Nicht weit von Auckland an der Westküste liegen die Strände von Muriwai, Piha und Karekare, die wir heute als Tagesausflug besuchen.

Schwarzer Sand, Felsen im Wasser und als Besonderheit die australische Tölpelkolonie in Muriwai. Tausende Vögel, die an der Steilküste brüten und ihre Jungen aufziehen kündigen sich schon vorher durch ihr Geschrei und ganz besonders dem Geruch nach vergammelten Fisch an, an den man sich jedoch ziemlich schnell gewöhnt. Spannend die Jungvögel bei ihren ersten Flugversuchen zu beobachten, während fast frisch geschlüpfte Küken gerade noch unter ihren Eltern hervorschauen oder andere Tölpel noch nicht so weit sind und noch kräftig balzen oder sich paaren.

Muriwai
Muriwai
Muriwai

Etwas weiter südlich liegt Piha, ein winziger Küstenort,mit zum Teil dunkelschwarzem Sandstrand und spannenden Felsformationen direkt an der Küste. Weiterhin gibt es mit den Kitekite Falls einen sehenswerten Wasserfall zu erwandern und bei Karekare die Vulkanhügel direkt hinter dem Strand zu bestaunen. Die Sonne lässt sich heute nur sporadisch blicken und beschert uns leider auch keinen besonderen Sonnenuntergang. Aber man kann ja auch nicht alles haben. Was Tiziana und ich aber haben, ist der annähernd gleich Sehfehler, so dass ich im Dunkeln mit ihrer Brille zurückfahren kann, da ich, völlig clever, nur mit Sonnenbrille unterwegs war.

Kitekite
Kitekite
Karekare
Piha

Nach nochmal 11 Stunden Flug von Seoul, treffe ich mich heute morgen dann mit meiner Tochter Tiziana in Auckland am Flughafen. Zuvor habe ich noch 1,5 Stunden im Biosecurity Check am Flughafen verbracht. Dort musste erstmal geklärt werden, wieviel Anteil Honig meine aus Korea mitgebrachten Butter-Honig-Mandeln haben (0,91%). Auch wurden meine Trekking-Schuhe, die ich mit viel Mühe vor dem Abflug noch gereinigt habe, trotzdem noch bemängelt. Aber hier merkt man schon die Freundlichkeit der Kiwis. Statt wie man es von Behörden gewohnt wäre unwirsch zu reagieren, wird man mit einem freundlichen Lächeln in die Detailkontrolle geschickt mit dem Hinweis, dass man dort eine kostenlose Schuhreinigung für mich bereithält. Und genauso verhält es sich und man bekommt seine Schuhe sauber wieder bereitgestellt mit einem zugerufenen und grinsenden "Your shoes are over there, lad".

Viel haben wir sonst heute nicht auf dem Plan. Erstmal ankommen, versuchen den Jetlag zu beherrschen und dann ein paar Basics besorgen, so dass wir die nächsten Tage erstmal genug zu essen haben.

Danach treibt es uns dann aber doch noch zum Mount Eden, den Sonnenuntergang über Auckland zu verfolgen und ganz wichtig, Fotos vom mitgereisten Kuschelhasen meiner Tochter zu machen, den sie seit ihrem 6. Lebensmonat innig liebt und der schon viel zu viel mitmachen musste. Diesmal will er (soll er) vor Neuseelands Kulisse posieren, weshalb es wohl noch das ein oder andere Hasenfoto geben wird.

Auckland
Auckland
Auckland

Vor dem Abflug bleibt noch etwas Zeit den Changdeokgung Palace anzuschauen. Erst dachte ich ja, der wird einfach genauso aussehen wie der große Gyeongbokung Palast am ersten Tag. Aber tatsächlich finde ich die Anordnung der Gebäude, die vielen Bäume dazwischen und die Architektur sogar noch ansprechender. Und es sind deutlich weniger Touristengruppen unterwegs, so dass man zwischen den verwunschenen Gassen ungestört umherflanieren kann.

Seoul
Seoul
Seoul

Am Vorabend musste ich jedoch auch nochmal zum Dongdaemun Culture Center ein paar Nachtaufnahmen machen. Da wirkt das ganze nochmal spektakulärer.

Seoul
Seoul
Seoul
Seoul

Der Jetlag lässt mich heute erstmal etwas ausschlafen. Außerdem regnet es am Morgen, wodurch die Stadt leider auch den ganzen Tag diesig und recht smogig ist.

Auf den zweiten Palastbezirk verzichte ich heute noch, und starte lieber mit dem Jogyesa Tempel. Was mir vorher nicht bewusst war, ist dass die meisten Koreaner Christen (wenn man die Religionslosen nicht mitzählt) sind. Der buddhistische Tempel liegt mitten im Zentrum zwischen Hochhäusern und Geschäften, fällt aber durch seine üppige Deko sofort auf.

Seoul
Seoul

Weiter geht's zum Naksan Park, der bei klarem Wetter einen tollen Blick über die Stadt erlauben würde, aber durch seine Lage direkt an der alten Stadtmauer trotzdem interessant ist und direkt ans Ihwa Mural Village angrenzt, einem Bezirk, der einst völlig runtergekommen, durch Ansiedlung von Kunst und Streetart wieder aufgewertet wurde und so dem Abriss entkam.

Seoul
Seoul

Auch die Koreaner können Kabel...

Seoul
Seoul

Das Gegenteil davon verströmt der Dongdaenum Design Plaza. Ein Stück moderner, nüchterner Architektur, der ziemlich steril wirkt. Kleinigkeiten, wie mehrere öffentlich zugängliche Klaviere, die gerne bespielt werden, nehmen dem Ort aber die Sterilität.

Seoul
Seoul
Seoul

Gerne wäre ich zum Sonnenuntergang auf den Namsan-Hill gegangen, die Dunstglocke über der Stadt lässt das jedoch sinnlos erscheinen.

Was ich bisher erst einmal gesehen habe, waren öffentliche Papierkörbe. Trotzdem ist die Stadt total sauber. Faszinierend.

Ebenso faszinierend ist die koreanische Küche. Nicht alles nach meinem Geschmack, so bin ich gestern ohne zu wollen schon wieder bei zähen Hühnerfüßen gelandet. Aber das meiste ist super lecker, scharf und ziemlich abwechslungsreich. Wobei, von Kimchi kann man ja eigentlich nie genug haben :-)

Seoul

Gwangjang Market, mit jeder Menge Essensständen.

Meine Reise führt eigentlich nach Neuseeland, meine Tochter zu besuchen, die dort seit einem halben Jahr zur Schule geht, und dann die Sommerferien dort gemeinsam zu verbringen. Aber was bietet sich besser an, als die 22 Stunden im Flugzeug durch einen Stopover zu unterbrechen und für drei Tage eine neue Stadt kennenzulernen.

Ich könnte so viel berichten von meinem ersten Tag in Seoul, aber irgendwann muss ich auch mal schlafen, also fasse ich mich kurz:

Gyeongbokung Palace, der alte Königspalast erinnert ein wenig an die verbotene Stadt in Peking. Aufwendig gestaltete Holzpaläste, mit der typischen Dachform, ein Riesengelände, und jede Menge kleiner und großer Bauten zu entdecken.

