wir haben auch Glück die Three Sisters besichtigen zu können. Die Felsen sind nur bei Ebbe für zwei Stunden zugänglich und offensichtlich sind wir genau zu richtigen Zeit dort. Wir würden ja überprüfen, wie die Tide-Zeiten sind, aber unterwegs mal Internet zu haben, ist tatsächlich Glückssache. Zumindest kommen wir trockenen Fußes hin und müssen nur ein kurzes Stück zurück durchs Wasser waten.

Three Sisters and Elephant Rock
Three Sisters and Elephant Rock

Schließlich kommen wir in New Plymouth an und machen noch ein schnelles Foto vom Mount Taranaki nach Sonnenuntergang.

Mount Taranaki

Soviel zum Thema entspannter Tag. Wir schlafen etwas aus, fahren im Dauerregen nach Waitomo zu den berühmten Glühwürmchenhöhlen, nehmen auf dem Weg noch jemanden mit, der mit seinem Auto gestrandet ist und Mitten im Nirgendwo kein Netz zu kriegen ist, und besichtigen zwei der Waitomo Höhlen. Die Aranui-Höhle fällt wirklich durch ihre besondere Schönheit auf und hebt sich damit von vielen Tropfsteinhöhlen ab und später die Waitomo Glowworm Cave, in der tausende Glühwürmchen an der Decke ihren eigenen Sternenhimmel erschaffen.

Waitomo

Am Abend fahren wir ins Regent Theatre, um Jojo Rabbit zu schauen, ein großartiger Film btw., und stellen dabei fest, dass wir im am längsten durchgängig laufenden Kino Neuseelands gelandet sind. Ein wunderbar altmodisches Kino mit liebevoller Dekoration.

Regent Theatre

Die Dunkelheit anschließend nutzend, fahren wir nochmal zur Ruakuri-Höhle, da dort nachts die Glühwürmchen auch draußen zu sehen sind. Ebenfalls ein irres Schauspiel. Ein plötzlich auftretendes Rascheln hinter uns offenbart ein Possum, dass keine 2m entfernt von uns auf den Baum klettert. Neuseeland versucht diese Raubtiere loszuwerden, aber Tiz findet das Possum trotzdem voll süß und gibt ihm gleich einen Namen: "Volli".

Waitomo
Waitomo
Waitomo

Laut ihrer Aussage, war dies der beste Tag bisher. Dabei hatten wir aufgrund des Dauerregens bis zum frühen Abend eigentlich nur wenig erwartet.

Auf unserem Weg nach Turangi am Tongariro National Park stoppen wir an den Aratiatia Rapids und den Huka Falls bei Taupo. Die Schleusen für die Aratiata Rapids werden täglich nur drei- bis viermal geöffnet. Zufälligerweise kommen wir genau zur 10 Uhr Öffnung an und können dem Schauspiel beiwohnen.

Aratiatia Rapids
Huka Falls

Eigentlich war unser Plan für heute Taupo und Umgebung anzuschauen, vielleicht eine Kanutour zu den Felsgravuren zu unternehmen und morgen dann im Tongariro wandern zu gehen. Die Wettervorhersage sagt aber bereits die nächsten Unwetter für morgen voraus, so dass wir spontan umplanen.

Nach den Wasserfällen fahren wir also direkt weiter in den Nationalpark, um zu schauen, ob sich evt. ein Rundflug über die Vulkane arrangieren lässt, wenn man wetterbedingt schon nicht durchwandern kann. Aber auch die Flieger starten heute schon nicht, da die Wetterlage auch heute noch zu unbeständig ist.

Wir begeben uns dann auf zwei kleinere Touren (jeweils ca. 7km) im Nationalpark und laufen zuerst zu den Taranaki Falls und später dann die Runde um den Lake Rotopounamu. Erstere bietet Ausblicke auf die Gipfel des Tongariro, zweitere führt durch wilde Natur rund um einen malerischen See.

Tongariro National Park
Tongariro National Park
Tongariro National Park
Tongariro National Park

War also ein ziemlich voller und anstrengender Tag. Aber morgen gehen wir es wohl wetterbedingt deutlich ruhiger an.

