Endlich komme ich dazu mir auch Shiraz selber anzuschauen. Im Innenstadtbereich rund um den Shah-e-Cheragh gibt es einiges zu sehen. Etwas anstrengend ist der Besuch des Shah-e-Cheragh Komplexes mit seinem Schrein und der Moschee. Touristen werden nur mit Führung reingelassen, egal ob man nur ein wenig im Innenhof sitzen will oder sich etwas anschauen möchte. Stets wird man von einem Führer zum nächsten weitergereicht, wobei das alles junge Gläubige sind, die dort Freiwilligendienst ein paar Stunden in der Woche leisten. Ihre konservative Einstellung hört man immer wieder raus, sei es dass sie sich darüber aufregen, dass im Libanon Alkohol nicht verboten ist, oder sie einem propagandistischte Grußbotschaften an die Jugend in den westlichen Ländern in die Hand drücken. Nach einem Tag umherwandern hat man dann allerdings auch alles wichtige in Shiraz gesehen.

Shiraz
Andrang zu den Parlamentswahlen:
Shiraz

Mein urspünglicher Plan war ja, an den persischen Golf zu fahren und dort Bandar Abbas und Qeshm Island anzuschauen. Zugunsten von Kerman und einem Abstecher doch noch in den Norden, habe ich meine Pläne dahingehend jedoch geändert. Der Franzose, mit dem ich schon in Shiraz unterwegs war, fand die Idee mit Kerman auch ganz verlockend und gemeinsam ging es dann mit dem Nachtbus nach Kerman. Touristen haben wir hier heute keine weiteren gesehen. Die meisten beschränken sich tatsächlich auf die Hauptroute Teheran, Isfahan, Yazd und Shiraz. Die Menschen hier erscheinen dafür noch hilfsbereiter und freundlicher, falls das überhaupt möglich ist. Selbst auf dem Bazaar kann man keine Orangen kaufen, ohne dass man gleich von jemandem angesprochen wird, ob man Hilfe benötigt. Manchmal möchte man einfach sagen: Ich bin schon groß, ich kann das alleine. Aber so sind sie halt hier.

Der Orangenkauf stellte sich dann auch als gar nicht so einfach heraus. Nachdem ich eigentlich alles geregelt hatte und für meine fünf Blutorangen umgerechnet 50 Cent bezahlt habe, fiel dem iranischen Englischlehrer, der jetzt nicht mehr von unserer Seite wich, nach 100m auf, dass ich zuviel bezahlt hatte. Er nahm mir also die Orangen aus der Hand, hastete zurück, beschimpfte den Händer wild, schmiss ihm die Orangen zurück auf den Tisch und verlangte die bezahlten 2000 Toman zurück. Jetzt wurden an jedem weiteren Stand die Orangen auf ihre Qualität gecheckt und nach gefühlten 20 Minuten durfte ich endlich fünf andere für 1200 Toman (30 Cent) in Empfang nehmen. (Wir müssen erwähnt haben, in welchem Hotel wir übernachten, denn gerade eben hat er hier angerufen und uns für morgen verpflichtet mit ihm die Gegend hier weiter zu erkunden.)

Bunte Küken gibts übrigens auch in Kerman:

Kerman

Keine halbe Stunde später, wir besichtigten gerade die große Moschee, sprach uns ein 19-jähriger Student an, ob wir denn Hilfe benötigen und was wir noch vorhaben. Wir erzählten, dass wir gleich zum Bus nach Mahan wollten und schon war es nicht mehr möglich, alleine den Weg zur Busstation zu suchen. Email-Adressen und Telefonnummern mussten natürlich auch noch vor der Abfahrt ausgetauscht werden.

Kerman
Kerman
Mahan

Die Preise für öffentliche Verkehrsmittel sind so unglaublich günstig. Für 25 Cent / Person kann man ins 45km entfernte Mahan fahren. Das Gegenteil sind die Eintrittspreise, die häufig in keinem Verhältnis für die gebotene Sehenswürdigkeit stehen. Beispielsweise konnte man Persepolis für ca. 5 Euro besichtigen, wo man sich mehrere Stunden aufhalten kann. Genausoviel kostet aber auch manches Museum, alter Garten oder antike Badehaus, dass man sich gerade mal 10 Minuten anschaut.