Seoul

Weiter geht's ins Bukchon Hanok Village, dem traditionellen Teil von Seoul, in dem die Häuser aussehen wie vor 200 Jahren. Entsprechend voll ist es und lustigerweise kleiden sich viele Touristen und Einheimische in tradiotionelle Gewänder, um in denen das Viertel zu erkunden. Überall findet man Kostümverleihe, die einem mit allem was man braucht ausstatten.

Seoul

Insadong, das Kunsthandwerkviertel mit einer echten Fußgängerzone, jede Mengen Souveniershops und natürlich auch den grellen und bunten Geschäften, wie man sie in Korea erwartet.

Seoul

Zum Abend geht's nach Gangnam. Mit dem Lotte World Tower steht hier das höchste Gebäude der Stadt. Der Parkplatz der Mall beherbergt ausschließlich Mercedesse, ein paar BMWs und einen verlassenen Audi. In diesem Viertel steckt das Geld. Das sieht man an allem, den teueren Malls, der aufwendigen Weihnachtsdeko, den gestylten Menschen...

Seoul
Seoul
Seoul
Seoul

Und schließlich geht's noch in das Viertel mit den angesagtesten Cosmetikshops und jeder Menge Straßenküchen, Myeong-dong. Taghell auch am Abend, macht dieses Quartier dem Timesquare in NY Konkurrenz.

Seoul

Insgesamt finde ich Seoul sehr faszinierend, bunt, geruchsintensiv, vielseitig und man findet sich relativ schnell zurecht, wenn man statt Google die lokale Navi-App (Naver) nutzt, sich mit einer T-Money-Card ausgestattet hat, um damit Bus und Bahn zu fahren und man verstanden hat, wie praktisch das ist, dass die Subway-Ausgänge nummeriert sind. Und es gibt sogar noch Menschen, die nicht nur starr aufs Handy starren, sondern mit viel Leidenschaft vorm Park Brettspiele spielen.

Seoul

10 Tage Herbstferien, Vater und Sohn machen sich auf den Weg das Beste aus Bulgarien in einer guten Woche zu erkunden und wir sind begeistert, wie vielfältig und überwältigend schön, wie modern und altmodisch, wie weit und wie hoch Bulgarien sein kann.

Bulgarien
Sofia

Sofia

Sofia hat sich sich leider nicht von seiner besten Seite gezeigt. Kalt und regnerisch erkundeten wir die Stadt, die leider dadurch etwas traurig und ungemütlich aussah. Trotz allem hat der kleine Innenstadtbereich, den wir erkundeten, viel zu bieten in Form von Kirchen, Ruinen, sozialistischen Bauten mit Werbung auf den Dächern, die aussieht, als wäre sich nach dem Fall des Ostblocks schnell errichtet, seit dem aber wieder vergessen worden, Streetart und kleinen, hippen Gassen mit originellen Geschäften, Cafés und Restaurants.

Sofia
Sofia
Sofia
Sofia
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Sieben Rila Seen

Die Wanderung zu den Rila-Seen beginnt mit einer halbstündigen Seilbahnfahrt in offenen Sesselliften, bei einstelligen Temperaturen, durch dichte Wolken und Regen. Wir merken schon, wie der aus Deutschland mitgebrachte Husten davon garantiert nicht besser wird, wie wir schlotternd durch die Wolken über den Baumwipfeln heraufgleiten. Wir nehmen uns vor, falls es ganz schrecklich kalt und ungemütlich bleibt nur einen kurzen Spaziergang zu machen und dann wieder zurückzufahren.

Oben angekommen, sieht es ein wenig freundlicher aus. Ab und zu bricht die Sonne durch die dichten Wolken und lässt einen Blick in die vielversprechende Landschaft zu. Wir klettern weiter bergauf und trotz des fiesen Windes und der äußerst erfrischenden Temperaturen kommen wir ordentlich ins Schwitzen. Und dann passiert es, die Wolkendecke reisst endgültig auf, zieht sich auf tiefergelegene Täler zurück und gibt den Blick auf die ersten Rila-Seen preis. Wir sind begeistert und wollen jetzt auf jeden Fall weiter.

Nacheinander tauchen immer weitere Seen auf und bieten neue spektakuläre Aussichten. Zwischenzeitlich überkommen mich Zweifel, ob wir für die Wanderung richtig gerüstet sind. Die meisten anderen Ausflügler sind mit ordentlichen Wanderstiefeln, Regenjacken, Multifunktionshosen und Hikingsticks bewaffnet. Ich laufe in meinen ausgelatschten Sneakern und meiner Lederjacke umher, ein bisschen sorgenvoll, was passiert, wenn jetzt doch ein Wetterumschwung kommt, oder wie hart der weitere Weg noch wird.

Stück für Stück beschließen wir dann doch noch etwas weiter zu gehen, auf der Suche nach der besten Aussicht, bis wir schließlich am Ziel angekommen sind, dem Gipfel auf 2570m Höhe. Immer im Blick, die letzte Seilbahn nicht zu verpassen, haben wir die meisten anderen Wanderer hinter uns gelassen und legen ein ordentliches Tempo nach oben vor und gönnen uns auf dem Weg zurück noch weitere Umwege, wer weiß, wie es dort wohl aussieht.

Ziemlich verschwitzt fahren wir wieder durch die eisigen Wolken zurück, setzen uns ins Auto und fahren weitere knapp 2 Stunden für 13km Luftlinie zum Rila-Kloster. Die Straße führt im weiten Bogen und engen Serpentinen um das Rila-Gebirge herum.

Seven Rila Lakes
Seven Rila Lakes
Seven Rila Lakes

Rila-Kloster und Melnik

Das Rila-Kloster ist schon mächtig beeindruckend. Traumhaft gelegen vor malerischer Bergkulisse, prächtig verziert und überraschend groß schauen wir uns am nächsten Morgen das Kloster an.

Kloster Rila
Kloster Rila

Direkt danach fahren wir weiter nach Melnik, einem Museumsstädtchen, das hauptsächlich aus Souvenirläden, Restaurants und Hotels besteht. Sehr hübsch gelegen vor Pyramidenfelsen aus Sandstein zieht es einige Touristen an. Wir machen uns auf eine kleine Wanderung zu den Felsen und dem umgebenen Wald und sind wieder beeindruckt von der Vielfalt der Landschaft und dem schlecht markiertem Wanderweg. Ständig biegen wir falsch ab.

Melnik
Melnik

Teufelsrachenhöhle und Wonder-Bridges

Der nächste Tag führt uns hauptsächlich über Serpentinen nach Plovdiv. Zeigt sich mal wieder wie wenig ich über Europa und seine Gebirge weiß. Weder hatte ich es so bergig erwartet, noch war mir klar, dass es richtige Wintersportzentren in Bulgarien gibt.

Unterwegs begeistern uns die Devil's Throat Cave, eine riesige Höhle mit einem unterirdischen Fluss. Es heißt, dass der Fluss und alles was er mit sich trägt nur in die Höhle hineinfließt und dort verschwindet. Bis heute hat niemand herausgefunden, wo das Wasser und Treibholz verbleibt. Zwei Taucher haben ihr Leben gelassen, dies herauszufinden und Versuche mit gefärbten Wasser haben ergeben, dass der Fluss unterirdisch ca. 27km verlaufen muss, bis er auf der anderen Seite des Berges wieder hervortritt.