Heilfroh, dass der Dauerregen heute aufhört, klappern wir erst noch ein paar Punkte in Rotorua ab. Das Rotorua Museum in den Goverment Gardens ist zwar weiträumig abgesperrt, da es als nicht erdbebensicher gilt, ist aber sicher trotzdem das schönste Gebäude der Stadt. Die am Park anschließende Sulfur Bay begleitet uns wieder mit dem lieblichen Geruch von Schwefelwasserstoff, von dem wir erstmal eigentlich genug haben.

Rotorua
Rotorua

Mit Waiotapu schauen wir uns aber dann erstmal unser letztes Thermalgebiet an, das für seine farbigen Seen berühmt ist. Sowohl Tiziana, als auch ihr Hase halten sich ständig die Nase zu.

Waiotapu
Waiotapu
Waiotapu
Waiotapu
Waiotapu

Geradezu erfrischend ist dann später eine Runde in den Redwoods von Rotorua. Küstenmammutbäume, die irgendwann mal hier angepflanzt wurden und zum Teil beachtliche Höhe und Breite erreichen können.

Redwoods - Rotorua
Redwoods - Rotorua

Skurrile Farben gibt es allerdings auch hier. In einem Bach mit klarstem Wasser verwittern (oder vielleicht auch gerade nicht) Äste und Blätter in einem intensiven Blau-Türkiston.

Die Wettervorhersage lässt nichts Gutes hoffen, für ganz Neuseeland gibt es Unwetterwarnungen. Der Morgen an der Cathedral Cove geht aber gerade noch. Wir parken bei Privatpersonen auf dem Grundstück, nicht weit vom Drop-Off-Point, von dem man den Küstenwanderweg zur Cathedral Cove startet. Paradoxerweise wäre der Shuttlebus für uns beide teurer gewesen und gleichzeitig startete er erst später am Morgen. Wir sind etwas knapp mit der Zeit, da die gebuchte Tour von Hobbiton bereits um 13.40 beginnt und noch 2,5 Stunden dorthin zu fahren waren und gehören damit zu den ersten Besuchern der Felsformationen an der Küste. Der Weg führt durch grünleuchtende Farnwälder, obwohl die Farbe des Himmels alles in trostloses grau taucht.

Cathedral Cove - Coromandel
Cathedral Cove - Coromandel
Cathedral Cove - Coromandel
Cathedral Cove - Coromandel
Cathedral Cove - Coromandel

Danach geht's weiter nach Rotorua, wobei wir auf dem Weg am Hobbiton Movie Set Halt machen und uns den Drehort für den Herrn der Ringe und die Hobbitfilme anschauen. Für die Alexander-Familie, denen der Grund und damit das Movie-Set gehört, muss es wie ein Lottogewinn gewesen sein, als Peter Jackson ihr Land als Kulisse für Hobbiton auserwählte und damit die Verwandlung einer riesigen Farm mit Schafsherden in einen hochprofessionellen Freizeitpark initiierte. Mit Bussen wird jede Gruppe an den tatsächlichen Drehort gefahren und dort durch die Anlage geleitet. Trotz der Taktung von 10 Minuten für die Touren, hat man nicht das Gefühl das Set wäre überlaufen. Die Organisation, muss man anerkennend feststellen, läuft wie am Schnürchen. Und auch als kein großer Fan der Filme, ist das Set ein absolutes Highlight. Die Detailversessenheit, mit der die Hobbithöhlen gestaltet sind, die optischen Tricks, mit denen gearbeitet wurde, um einige Charaktere größer oder kleiner erscheinen zu lassen sind schon sehr cool. So gibt es verschieden große Türen im Maßstab 60-100% zu den Hobbit-Höhlen, so dass mit der richtigen Kameraperspektive Gandalf extrem groß und die Hobbits extem klein erscheinen. Auch völlig verrückt erscheint die Idee, eine Replik eines Eichenbaums auf Bilbos Hütte zu errichten, die aus originalen Baumbestandteilen neu zusammengesetzt wurde, um der verwunschenen Form aus dem Buch zu entsprechen. 200.000 Blätter aus Taiwan wurden einzeln in 9 Monaten Arbeit an dieser Eiche befestigt. Als die Dreharbeiten dann endlich losgingen, waren diese jedoch schon leicht verblichen, so dass Peter Jackson anordnete, alle Blätter in seinem gewünschten Grünton komplett neu zu besprühen.

