40.000 Menschen starben und über 90% der Gebäude wurden 2003 beim Erdbeben in Bam zerstört. Einst neben Persepolis das Highlight Irans mit der 2500 Jahre alten Zitadelle Arg-e-Bam, ist die Stadt zwar inzwischen wieder auferstanden, viele Touristen kommen aber nicht mehr hierher. Die Restaurationen dauern immer noch an und werden das wohl auch noch auf Jahre.

Arg-e-Bam

Vom Bam mache ich mich alleine auf den Rückweg nach Kerman - mein Flieger nach Tabriz geht am nächsten Morgen. An der Taxistation dauert es zunächst eine Weile bis genügend Mitfahrer gefunden wurden. Am Ende sind wir dann sogar einer zuviel und ich teile mir den Beifahrersitz zunächst mit einem Iraner. Nach 50 km bestehen die restlichen Insassen aber darauf, dass einer mit mir den Platz auf der Rückbank zu tauscht - nicht zuletzt aus Angst vor Polizeikontrollen, die den Fahrer wahrscheinlich in noch größere Nöte gebracht hätten, wenn ein Tourist an derartigen Aktionen beteiligt wär.

Mohammed, der einzige Mitfahrer, der einigermaßen fließend Englisch spricht, hat dann auch zugegeben, dass er sich nur noch mit reinquetschen wollte, um sich mit mir unterhalten zu können. Die iranische Gastfreundschaft kennt tatsächlich keine Grenzen, denn als er erfuhr, dass ich noch kein Hotel für die Nacht hatte, bestand er darauf, dass ich bei ihm übernachte. Die ganzen Verabredungen zu koordinieren wurde dann langsam kompliziert, schließlich hatte Mustafa bereits zweimal angerufen, um sicherzustellen, dass wir uns am Abend noch trafen.

Kerman

Mohammed betreibt einen Shop für Filme, Musik und Computerspiele, das er alles aus dem Internet runterlädt und dann auf Nachfrage in seinem Shop auf DVD brennt. Seine Bibliothek ist ganz beachtlich. Wir schauen noch einen Moment den Anfang von "The Revenant" mit persischen Untertiteln bis dann schließlich auch Mustafa zu uns stößt. Bei der Organisation meines Transports zum Flughafen am nächsten Morgen um fünf, habe ich sowieso nichts mehr mitzureden. Beide erklären mir, dass es um diese Zeit sowieso kein Taxi gibt und Mustafa mich nach dem Morgengebet abholt.

In Tabriz angekommen, habe ich bereits fünf Anrufe in Abwesenheit - so langsam verliere ich den Überblick über meine iranischen Bekanntschaften. Zumal immer mal wieder ein Freund eines Freundes anruft und mir anbietet mich z.B. durch Shiraz zu führen. Die Enttäuschung ist dann immer groß, wenn ich verkünden muss, dass ich bereits weitergereist bin.

Auch in Tabriz dauert es nicht lange, bis mich jemand gefunden hat, um mich im Bazaar und drumherum umherzuführen. Ali, ein angehender Jurist und Betreiber eines Shops für antike Nomadenteppiche, zeigt mir alle Bereiche des bisher schönsten Bazaars und gibt mir mal wieder viele Tipps, um auch die Gegend um Tabriz zu erkunden.

Das einzige, was er mir vorenthalten hat, waren die Teppiche in seinem Geschäft:

Tabriz

Bazaar und blaue Moschee:

Tabriz
Tabriz
Tabriz

Allen Iranern, die ich bisher getroffen habe, ist aber gemein, dass sie immer wieder ihre fünf Minuten kriegen, in denen durchkommt, dass die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation sie ganz schön runterziehen kann. Weiterhin ist es ihnen stets ein Herzensanliegen, dass die Menschen in anderen Ländern verstehen, dass der Iran ein äußert sicheres Reiseland ist, sie nichts mit Isis zu tun haben, sie keine Fundamentalisten sind und sie alles dafür tun werden, dass sich Besucher hier wohlfühlen. Und auch ich kann bestätigen, dass ich mich auf keinen meiner Reisen so sicher und willkommen wie hier gefühlt habe.