Devil's Throat Cave
Wonder Bridges
Wonder Bridges

Plovdiv

Plovdiv hat es uns angetan. Wir wussten nicht, dass die Stadt auch noch Kulturhauptstadt Europas 2019 ist und sind von dem frischen und modernen Flair begeistert. Mit seinen 7000 Jahren Geschichte, wunderbar nachzuvollziehen im erstklassigen archäologischen Museum, bietet viel zu sehen und genausoviel zum Schlendern in den Gassen mit Streetart und gemütlichen Cafés.

Plovdiv
Plovdiv
Plovdiv

Thrakergrab von Kasanalak, Pobitite Kamuni und Kaliakra

Tags darauf geht's dann 500km weiter nach Kaliakra am Schwarzen Meer. Kurz vor der rumänischen Grenze verläuft eine felsige Steilküste, die im Gegensatz zu den Hotelburgen am Goldstrand, die wir uns sparen, fast schon verlassen und ursprünglich. So treffen wir auch auf wilde Schildkröten an der archäologischen Stätte um Yaylata. War uns vorher auch nicht bewusst, dass dies eins der Gebiete in Europa ist, an dem Schildkröten natürlich vorkommen und freuen uns umso mehr, diese zufällig entdeckt zu haben. Auch wenn die Vegetation schon ziemlich herbstlich aussah, kann man erahnen, welches Blütenmeer sich im Fühling und Sommer hier ausbreitet.

Cap Kaliakra
Yaylata
Yaylata

Auf dem Weg dorthin stoppten wir noch bei dem Thrakergrab von Kasanalak, dass nicht zu betreten ist, jedoch 50m weiter als Replik zur Besichtigung bereitsteht. Nach 15min hat man dann aber auch schon alles gesehen und gelesen und wir stellen fest, dass sich der Umweg dafür eigentlich nicht gelohnt hat. Spannender war der steinerne Wald von Pobitite Kamuni, der überraschend weitläufig ist und mit baumartigen Skulpturen aufwartet. Ca. 50 Mio Jahre sollen die Säulen alt sein, wie sie entstanden sind, konnten wir jedoch auf die Schnelle nicht herausfinden. Sie sehen halt aus wie ziemlich verwitterte Stalakmiten, die man eher in einer Höhle erwartet hätte.

Thrakergrab von Kasanalak
Steinerne Wald Pobitite Kamuni
Steinerne Wald Pobitite Kamuni

Veliko Tarnovo

So langsam müssen wir jetzt auch an den Rückweg denken und machen uns auf nach Veliko Tarnovo. Einem Städtchen, dass in einem Canyon eines Flusslaufes angelegt wurde und von einem mächtigen Fort überragt wird. Die orthodoxe Kirche auf dem Hügel des Forts überrascht uns mit sehr abgefahrenen Wandmalereien, die wir nie mit der konservativen Kirche in Verbindung gebracht hätten.

Die Stadt ist nicht nur wegen ihrer Lage und Steilhangbebauung sehenswert, auch die vielen kleinen Geschäfte und Galerien laden zum flanieren ein.

Veliko Tavorno
Veliko Tavorno
Veliko Tavorno
Veliko Tavorno

Wasserfälle von Krushuna, Höhlen von Devetashka und Brücke von Lovech

Damit die Rückfahrt nach Sofia nicht zu langweilig wird, schauen wir wieder, was sich noch alles als Umweg eignet und stoppen an den Wasserfällen von Krushuna, einem kleinen Naturreservat, das viele Bulgaren am Wochenende anlockt und den Höhlen von Devetashka, die uns wieder mit ihrer unglaublichen Weitläufigkeit staunen lassen. Die hinteren Höhlen sind gesperrt, um den ca. 35000 Feldermäusen, von denen 10 verschiedene Arten hier nisten sollen, vor menschlichen Bazillen zu schützen.

Wasserfälle von Krushuna
Höhlen von Devetashka

Ein letzter Stopp an der bebauten Brücke von Lovech und dann nochmal in halsbrecherischen Serpentinen über den Pass von Troya mitten durch den Nationalparkt Zentralbalkan geht es zurück nach Sofia und damit zum Ende unseres Trips. 

Brücke von Lovech

und Schluss

Wir sind überrascht, wieviel Bulgarien zu bieten hat, wie modern manche Städte sich präsentieren, wie verschlafen und rustikal manche Dörfer auf dem Land wirken, wie kreativ die Balkanküche interpretiert wird und wie atemberaubend die Landschaft sein kann. Und wir haben wahrscheinlich nur an der Oberfläche gekratzt, nachmachen empfohlen!

Meine Reise neigt sich dem Ende, und um nicht ganze Tage im Bus zu verbringen, fliege ich von Mekele nach Lalibela, dem touristischsten und wahrscheinlich berühmtesten Ort Äthiopiens. Lalibela ist für seine Felsenkirchen aus dem 16. Jahrhundert berühmt. In den Fels gehauen, also von außen nach innen gearbeitet, scheinen sie auf den ersten Blick schon sehr spannend. Zumindest die Idee einen Basaltberg so auszuhöhlen, dass am Ende eine Kirche übrig bleibt, klingt verrückt. Die erste Kirche, die ich mir heute von innen anschaute, ist allerdings nur von diesem Standpunkt aus interessant. Optisch eher unscheinbar und genutzt als normale Kirche, finden sich innen die typischen kitschigen Bilder auf Papier oder Stoff. Von Außen sind die meisten Kirchen auch nicht besonders schön anzuschauen. Durch riesige Stahldächer geschützt - gebaut oder gesponsert von der UN - wurde leider auch jede Menge Charme genommen.

Lalibela
Lalibela

Einen typischen Anfängerfehler habe ich beim Buchen der Unterkunft auch gemacht. Eigentlich wollte ich ins Budget Hotel. Der Link auf google-Maps führt aber fälschlicherweise auf die Buchungsseite vom Budget Homestay. Statt in einem netten Hostel mit eigenem Bad und fließend warmen Wasser verbringe ich jetzt die Nacht in einer typischen äthiopischen Unterkunft mit Außentoilette, ohne fließendes Wasser und der einzigen Möglichkeit Wasser aus einem Kanister zum Waschen zu beziehen. Keine Katastrophe, aber für den gleichen Preis könnte man 10-Mal schöner unterkommen. Naja, eine Nacht, dann ziehe ich um.

Der Sonnenuntergang an der berühmten St. George-Kirche verläuft ganz lustig. Eine Gruppe Jugendlicher aus dem südlichen Äthiopien ist auch da und will jede Menge Bilder von mir und Simon, dem anderen Deutschen, mit dem ich schon seit Bahir Dar mehr oder weniger zusammen unterwegs bin, machen. 

Lalibela
Lalibela

Mühsam quäle ich mich früh morgens aus dem Bett, um beim Sonnenaufgang die Kirchen besichtigen zu können. Es ist wieder irgendein „heiliger“ Tag, so dass für heute große Messen in den Kirchen angekündigt sind. Bereits ab 5 Uhr hört man die Liturgien über Lautsprecher in der ganzen Stadt. Die 13 Kirchen lassen sich, selbst wenn man sich viel Zeit nimmt, bis zum Nachmittag erkunden. Die 50$ Eintritt, die pauschal für alle Kirchen in Lalibela zu entrichten sind, scheinen minimal übertrieben. 

