Die Tour in die Denakil Depression, dem tiefsten Punkt Afrikas, war vor einiger Zeit noch ziemlich spektakulär. Dummerweise habe ich mich nicht richtig informiert und die Tour für 3 Tage unternommen. Der erste Tag führt, nach einigen Stunden im 4WD über eine ziemlich rauhe Offroad-Strecke, in einer Nachtwanderung rauf auf den Erta Arle, einem aktiven Vulkan in Äthiopien. Da die Lava aber bereits vor einiger Zeit abgeflossen ist, kann man nur noch in einen leeren Krater blicken, der dicke Rauchwolken ausstößt. Verkauft wird das ganze damit, dass bei gutem Wind immer noch ein Glühen zu sehen sein soll, wo vorher der direkte Blick auf den Lavasee frei war und atemberaubende Bilder geboten haben soll. Also drei Stunden im Dunkeln hochwandern, die Scouts nehmen keine Rücksicht auf das Tempo der Gruppe und irgendwann ist der Trupp ziemlich auseinandergelaufen und einzelne Grüppchen versuchen im Schein der Taschenlampe mehr oder weniger erfolgreich dem Pfad zu folgen. Endlich oben, erwarten eine dicke Schwefelwolken, die durch den starken Wind allerdings erträglich bleiben. Wie zu erwarten war, war natürlich im Krater nichts zu sehen. Pfadfindercampmäßig wird für ein paar Stunden am Kraterrand auf erstaunlich bequemen Matratzen geschlafen, bis am nächsten Morgen um 4 erneut ein Versuch unternommen wird, etwas zu sehen. Der Sonnenaufgang verläuft aufgrund des bewölkten Himmels auch ziemlich unspektakulär bis dann der Rückweg durch die erstarrten Lavafelder angetreten wird.
Abschreckend hinzu kommt noch die Tatsache, dass der komplette Vulkan komplett vermüllt ist. Angeblich werden Leute aus den umliegenden Dörfern dafür bezahlt, aufzuräumen und auch die Gruppen, machen Ansagen, dass leere Wasserflaschen wieder mit zurückzunehmen sind. Dieses Problem trifft aber auf ganz Äthiopien zu. Sobald man aus den größeren Städten rauskommt, scheint es keine Müllentsorgung zu geben. Und auch als Rohstoff, den man sammeln und wiederverwenden kann, scheint es keine Infrastruktur zu geben.
Vom Basecamp geht es dann wieder 4 Stunden in den Wagen, um zu einem Salzsee 100m unter dem Meeresspiegel zu fahren. Zugegebenermaßen ganz schön und auch das Bad im salzigen Wasser tut nach der Wanderei im Staub ziemlich gut. Sogar eine heiße (ca. 40 Grad) Quelle ist da, um das Salz anschließend abzuspülen. Allerdings rechtfertigt auch der See und die Quelle keinen kompletten Tagesausflug.
Das Highlight des Tages ist dann fast schon das dörfliche Homestay, in dem wir unterkommen, wo es erstaunlich leckeres Injera mit Linsen, Bohnen, Kichererbsenbrei und Tibs (Fleisch in Soße) gibt. Die Kinder haben nach dem Essen viel Spaß, mir und einem anderen langhaarigen Typen die Haare zu flechten.
Um 4 Uhr morgens am dritten Tag geht es dann zum echten Highlight der Tour, der Salzpfanne und den Schwefelquellen von Daloll. Zusammen mit einem kanadischen Rentner, treiben wir den Scout in den Wahnsinn, weil wir uns viel zu viel Zeit zum Fotografieren der Quellen nehmen und auf seine lauter werdenden Rufe, endlich zurückzugehen, nicht eingehen. Schließlich ist dies der einzige Ort, für den sich die Tour gelohnt hat.
Nach den Schwefelquellen, werden noch ein paar Salzberge besichtigt, die zwar auch ziemlich spannend sind, allerdings hielt sich unsere Aufnahmefähigkeit nach Daloll ziemlich in Grenzen.
Wiederum nach ein Paar Stunden im Auto, erreichen wir gegen Nachmittag wieder Mekele. Groß Zeit mir die Stadt anzuschauen, habe ich nicht. Morgen geht's bereits weiter nach Lalibela. Der Nachmittag und Abend in Mekele ist aber ganz cool. Obwohl ziemlich groß und voll, strahlt die Stadt eine angenehme Atmosphäre aus.