Auch der zweite Tag in Medellin hat sich gelohnt. Vormittags drehten wir eine Runde durchs Universitätsviertel mit seinen Parks, Botanischem Garten und Aquarium. Nachmittags ging es mit Camillo zur Real City Walking Tour im Bezirk Centro.
Den Rundweg hätte man locker alleine machen können, aber die ganzen historischen und kuriosen Infos über Medellin waren es wert. Er erzählte nicht nur über die berühmten letzten 40 Jahre, die überwiegend von dem berühmten Narcotrafficante geprägt waren, sondern auch die Geschichte vom Beginn der Kolonialisierung, den Goldsuchern, dem Bau der ersten Eisenbahn, dem besonderen Stolz der Paisas (Menschen aus Antioquia) und den verschiedenen Rebellengruppierungen und Banden.
Der spannendste Teil ist sicherlich, wie es erreicht wurde, dass Kolumbien und im speziellen Medellin in den letzten Jahren befriedet wurden und die Sicherheitslage dramatisch verbessert werden konnte. Ein wesentlicher Aspekt davon, ist sicherlich die sogenannte "democratic achitecture". Vormals no-go-Areas erhielten Infrastruktur, z.B. in Form der Rolltreppen in der Comuna 13, dem Anschluss an die Seilbahn, Errichtung von Bildungseinrichtungen an ehemals kritischen Plätzen, Errichtung von Parks, ...
Ein weiterer Aspekt war das harte Durchgreifen von Präsident Uribe, der mit massiven Polizeitaufgebot und -aufrüstung die Kontrolle zurückgewonnen hat.
Dass, trotz der massiven Fortschritte, der Prozess aber noch lange nicht abgeschlossen ist, war nicht zuletzt daran festzustellen, dass zeitgleich in Bogota ein Bombenattentat verübt wurde. Aber auch die gerade stattfindende Entwaffnung der FARC, die deutlich verzögert erfolgt, und der teiweisen Machtlosigkeit des Staats, bei der Übernahme ehemaliger FARC-Gebiete, die jetzt von Paramilitärs (oder hier einfach bandas criminal genannt) besetzt werden und neue Konflikte auslösen.
Nachts ging's dann noch per Nachtbus weiter nach Salento.