Viele Kirchen sind innen völlig unspektakulär, sind für den täglichen Gottesdienst vorbereitet und bieten wenig zu sehen. In einigen Ausnahmen, findet man jedoch doch ein paar spannende Malereien oder Statuen, die sich lohnen, länger anzuschauen. 

Lalibela

Was jedoch ziemlich cool ist, sind die vielen versteckten Gänge und Eingänge, die sich zwischen den Kirchen ergeben. Teilweise kann man unterirdisch in Tunneln von bis zu 30 Metern Länge oder meterhohen Schluchten zwischen den Kirchen umherlaufen. 

Lalibela

Hunderte Leute sind heute, alle gekleidet in weiße Gewänder, unterwegs, um an Gottesdiensten (oder einem großen???) teilzunehmen. Teilweise ist zwischen den Massen kein durchkommen. In jeder Kirchen stehen Leute in den kleinen beleuchteten Ecken und rezitieren murmelnd aus der Bibel. Die Atmosphäre ist dabei vielerorts spannender als die Kirche selber. 

Lalibela
Lalibela
Lalibela

Eine große Ausnahme ist jedoch die St. George-Kirche, die man auf allen Fotos, wenn es um Lalibela geht, findet. Die einzige ohne Stahldachkonstruktion und kreuzförmig geschlagen, bietet sie Morgens wie Abends wunderbare Ausblicke.

Lalibela

Die Tour in die Denakil Depression, dem tiefsten Punkt Afrikas, war vor einiger Zeit noch ziemlich spektakulär. Dummerweise habe ich mich nicht richtig informiert und die Tour für 3 Tage unternommen. Der erste Tag führt, nach einigen Stunden im 4WD über eine ziemlich rauhe Offroad-Strecke, in einer Nachtwanderung rauf auf den Erta Arle, einem aktiven Vulkan in Äthiopien. Da die Lava aber bereits vor einiger Zeit abgeflossen ist, kann man nur noch in einen leeren Krater blicken, der dicke Rauchwolken ausstößt. Verkauft wird das ganze damit, dass bei gutem Wind immer noch ein Glühen zu sehen sein soll, wo vorher der direkte Blick auf den Lavasee frei war und atemberaubende Bilder geboten haben soll. Also drei Stunden im Dunkeln hochwandern, die Scouts nehmen keine Rücksicht auf das Tempo der Gruppe und irgendwann ist der Trupp ziemlich auseinandergelaufen und einzelne Grüppchen versuchen im Schein der Taschenlampe mehr oder weniger erfolgreich dem Pfad zu folgen. Endlich oben, erwarten eine dicke Schwefelwolken, die durch den starken Wind allerdings erträglich bleiben. Wie zu erwarten war, war natürlich im Krater nichts zu sehen. Pfadfindercampmäßig wird für ein paar Stunden am Kraterrand auf erstaunlich bequemen Matratzen geschlafen, bis am nächsten Morgen um 4 erneut ein Versuch unternommen wird, etwas zu sehen. Der Sonnenaufgang verläuft aufgrund des bewölkten Himmels auch ziemlich unspektakulär bis dann der Rückweg durch die erstarrten Lavafelder angetreten wird.

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Abschreckend hinzu kommt noch die Tatsache, dass der komplette Vulkan komplett vermüllt ist. Angeblich werden Leute aus den umliegenden Dörfern dafür bezahlt, aufzuräumen und auch die Gruppen, machen Ansagen, dass leere Wasserflaschen wieder mit zurückzunehmen sind. Dieses Problem trifft aber auf ganz Äthiopien zu. Sobald man aus den größeren Städten rauskommt, scheint es keine Müllentsorgung zu geben. Und auch als Rohstoff, den man sammeln und wiederverwenden kann, scheint es keine Infrastruktur zu geben.

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Vom Basecamp geht es dann wieder 4 Stunden in den Wagen, um zu einem Salzsee 100m unter dem Meeresspiegel zu fahren. Zugegebenermaßen ganz schön und auch das Bad im salzigen Wasser tut nach der Wanderei im Staub ziemlich gut. Sogar eine heiße (ca. 40 Grad) Quelle ist da, um das Salz anschließend abzuspülen. Allerdings rechtfertigt auch der See und die Quelle keinen kompletten Tagesausflug.

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Das Highlight des Tages ist dann fast schon das dörfliche Homestay, in dem wir unterkommen, wo es erstaunlich leckeres Injera mit Linsen, Bohnen, Kichererbsenbrei und Tibs (Fleisch in Soße) gibt. Die Kinder haben nach dem Essen viel Spaß, mir und einem anderen langhaarigen Typen die Haare zu flechten.

Um 4 Uhr morgens am dritten Tag geht es dann zum echten Highlight der Tour, der Salzpfanne und den Schwefelquellen von Daloll. Zusammen mit einem kanadischen Rentner, treiben wir den Scout in den Wahnsinn, weil wir uns viel zu viel Zeit zum Fotografieren der Quellen nehmen und auf seine lauter werdenden Rufe, endlich zurückzugehen, nicht eingehen. Schließlich ist dies der einzige Ort, für den sich die Tour gelohnt hat.

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Daloll
Daloll

Nach den Schwefelquellen, werden noch ein paar Salzberge besichtigt, die zwar auch ziemlich spannend sind, allerdings hielt sich unsere Aufnahmefähigkeit nach Daloll ziemlich in Grenzen.

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Wiederum nach ein Paar Stunden im Auto, erreichen wir gegen Nachmittag wieder Mekele. Groß Zeit mir die Stadt anzuschauen, habe ich nicht. Morgen geht's bereits weiter nach Lalibela. Der Nachmittag und Abend in Mekele ist aber ganz cool. Obwohl ziemlich groß und voll, strahlt die Stadt eine angenehme Atmosphäre aus.

Für die Fahrt von Axum nach Mekele habe ich einen Wagen organisiert. Kombiniert mit einer Tour in die Denakil Depression ab Mekele, war dies die schnellste und günstigste Gelegenheit, in einem Tag dahin zu kommen und auf dem Weg wenigstens eine der berühmten Tigray-Kirchen anzuschauen. Landschaftlich bietet die Strecke wieder einiges.

Tigray Kirchen - Abuna Yemata

Der Abstecher führt zu Abuna Yemata, einer der spektakulärsten Kirchen. Mitten in den Berg gehauen, muss man zunächst eine Stunde bergauf wandern und klettern, bis man zu einer fast senkrechten Steilwand kommt, die einige Löcher aufweist, an denen man nach oben klettern kann. Schwindelfrei sollte man schon sein. Mehrere Männer aus der Umgebung stehen bereit, um einem den besten Weg nach oben zu zeigen, hier den rechten Fuß hin, hier jetzt mit der linken Hand in die Mulde greifen, ... Man bekäme das garantiert auch alleine hin, insbesondere, weil die Helfer schon ganz schön hetzen, aber es ohne sie zu versuchen geht leider nicht, dafür sind sie zu präsent. Ein ordentliches Trinkgeld wird nach dem Runtersteigen schon erwartet.