Hobbiton
Hobbiton
Hobbiton
Hobbiton

Auf dem Weg wurden wir schon von heftigen Unwettern begleitet, im Movie-Set hatten wir dann tatsächlich so viel Glück, eine größere Pause im Regen zu erwischen. Sobald wir nach Rotorua weiterfuhren, schüttete es wieder wie aus Kübeln. Den Scheibenwischer statt des Blinkers zu benutzen, ist mir schon seit zwei Tagen nicht mehr passiert. Umgekehrt blinke ich dann doch noch ab und zu, wenn es plötzlich anfängt zu regnen. Aber immerhin finde ich inzwischen die Fahrertür fehlerfrei.

Den Nachmittag in Rotorua nutzten wir dann erstmal, um die ganzen Thermalquellen in der Stadt abzulaufen. Überall in der Stadt blubbert und brodelt es, teilweise sogar aus Öffnungen zwischen Bürgersteig und Straße. Das führt allerdings auch dazu, dass ganze Stadtviertel ständig von schwefeligen Dämpfen durchzogen werden. Wir können uns bessere Orte zum Leben vorstellen, als ständig mit dem Gestank von verfaulten Eiern umgeben zu sein.

Rotorua
Rotorua

Über Nacht nimmt der Regen nochmal richtig zu und sollte dann heute hoffentlich seinen Höhepunkt erreichen. Wir besichtigen Whakarewarewa, ein aktives Maori-Dorf, dass ebenfalls innerhalb jeder Menge Thermalquellen und Schlammseen liegt.

Whakarewarewa - Rotura
Whakarewarewa - Rotura
Whakarewarewa - Rotura
Whakarewarewa - Rotura

Unsere Route führt uns von Auckland über die Westseite der Coromandel Halbinsel. Die Küstenstraße läuft die ganze Zeit weitgehend am Wasser und bietet traumhafte Aussichten. Gesäumt von Pohutukawa Bäumen, die wegen ihrer leuchtend roten Blüten im Dezember auch Weihnachtsbäume genannt werden, fahren wir bis nach Fletcher's Bay ganz im Norden. Die Straße wird immer schmaler und verläuft weitgehend als Gravel Road in engen Serpentinen und ohne jegliche Seitenbegrenzung, so dass man besser nicht darüber nachdenkt, was passiert, wenn man mit den Rädern 20 cm zu weit nach links gerät.

Coromandel Peninsula
Coromandel Peninsula
Coromandel Peninsula
Coromandel Peninsula
Coromandel Peninsula

Der irre Wuchs so mancher Bäume lässt uns fortwährend staunen.

Coromandel Peninsula

Unser erstes "Achtung Kiwi"-Warnschild. Und dann noch mit einem Weihnachtsbaum aus Treibholz.

Eigentlich wollten wir noch zur Cathedral Cove, einer bekannten Felsformation an der Ostseite der Halbinsel. Doch kommen wir viel zu spät dort an und stellen fest, dass man noch grob eine Stunde braucht, dorthin zu laufen. Also wird das auf den nächsten Morgen verschoben. Stattdessen gibt es unser erstes Fish and Chips in Neuseeland.

Tja, wie soll man es ausdrücken... Ob man nun Auckland anschaut oder nicht, eigentlich egal. Ist halt eine größere Stadt, nicht vergleichbar mit echten Metropolen, ein paar ganz hübschen Parks, schönen und weniger schönen Vierteln, gemütlichen Straßencafés und leicht zweifelhaften Ecken am Rande der Innenstadt.

Auckland
Auckland
Auckland

Gefallen hat uns Devenport, ein Viertel viktorianischer und edwardianischer Gebäude mit netten Cafés auf der gegenüberliegenden Hafenseite der Innenstadt und Skyline. Dort lässt es sich am Wasser aushalten und den Sonnenuntergang hinter der Skyline genießen.

Auckland
Auckland

Leicht verstörend wirken auf uns die ständige Berieselung mit Weihnachtsliedern, zahllosen Verkaufsschildern für Weihnachtsbäume und übermäßige Weihnachtsdeko. Weihnachten und 25 Grad, das passt einfach nicht zusammen, Weihnachten und Sommerurlaub irgendwie auch nicht.

Auckland

Morgen fahren wir zur Comorandel-Halbinsel und irgendwie fühlt es sich so an, als ginge damit die Rundreise erst richtig los.