Tigray

Die Kirche liegt in der Felsspalte (oben links das "V")

Tigray Kirchen - Abuna Yemata
Tigray Kirchen - Abuna Yemata

Die Kirche bietet einige sehr schöne Malereien aus dem 5. Jahrhundert und konnte aufgrund seiner Abgeschiedenheit bis heute erhalten bleiben.

Tigray Kirchen - Abuna Yemata

Und auch der Priester, lässt es sich nicht nehmen, einem alles genau zu erklären und dann natürlich auch Bakschisch zu erwarten.

Die Fahrt bis Nach Mekele dauerte noch bis in den Abend. Und entgegen der bisherigen Erfahrungen, sind die Gästehäuser in Mekele ziemlich voll und erst das Dritte hat noch Zimmer frei.

Tigray
 

Axum gilt als historisch besonders bedeutend mit seiner Jahrtausende alten Geschichte. In der ganzen Stadt trifft man daher auf Relikte aus dem 3. - 7. Jahrhundert. Zugegebenermaßen bestehen diese meist aus einem Stück Granit, das einen Säulenrest darstellen soll, einer Grundmauer aus Natursteinen oder monolithischen Stelen. Die großen Stelen im Freiluftmuseum sind tatsächlich ganz beeindruckend, wenn man sich klarmacht, dass diese Säulen aus einem Granitblock gefertigt, transportiert und aufgerichtet wurden.

Die größte der Stelen, hat es wohl nicht ganz aufrecht geschafft. Beim Errichten ist sie gekippt und in mehrere Teile zerbrochen. Trotzdem recht beeindruckend, auch wie wenig die Steine in den letzten 1500 Jahren verwittert sind. 

Axum

Die weiteren Ruinen sind geschichtlich bestimmt spannend, optisch allerdings total unspektakulär. Faszinierend finde ich jedoch die Handwerkskunst, mit der die Felsen so exakt behauen wurden, dass sie nahtlos ineinandergreifen. 

Axum

Ansonsten ist Axum eine total entspannte Stadt, die sich wunderbar eignet, einen Tag Pause einzulegen und die Erkältung aus den Simien Mountains auszukurieren. Sobald man die Hauptstraße verlässt, wird es schnell dörflich und irgendwie erinnerte es mich teilweise sogar an die Toskana ;-)

Axum
Axum

Heute geht es weiter. Über die Kirchen von Tigray nach Mekele. 

Von Gonder geht es mit 11 anderen Leuten nach Debark, dem Eintrittspunkt in den Nationalpark. Keiner scheint zu wissen, mit welchem Anbieter wir unterwegs sind. Die arbeiten alle zusammen und schieben sich gegenseitig die Buchungen zu, so dass jeder eine vollgepackte Gruppe pro Tag zusammenbekommt.

Im Nationalparkoffice steigen drei Scouts zu, jeder bewaffnet mit AK47 oder Jagdgewehr. Ob die Waffen wirklich funktionieren, darf stark bezweifelt werden, aber sie werden rund um die Uhr getragen und selbst nachts nicht abgelegt. Es gehört zu den Parkregeln, dass die Scouts bewaffnet sein müssen. Warum, weiß so genau keiner. Sie selber vermuten wegen wilder Tiere.

Simien Mountains Scout
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Die Fahrt zum Start der Wanderung führt bereits an Affen und Wahnsinnsaussichten vorbei. Dann wird losgewandert, eine sehr überschaubare Strecke von 8km zum ersten Camp in der Nacht. Die Zelte sind bereits aufgebaut, in der Hütte bereiten die Köche das erste Abendessen vor und wir wärmen uns erstmal mit heißem Tee. Wer hätte gedacht, dass das Wetter ziemlich wechselhaft ist und man immer mal wieder durch Regen marschiert. Das Camp liegt auf einer Höhe von 3100m und ohne Sonne wird es schon ganz schön kalt.

Der zweite Tag bleibt vom Laufpensum überschaubar, ca. 13km, obwohl die Scouts behaupten, dass es 17 sein sollen. Wir treffen das erste Mal auf Geladas, die in den Simiens endemischen Rotbrustpaviane. Doch entgegen aller Begegnungen mit Affen zuvor, interessieren sich diese Paviane kein bisschen für uns. Sie sind reine Vegetarier und fressen bevorzugt Graswurzeln. Wenn man ihnen zu Nahe kommt, drehen sich sich einfach um und gehen ein paar Meter weiter. Eigentlich wollte ich abends im Camp nur auf den einen Hügel für den Sonnenuntergang schauen, dahinter wartete jedoch eine Affenherde von mehreren Hundert Geladas. Zuvor bekamen wir noch einen der seltenen äthiopischen Wölfe zu Gesicht, allerdings in so sicherer Entfernung, dass die Kamera keine Chance hatte ihn scharf abzulichten.

Äthiopischer Wolf
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Der nächste Tag führte zum letzten Camp auf 3600m Höhe. Dies war mit 16km die längste Etappe und die mit den spektakulärsten Ausblicken. Teilweise reißen die Felsen senkrecht ab und führen angeblich 1900m in die Tiefe. Die Scouts jagten uns die Berge ziemlich schnell hinauf (bis auf 4070m). Später wurde uns klar warum, 3km vor dem Ziel fing es an wie irre zu regnen und hageln. Schutz suchend unter einer Felsklippe warteten wir frierend auf Besserung. Ziemlich durchnässt im Camp wurde gleich ein Feuer in einer der Hütten gemacht. Diese Hütten haben ein Dach aus Wellblech und sind sonst ziemlich durchlässig. Aber einen Rauchabzug gab es leider nicht, so dass man vor der Wahl stand, sich im ziemlich verräucherten inneren aufzuwärmen oder draußen den Arsch abzufrieren.

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Dank zweier Brasilianer, die den Weitertransport nach Axum bereits gebucht hatten, hatte ich die Chance günstig und direkt am nächsten Morgen nach Axum weiterzukommen. Eigentlich sollte uns das Auto um 8:30 abholen, in die Nähe des Gipfels des Ras Bwahit (4430m) bringen, den wir noch besteigen konnten. Als das Auto um 9:00 nicht da war, beschlossen ein anderer Deutscher, der ebenfalls nach Axum wollte, dass wir einfach mit der normalen Gruppe mitgehen und uns ggf. vom Jeep einholen lassen. Natürlich kam das Auto nicht vor 11 und wir hetzten den kompletten Weg hinauf. Die Luft wird ab 4000m doch schon ziemlich dünn und schwer keuchend erreichten wir den Gipfel. Kaum oben, wurden wir nach unten zur Abfahrt nach Axum zitiert. Die Brasilianer waren ziemlich enttäuscht, dass sie auf das Auto warteten und selber nicht mehr auf den Gipfel kamen.

Ras Bwahit

Die Straße von Debark nach Axum ist mit Sicherheit eine der spektakulärsten Panoramastraßen der Welt. Zunächst führt sie über Schotterpiste komplett um den Simien Nationalpark herum und bietet über Stunden atemberaubende Ausblicke und Steilhänge, die direkt neben der Straße abfallen.

Die Fahrt von Bahir Dar nach Gonder verlief leider nicht so wie geplant. Nachdem uns mehrere Leute, Backpacker sowie Äthiopier empfohlen hatten, statt mit dem Bus zu fahren, einfach von der Hauptstraße zu trampen, versuchte ich zusammen mit einem anderen Deutschen, so nach Gonder zu kommen. Innerhalb weniger Minuten hätten einer von uns gleich mit einem Pickup mitfahren können, leider hatte der Fahrer aber nur Platz für einen. Also weiter versuchen. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, dass wir bald eine Traube von 20 Leuten um uns versammelt hatten, die alle versuchten zu helfen, aber eigentlich genau das Gegenteil bewirkten. Sie waren dermaßen hartnäckig darin, uns zu erzählen, dass wir nicht mit einem privaten Auto mitfahren könnten und unbedingt den Bus nehmen müssen. Dass es uns egal gewesen wäre, dem Fahrer 5 Euro mehr als dem Bus zu zahlen, dafür aber einigermaßen bequem und schnell ankommen, ließ sich nicht vermitteln. Zu guter letzt gesellte sich noch eine Verkehrspolizistin dazu und hielt dann jeden Minibus an, bis wir einen hatten, der nach Gonder fuhr. Genau das wollten wir nicht. Aber was hilfts. Also mit 19 Leuten gequescht in 4 Stunden nach Gonder.

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Gonder ist ziemlich relaxt und hat als erste Stadt tatsächlich so etwas wie historische Bauten und Sehenswürdigkeiten. Die alte Festungsanlage, eine wunderschöne Kirche und ein königliches Bad. Alles aus dem 17. Jahrhundert und wunderschön.

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Heute geht's für 4 Tage in die Simien Mountains.

Gestern Abend wurde ich beim Vorbeigehen zu einer äthiopischen Hochzeit eingeladen. Eine spannende und lustige Angelegenheit. Das Ritual schien eine sehr fest definierte Abfolge zu haben. Die Familien hatten zunächst ihre fest zugeordneten Plätze bis alle Stühle neu arrangiert wurden und zwei gegenüberliegende Reihen gebildet wurden. Auf der einen Seite die Familie des Bräutigams, auf der anderen die der Braut. Dann musste sich jeder kurz vorstellen und im Anschluss die Familienältesten einen Segen für das Brautpaar sprechen. Dann wurden genau zwei Lieder gespielt, bei denen alle miteinander tanzten und der Abend war dann um Punkt 10 vorbei. Natürlich gab es auch sehr leckeres Essen und ein komplettes Schaf wurde auf der Straße geschmort.

Heute morgen dann raus aus der Stadt und rein in die Natur. Mit dem Bus nach Tis Abay, dem Ort an den Blue Nile Wasserfällen. 75% des Wassers werden inzwischen aufgestaut und zum Betrieb eines Kraftwerks verwendet. Entsprechend wenig Wasser führen die Fälle. Plötzlich legte der Wasserfall aber ziemlich zu. Eine Turbine des Kraftwerks musste geschlossen worden sein.

Blue Nile Falls - Vorher
Blue Nile Falls - Nachher

Nichtsdestotrotz ist die Gegend landschaftlich sehr reizvoll. So bin ich den ganzen Tag geblieben und habe mich u.a. stundenlang mit dem Gründer der Blue Nile Campsite unterhalten, der einen traumhaft schönen Campingplatz direkt neben den Fällen betreibt.

Blue Nile Campsite
Blue Nile Campsites
Blue Nile Falls

Wie es scheint sind die Äthiopier total happy mit ihrem neuen Premierminister, der das Land gerade ziemlich nach vorne bringt, wie z.B. neulich auch in den deutschen Nachrichten zu vernehmen war, der Frieden mit Eritrea geschlossen wurde. Viele politische Häftlinge wurden entlassen und entschieden gegen die Korruption der vorherigen Machthaber vorgegangen. In Addis z.B. stehen gefühlt hunderte Bauruinen herum, die plötzlich niemandem mehr gehören und nicht mehr weiter gebaut werden. Der neue Premier hat veranlasst, dass die Eigentümer aller Baustellen und größeren Gebäude überprüft werden, wieviel Einkommen sie haben und woher das Geld für die Bauten kommt. Da die meisten Gebäude aus Korruptionsmitteln finanziert wurden, gehören sie plötzlich niemandem mehr. Es gibt sogar einzelne Hotels, die zwar weiter betrieben werden, aber keinen Eigentümer mehr haben.

Der Kerl hat sehr vernünftige Ansichten und will mit seinem Campingplatz auch der Gemeinde etwas wiedergeben. Sobald er von der Kommune ein Stück Land zugewiesen bekommt, will er in seinem Heimatdorf in der Nähe eine Schule bauen, damit die jüngeren Kinder einen weniger gefährlichen Schulweg über den Fluss haben.

Da ich fast zu spät zum Bus zurückging, hat er vorsorglich jemanden angerufen und veranlasst auf mich zu warten und nach mir Ausschau zu halten. Das war schon etwas peinlich, dass alle Fahrgäste erst einsteigen durften, nachdem ich, der Faranji, da war.

Die Zege-Halbinsel ist bekannt für ihre alten Klöster und der üppigen Vegetation und Tierwelt. Um 7 ging es mit der lokalen Fähre in einer Stunde rüber, so dass ich lange vor den deutschen, französischen und italienischen Reisegruppen dort ankam und die ganze Insel für mich alleine hatte.

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Die Klöster sind von außen eher unscheinbar, von innen jedoch äußerst üppig bemalt mit hunderten Szenen aus altem und neuem Testament. Die alten Malereien dieser Klöster gehen ja noch. Jüngere Malereien gehen doch schon sehr ins kitschige. Ständig wird man jedoch begleitet von Rufen der Affen und den Schreien der verschiedenen Vögel, vom Eisvogel bis zum Hornschnabel.

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Für den Rückweg konnte ich mich mit dem Kapitän eines kleinen Touribootes einigen, mich für einen Bruchteil der ursprünglichen Tour mit zurück zu nehmen. Dafür gab es dann auch noch einen Ausflug zum blauen Nil dazu und den dazugehörigen Nilpferden. Während ich auf die Abfahrt wartete konnte ich mich mit einem jungen Äthiopier etwas länger unterhalten. Da wird einem schon bewusst, wie schwer es ist, ohne Starthilfe von Eltern oder ähnlichem eine gute Ausbildung zu bekommen. Mit einem IT-Degree sucht er seit Monaten nach Arbeit und würde sich gerne weiter qualifizieren und Deutsch lernen. Angeblich bekommt man mit einer weiteren Fremdsprache sofort einen Job, z.B. bei einer der vielen NGOs, die hier im Land arbeiten. Das soll aber 200$ im Monat kosten, was für ihn unerschwinglich ist, also bekommt er von seinem Freund die Unterrichtsunterlagen in Form von Vokabellisten abfotografiert und versucht so ein wenig zu lernen.

Auf der Suche nach was Essbarem, bin ich danach noch durch die Innenstadt geschlendert und beim großen Markt hängen geblieben. Wieder ein Riesen-Areal mit allem, was man so benötigt, oder eben auch nicht.

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Jetzt wurde ich schon mehrfach gefragt, wie ich denn auf die Idee komme nach Äthiopien zu fahren. Ganz einfach: Schnell zu erreichen (nur 7,5 Stunden Flug), wenig Zeitverschiebung (+2 h) und die Erwartung ein landschaftlich wunderschönes, wie auch kulturell interessantes Land vorzufinden.

Jetzt geht's also los. Nach einer kurzen Nacht in Addis angekommen, kurz ins Hostel und dann los die Gegend erkunden. Die 5 Mio Metropole erscheint auf den ersten Blick nicht so chaotisch wie befürchtet. Relativ gute Straßen, kaum Smog, der Straßenverkehr überraschend zivilisiert und dann noch die einzige S-Bahn südlich der Sahara. Mit einer Sache hatte ich so schnell jedoch nicht gerechnet. Keine 2 Stunden da, wurde bereits mein Handy geklaut. Einer bettelt einen an, greift nach dem Arm, während ein zweiter die Tasche leert während man versucht den angeblichen Bettler abzuschütteln. Ausgefuchst und rasend schnell. Wenn man das nicht live erlebt hat unheimlich schwer, das zu realisieren, bevor es zu spät ist.

Also neues Handy besorgen in einem der vielen kleinen Elektronikständen. Nach ein paar Stunden war ich dann wieder online, habe jetzt eine äthiopische Nummer und nach und nach sind die wichtigsten Reiseinfos wieder hergestellt.

Die nächste Attacke dann beim Mittagessen. Unter einem Avocadobaum sitzend knallt eine unreife, steinharte Frucht nur wenige Zentimeter am Kopf vorbei auf den Tisch. Das Essen dafür unheimlich lecker. Verschiedene "Curries" werden mit einem gedämpften Sauerfladenbrot gegessen. Mein Favorit bisher der Kichererbsenbrei mit ranziger Butter und Unmengen an Knoblauch.

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Addis selber ist unheimlich arm an Sehenswürdigkeiten, dafür aber sehr reich an Märkten, Verkaufständen, Kaffeehäusern, verwinkelten Gassen, Bars und Leben. Einerseits lauter Hochhäuser chinesischer Bauart, die sowohl seelenlos als auch derartig minderwertig erscheinen und andererseits einfachsten Unterkünften aus Wellblech in verwinkelten staubigen Gassen ist Addis eine Stadt voller Gegensätze. Krasser Wohlstand und dann absolute Armut, hier das Juweliergeschäft mit den teuren Autos davor, daneben die Straßenjungs, die von der Polizei geschlagen und verscheucht werden, weil sie geklaute Ware versuchen zu verkaufen. Menschen, die halb verhungert unter der Brücke auf dem Mittelstreifen schlafen, während rechts und links teure SUVs vorbeifahren...

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Bis auf die extrem ausgeprägten Taschendiebe gibt es in Addis aber sonst kaum Kriminalität. Auch Nachts kann man sich überall, selbst auf dunklen Gassen, sicher bewegen ohne Angst haben zu müssen und die meisten Menschen begegnen einem mit großer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Am nächsten Tag wurden erstmal alle Verkehrsmittel ausprobiert. Taxifahrten sind zwar im internationalen Vergleich immer noch billig, aber im Vergleich zu Öffis extrem teuer:

Taxi: 150 Birr im Schnitt = 5 Euro
Minibus: 1,5 Birr = 4 Cent
Bus: 2,5 Birr = 6 Cent
Tram: 2 Birr = 5 Cent

Dafür darf man anderen Menschen sehr Nahe kommen. Pro Minibus sind 17 Personen normal und die Tram ist dermaßen unterdimensioniert, dass man sich aneinander gequetscht, kaum festzuhalten braucht.

Eine der wenigen Sehenswürdigkeiten: St. George Cathedral.

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Die meisten Taxen sind alte Ladas, die wohl zu kommunistischen Zeiten angeschafft wurden und fast auseinanderfallen. Manchmal erwischt man aber auch noch klapprigere Modelle:

Weiter geht's am Abend nach Bahir Dar...

Das waren sie nun, unsere drei Wochen in Kolumbien. Am letzten Tag vor dem Abflug schafften wir doch noch das Museo del Oro in Bogotá zu besuchen, eins der am besten gestalteten Museen, die ich bisher gesehen habe.

Was bleibt, ist die Begeisterung für den Amazonas, eine unvergleichliche Naturregion, in der wir mit unserem grandiosen Guide Juancho Valencia von Todo Amazonas, jede Menge Spaß, beim Entdecken der Tier- und Pflanzenwelt, Angelwettbewerben zwischen Peru (Bootsführer Jorge), Kolumbien (Juancho), Rumänien (Justin) und Deutschland (ich), nächtlichen Ausflügen auf Spinnenjagd, Bier zum Sonnenuntergang, Affen in der Hängematte, hunderten Mückenstichen, und und und hatten.

Bonda mag nicht der aufregendste Ort unserer Reise gewesen sein, aber dort auf Jecko von "Jecko Aventuras" zu treffen, war es definitiv wert. Jecko voluntierte im Hostel ThePlaceToBe und war überzeugt davon ein großartiger Kerl und Guide zu sein. Tatsächlich ist er der verstrahlteste Kolumbianer, der mir über den Weg lief. Ohne Schuhe, um der Erde verbundener zu sein, strauchelte er von Stein zu Stein, verlor unterwegs seine Sonnenbrille und quatschte jeden zu, der nicht bei drei auf dem Baum war und hatte keinen Penny in der Tasche. Unvergessen bleibt seine Tanzlektion, die er uns zum Frühstück in der Küche geben wollte - ohne Taktgefühl und Schrittfolge. Um vier Eier zum Abendessen zu braten, brauchte der arme Kerl anderthalb Stunden.

Medellín ist für uns die faszinierendste Großstadt unserer Reise. Interessante Innenstadt und Barrios, ein unbeschreibliches Nachtleben, Kultur und innerhalb von 30 min ist man in der Umgebung Antioquias mit seinen Bergen, Wäldern und erfrischendem Klima.

Das Gefühl nur einen Bruchteil Kolumbiens entdeckt zu haben, bleibt aber. Neben unserem kurzen Einblick in Amazonas, Karibik, Sierra Nevada und dem Land der Paisa (Antioquia) bleiben etliche Regionen, die ebenfalls eine Reise wert wären, von den Wüsten, der Pazifikküste oder den höher gelegenen Dschungelregionen von Guaviare oder Popayan.

Voy a regresar!

Nachdem wir gestern das erste Mal Pech mit dem Wetter hatten und den Hike durchs Cocora-Tal auf heute verschoben hatten, war es dafür heute nahezu perfekt für die Wanderung.

Der Weg führt durch dichten Wald, einem Kolibrireservat und schließlich dem Cocora-Tal, mit seinen ewig hohen Palmen. Die Bäume entbehren jeglicher Logik von Proportion und machen deshalb den besonderen Charme dieses Tals aus.

Valle de Cocoa
Valle de Cocoa
Valle de Cocoa
Valle de Cocoa

Am Abend gings dann weiter nach Bogota, wo wir nicht ganz bis zu unserem Hostel per Taxi durchdringen konnten. Ein "accidente" versperrte den Weg. Ca. 30 Polizisten, Feuerwehr und weitere Helfer waren im Einsatz. Der Wagen hatte ein paar Beulen an der Seite, aber was wir von den zwei kleinen Löchern in der Rückscheibe und der gesplitterten Frontscheibe halten sollten...

Wie letzte Woche berichtet wurde, gab es eine Schießerei direkt hier in Candelaria, von daher wundert uns gerade gar nichts.

Von der Großstadt gings weiter zur letzten Station unserer Tour - nach Salento im Kaffeedreick Kolumbiens. An viel Schlaf war im Bus nicht zu denken und so erreichten wir ziemlich erschöpft Salento.

Salento
Salento

Unser Hostel konnte uns jedoch erst am Nachmittag einchecken, also musste die Zeit bis dahin überbrückt werden. Also auf zu einer der vielen Kaffeefarmen und eine Tour durch die Plantage unternehmen. Ein lockerer Spaziergang von einer Stunde und man wird in die "Geheimnisse" des Kaffeeanbaus und der -verarbeitung eingewiesen. Nichts Aufregendes, aber totzdem ganz nett.

Salento
Salento

Zurück davon, war eigentlich wirklich mal Siesta angesagt, aber als uns eine Reittour in die Umgebung angeboten wurde, konnten wir nicht ablehnen. Also weiter, diesmal zu Pferd, zu einem Wasserfall in der Umgebung. Alleine hätte ich das nie gemacht, aber mit dem Rumänen an meiner Seite, der mir gleich eine Reitstunde dazu gab, war es einfacher als gedacht. Großteils getrabt, aber auch teilweise im Galopp, kamen wir nach drei Stunden zu Pferd, schlammverschmiert und durchnässt wieder zurück. Todmüde, aber glücklich!

Salento
Salento
Salento
Salento
Salento

Auch der zweite Tag in Medellin hat sich gelohnt. Vormittags drehten wir eine Runde durchs Universitätsviertel mit seinen Parks, Botanischem Garten und Aquarium. Nachmittags ging es mit Camillo zur Real City Walking Tour im Bezirk Centro.

Medellin - frei umerlaufende Echse im botanischen Garten
Medellin
Medellin - zwei Botero-Plastiken. Eine davon wurde beim verheerenden Bombenanschlag 1995 zerstört. Die andere als Hoffnungsmal danach daneben errichtet.

Den Rundweg hätte man locker alleine machen können, aber die ganzen historischen und kuriosen Infos über Medellin waren es wert. Er erzählte nicht nur über die berühmten letzten 40 Jahre, die überwiegend von dem berühmten Narcotrafficante geprägt waren, sondern auch die Geschichte vom Beginn der Kolonialisierung, den Goldsuchern, dem Bau der ersten Eisenbahn, dem besonderen Stolz der Paisas (Menschen aus Antioquia) und den verschiedenen Rebellengruppierungen und Banden.

Der spannendste Teil ist sicherlich, wie es erreicht wurde, dass Kolumbien und im speziellen Medellin in den letzten Jahren befriedet wurden und die Sicherheitslage dramatisch verbessert werden konnte. Ein wesentlicher Aspekt davon, ist sicherlich die sogenannte "democratic achitecture". Vormals no-go-Areas erhielten Infrastruktur, z.B. in Form der Rolltreppen in der Comuna 13, dem Anschluss an die Seilbahn, Errichtung von Bildungseinrichtungen an ehemals kritischen Plätzen, Errichtung von Parks, ...

Ein weiterer Aspekt war das harte Durchgreifen von Präsident Uribe, der mit massiven Polizeitaufgebot und -aufrüstung die Kontrolle zurückgewonnen hat.

Dass, trotz der massiven Fortschritte, der Prozess aber noch lange nicht abgeschlossen ist, war nicht zuletzt daran festzustellen, dass zeitgleich in Bogota ein Bombenattentat verübt wurde. Aber auch die gerade stattfindende Entwaffnung der FARC, die deutlich verzögert erfolgt, und der teiweisen Machtlosigkeit des Staats, bei der Übernahme ehemaliger FARC-Gebiete, die jetzt von Paramilitärs (oder hier einfach bandas criminal genannt) besetzt werden und neue Konflikte auslösen.

Nachts ging's dann noch per Nachtbus weiter nach Salento.

Medellin ist die faszinierendste Stadt, die wir bisher in Kolumbien gesehen haben. In einer Höhe gelegen, dass das Klima einfach perfekt ist (the city of eternal spring), ein pulsierendes Nachtleben, dass ich so intensiv noch nirgends erlebt habe, relativ sauber, sicherer als Bogota und mit einer höchst interessanten Stadtaufteilung.

Allerdings kommt man hier kaum zum Schlafen. Die Nächte des Wochendes mussten genutzt werden und wir waren mit ein paar Leuten vom Hostel in verschiedenen Clubs unterwegs und haben die Nacht durchgetanzt. Ein etwas "irritierendes" Ende nahm die Nacht, als wir auf dem Rückweg ins Hostal von einer Polizeistreife durchsucht wurden und wir eigentlich überzeugt waren, keine Probleme zu bekommen. Leider war eins der Mädels so bescheuert ein Päckchen Coca direkt im Portemonaie mitzuschleppen. Der Polizist klärte uns auf "Coca es ilegal in Colombia" (ach wirklich?!) und drohte ihr, sie mit auf die Polizei zu nehmen und zu verhaften. Irgendwie mit ein wenig freundlicher Konservation, lustigerweise waren ausgerechnet wir Sprachgenies Justin und Gunnar, die einzigen, die sich verständlich machen konnten, waren die Polizisten dann aber mit Konfiszierung des Päckchens zufrieden und wir konnten weiter. Später stellte die "Täterin" dann fest, dass die Polizei ihre komplette Kohle aus dem Portemonaine mitgenommen hat. Bestechung ohne es zu merken - das ist definitiv advanced corruption!

Medellín
Medellín

Nach wenigen Stunden Schlaf ging es dann das erste Mal auf Tagestour durch Medellin. Erstes Ziel war die Comune 13, dem ehemals gefährlichsten Viertel, in dem man heutzutage zumindest tagsüber absolut sicher umherlaufen kann. Berühmt geworden sind auch die Rolltreppen, die im Viertel gebaut wurden und die Wahnsinnssteigungen bequem erklimmbar machen.

Medellín

Es fand gerade ein Graffiti-Festival statt, bei dem fast alle Flächen des Viertels neu gestaltet wurden. Mann - da sind ein paar Künstler unterwegs! Entsprechend lange verbrachten wir dort, staunten, wie schnell ein neues Kunstwerk entsteht und hatten jede Menge Spaß mit einem Polizisten und einer gemeinsamen Fotosession.

Medellín

Zwischen den nächsten Bildern liegen nur 15 min.

Medellín
Medellín
Medellín
Medellín

Durch die teilweise extremen Steigungen in der Stadt, sind viele Viertel statt mit der Metro mit Seilbahnen verbunden. Mit dem normalen Metroticket, kann man die genauso benutzen, um in die verschiedenen Viertel zu gelangen.

Medellín